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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eulogie - Eumenes II.
lin als Lehrer der mathem. Wissenschaften, kehrte
ader 1766 nach Petersburg zurück und starb daselbst
18. Sept. 1783 als Direktor der mathem. Klasse der
Akademie, nachdem er bald nach seiner Rückkehr
nach Petersburg völlig erblindet war. Sein Auf-
enthalt zu Petersburg bestimmte ihn, die Mathe-
matik auch auf die Erbauung und Lenkung der
Schisse anzuwenden, und so entstand seine "'Ilieorio
coinpiets äs 1a, cousti'uction 6t äs la mHii(Nuvi6
äo3 vai8863.ux" (Petersb. 1773). Die wichtigeil
Fragen über das Weltsystem, welche Newton seinen
Nachfolgern aufzulöfen hinterlassen hatte, und
Physik. Fragen waren Hauptgegenstand seiner
Forschungen. In seinen "I^6tti63 ü. uns piinc6336
li'^NeiNHFU" 8ur äiv61'8 8U^6t8 cl6 I)Il^8iHU6 ot
ätt I)1iil030i^ii6" (3 Bde., Petersb. 1768-72; neue
Ausg. voll Labey, 2 Bde., Par. 1812: deutsch von
Kries, 3 Vde., Lpz. 1792-94; mit Zusätzen von
Müller, 3 Bde., Etuttg. 1846-18" hat er ein Muster
von populärer Darstellung wissenschaftlicher Gegen-
stände gegeben. Unter seinen zahlreichen mathem.
Schriften sind zu nennen: "^IiLorm motunm piano-
tln'um Lt comLtai'um" (Berl. 1744; deutsch von Pa-
cassi, Wien 1781), "Introductio iu iiulll)'8in inüui-
toi'um" (2Vde., Lansanne1748; deutsch von Michel-
sen, 3 Bde., Verl. 1788-91; neue Aufl. 1836), die
für E.s Hauptwerk geltenden "In8tiwtioii63 calculi
äiff6i-6ntill1i8" (Petersb. 1755; neue Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1804; deutsch von Michelsen, 3 Vde. u. Supple-
ment, Verl. 1790-98, und von Maser, ebd. 1885),
"^i00i^nicH 81V6 N10tU8 8ci6utii1 HII3.1)'tic6 6XP08lta"
l2 Bde., Petersb. 1736; deutsch bearbeitet von
Wolfcrs, 3 Vde. in 4 Abteil., Greifsw. 1848-53),
"In8tituti0U68 caieuli iut6Fi'lr1i8" (4 Vde., Petersb.
1768 - 94; 3. Aufl. 1824 -45; deutsch von Salo-
mon, 4Bde., Wien 1828-30), die "Anleitung zur
Algebra" (2 Vde., Petersb. 1770; Auszug daraus
von Ebert, 2 Tle., Verl. 1801), die "OioMic^
(3 Bde., Petersb. 1769-71) und die "0pu8cn1a
aiiaiMca" (2 Bde., ebd. 1783 - 85). E.s "0m-.
lL8i)0llä3.uc6" gab P. H. Fuß heraus (2 Bde., ebd.
1843); ders. mit N. Fuß eine Sammlung der <^om-
in6utatioiiL8 ^iitdin6ticÄ6" (2 Bde., ebd. 1849).
(Vgl. Fuß, N036 äs N. I.L0inii'ä N., Petersb. 1783;
deutsch Bas. 1786, und Rudio, Leonhard E., in den
"Öffentlichen Vortragen", Bas. 1884.) Sein Sohn
Johann Albert E., geb. 8. Dez. 1734 zu Peters-
burg, gest. 18. Sept. 1800 daselbst als Professor und
Aufseher der Militärakademie, hat sich als Astro-
nom, Mathematiker und Physiker bekannt gemacht.
Gulögie (grch.), eigentlich schöne, wohlklingende
Rede. In der Liturgie bezeichnet E. sowohl den
Segensspruch, mit dem ein Geistlicher ordiniert
wird, als denjenigen, den der Presbyter oder Bischof
dem Volke erteilt. Bei der Feier des Abendmahls
bezeichnete E. ursprünglich nach 1 Kor. 10, i"; und
Matth. 26,20,27 die Segenssprüche, durch welche
Brot und Wein geweiht wurden; adcr bald ging
der Name auf dicfe geweihten Elemente selbst über.
Später bezeichnete man daiuit das zum ^pfer dar-
gebrachte Brot, von dem die Hostie genommen war
und das anl Schluß der Messe unter die Anwesenden
verteilt oder Abwesenden, wie Kranken und Ge-
fangenen, überbracht, oder auch zum Zeichen der
Glaubensgemeinschaft an Angehörige fremder Pa-
rochien verschickt wurde.
Eultschek (türk.), soviel wie Liter.
Gulyflt nannte Axel Erdmann ein dünnplatti-
ges Gestein, das bei Utterwik und Strömshult un-
weit Tunaberg in Schweden linsenförmige Einlage-
rungen im Gneis bildet; es besteht fast zur Hälfte
aus einer an Eisen- und Manganorydnl sehr reichen
magnesiaarmen Varietät des Olivins, die von Salz-
säure unter Abscheidung gelatinöser Kieselsäure sehr
leicht zersetzt wird (daher der Name); zur andern
Hälfte führt es grünlichen Augit und bräunlich-
roten Granat mit Apatit und Magnetit, während
Hornblende und Arseulies nur lokal vorhanden
Gulytm, s. Kieselwismuterz. Md.
Gumaios llat. Eumäus), der "edle Sauhirt"
der Odyssee, ein Sohn des Ktcsios, Königs von
Syros, tanl als Knabe durch Kauf in das väter-
liche Halls des Odysseus. Er blieb feinem Herrn
während dessen Abwesenheit treu, nahm ihn bei
seiner Rückkehr bei sich auf und leistete ihm dann
gegen die Freier gute Dienste.
Eumenes, ein Grieche aus Kardia im Thrazi-
schen Chersonesos, geb. um 363 v. Chr., wurde, noch
nicht 20 I. alt, von Philipp von Macedonien zum
Gcheimschreiber ernannt und genoß ebenso sehr das
Vertrauen Philipps als Alexanders des Großen.
Nach dessen Tode setzte der Neichsverwcser Perdikkas
322 den E. mit Waffengewalt in die diefem bei der
Verteilung der Provinzen zugefallene Statthalter-
schaft von Kappadocien (nicht aber in das ihm gleich-
falls zugesagte Paphlagonien) ein. E. siegte über
Kraterus, als dieser mit Antipater gegen Perdikkas
zog, 321 in einer Schlacht, in der Kraterus selbst und
sein Verbündeter, Ncoptolcmus, Satrap von Arme-
nien, fielen. Antigonus, dem nach des Perdikkas Er-
mordung Antipater den Krieg gegen E. aufgetragen
hatte, wußte den größten Teil der macedon. Sol-
daten (320) dem Griechen abtrünnig zu machen,
schlug auch den E., vermochte aber die Bergfeste
Nora in Kataonien, in der E. sich über ein Jahr
hielt, nicht zu erobern. Nach Antipaters Tod 3l9
entkam E. aus Nora, war siegreich in Cilicien und
Phönizien und wurde von dem Neichsvcrwescr
Polyjperchon zum Strategen in Asien ernannt.
317 zog Antigonus selbst gegen E., der sich nach
Susiana, dann nach dem nördl. Persis wandte.
Hier wurde er von seinen macedon. Soldaten 316
dem Feinde ausgeliefert und von diesem getötet.
Biographien des E. sind überliefert von Plutarch
und Cornelius Nepos.
Gumenes II., Herrscher von Pergamon, der
älteste Sohn und seit 197 v. Chr. der Nachfolger des
Königs Attalus 1., war wie sein Vater den Römern
ergeben und unterstützte sie 195 im Kriege gegen den
lacedämonischen Tyrannen Nabis sowie gegen den
Atoll'schen Bund. Zum Dank fürdieHilfe,die er ihnen
im Kricge gegen Antiochus d.Gr. von Syrien geliefc-rt
hatte, erhielt er von ihnen nach dem Siege 188 v. Chr.
den Thrazifchen Chersones und einen großen Teil des
westl. Kleinasien; auch die Streitigkeiten, in die er
mit Prusias von Bithynien und mit Pharnaces von
Pontus sowie mit den Thraziern geriet, die über
seine Bedrückungen 172 vergeblich in Rom Be-
schwerde führten, wurden durch die Römer zu seinem
Vorteil entschieden, später änderte sich Rom)
Politik gegen ihn; es hieß, daß in dem Kriege gegen
Perseus von Maeedonien, zu dem er vornehmlich
durch seine Klagen den Römern erwünschten Anlaß
gegeben, seine Treue sich schwankend gezeigt hätte,
und Rom begünstigte nunmehr die asiat. Kelten
(Galater), mit denen er in Krieg geraten war, indem
es sie für unabhängig erklärte. Rom suchte auch,
wiewohl vergeblich, seinen Bruder Attalus gegen