Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

439
Eustathius (Makrembolites) - Euthytona
7 Bde., Lpz. 1825-30) ist eine Fundgrube pbilol.
Gelehrsamkeit. Von seinem Kommentar zu den Hym-
nen des Pindar ist nur das "krooemium" erhalten
(hg. von Schneidewin, Gott. 1837). Die theol. Auf-
sätze und Briefe des E. gab Tafel zuerst heraus
t"0pu8cu1a", Franks. 1832). Gesamtausgade der
theol. Werke bei Migne, " katrolo^ia ßi-asca.", 135
-136. - Vgl. Tafel, v6 ^ne^alouica (Berl. 1839);
M. Neumann, E. als kritische Quelle für den Ilias-
text (in den "Jahrbüchern für klassiscbe Philologie",
Supplement XX, Lpz. 1893).
Gustathius, mit dem Beinamen Makrembo-
lites oder Parembolites, auch Eumathius
genannt, ein hoher Würdenträger in Br^anz,
verfaßte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh, eine
Romangeschichte von Hysminias und Hysmine
(deutsch von Ernestine K. Reiste in "Hellas", Bd. 1,
Mitau 1778), die ein noch weit schlechteres und ab-
geschmackteres Machwerk ist als sein Vorbild, der
Roman des Achilles Tatius (s. d.). Außerdem ist
von E. eine Sammlung Rätsel überliefert. Beste
Ausgabe beider Werke von Hilberg (Wien 1876).
Guter, die zwischen den Schenkeln gelegenen
Milchdrüsen der Huftiere, befonders der Wieder-
käuer und Einhufer. Die Zahl der am E. befind-
lichen Zitzen oder Striche (zwei bei dem Pferde,
dem Esel, der Ziege, vier bei der Kuh, bei letzterer
zuweilen noch zwei weitere Striche, die keine Milch
geben, Afterzitzen) zeigt für gewöhnlich an,
aus wie viel Drüsenkomplexen das E. zusammen-
gesetzt ist; das E. der Kuh jedoch besteht aus zwei
Drüsen, die vier Striche zusammen besitzen. In
jeder Zitze findet sich bei Wiederkäuern und Ein-
hufern ein größerer Kanal (Strich- oder Zitzenkanal),
in welchen die milchausführenden Drüsengänge ein-
münden, während die letztern bei einzelnen Säuge-
tieren direkt an der Spitze der Zitze ihre Ausgangs-
öffnungen haben. Die Milchdrüsen sind modifizierte
Hautdrüsen, sie zeigen den Bau zusammengesetzter
acinöser Drüsen auf, d. h. die Drüfensubstanz be-
steht aus traubenförmig zusammengruppierten Bläs-
chen (Drüsentörnchen), die durch Bindegewebe zu-
nächst zu Läppchen geeint und in ein Fett haltendes
Bindegewebsnetzwerk eingebettet sind. Kleine,
nnlchjührende Röhrchen, die von diesen Läppchen
ausgehen, vereinen sich zu großem Kanälen, den
Milchkanälen oder Milchgängen, welche in einem
gröhern Hohlraum, in eine Art Cisterne (Milch-
sammelbecken, Milchcisterne) führen, die unmittel-
bar über der Wurzel der Zitze in der Drüse ge-
legen ist, mit dem Strichkanal aber kommuniziert.
Die Zitzen- oder Strichössnung ist mit einem vor-
wiegend aus Muskelfasern gebildeten Apparat ver-
schlossen, welcher sich öffnet, wenn gemolken wird,
wobei die in der Cisterne und in dem Kanal befind-
liche Milch ausgestrichen wird; die genannten Hohl-
räume füllen sich dann allmählich wieder durch Ver-
mittelung der Drüsengänge mit der in den Drüsen-
bläschen vorwiegend aus jungen Blutkörperchen
oder Lymphzellen produzierten Milch. Bei Lähmung
des Verschluhapparats der Zitzenöffnung findet das
Selbstauslaufen der Milch statt. Je nach den ver-
schiedenen Tierarten können die Zitzenkanäle eine
oder mehrere Ausführungsöffnungen (beim Pferd
zwei, selten drei) aufzeigen. Eine dichte Binde-
aewebohülle, die Milchdrüsenkapsel, überzieht die
Milchdrüse; die zum E. geeinten Drüsen umgiebt
die feine, wenig behaarte, mit vielen Talg- und
Schweißdrüsen versehene Körperdeckc, die Haut.
Man schließt aus der Gestalt, Größe, Weichheit,
Feinheit der Haut des E., aus Beschaffenheit und
Größe der Zitzen auf den Milchertrag.
Euterfistel, Milchfistel, bei Kühen ein abnor-
mer Kanal am Euter oder an den Strichen, durch
den Milch fortwährend oder nur beim Melken ab-
läuft. Die E. ist unter Umständen ein sehr erheb-
licher Fehler einer Milchkuh.
Nuterpv Aae^tn., Pstanzengattung aus der
Familie der Palmen (s. d.). Alan kennt 8 Arten,
die sämtlich im tropischen Amerika vorkommen. Es
sind hohe Palmen mit sehr schlanken Stämmen und
siedersörmigen, bis 4 m langen Blättern. Die be-
kannteste Ärt ist die in Brasilien vorkommende
Kohlpalme oderPalmito, N. oisi-acea Ma?-t.
Ihre jungen Knospen liefern ein wohlschmeckendes
Gemüse, denPalmkohl, und können auch roh als
Salat gegessen werden. Aus den Früchten wird
ein beliebtes Getränk gewonnen und besonders in
der Provinz Para viel konsumiert. In den Warm-
häusern größerer Gärten findet man, wiewohl sel-
ten, die N. 6llu1i8 H5a^t., eine durch eigentümliche
Leichtigkeit und Eleganz ausgezeichnete Art Bra-
siliens, deren gerader Stamm kaum stärker wird
als eines Kindes Arm und auf seiner Spitze einen
großen Busch der zierlichsten Fiederblätter trägt.
Guterpe, eine der Musen (s. d.). - E. ist auch der
Name des 27. Planetoiden.
Euthanasie (grch.), Todeslinderung, das-
jenige Verfahren, durch welches der Arzt den als un-
vermeidlich erkannten Tod für den Sterbenden mög-
lichst leicht und schmerzlos zu machen sucht, besteht
hauptsächlich in zweckmäßiger Lagerung, Fernhal-
tung aller äußern Störungen, Linderung der
Schmerzen durch anästhetische und narkotische Mit-
tel, Sorge sür frische Luft und zeitweiligem Ein-
stoßen von milden und labenden Getränken. Bei
dem scharfen Gehör, welches Sterbende bis zum
letzten Augenblicke zu haben pflegen, ist die größte
Vorsicht hinsichtlich aller Äußerungen der Um-
gebung geboten; auch bei scheinbar gänzlicher Teil-
nahmlosigkeit des Sterbenden soll man sich deshalb
in seiner Gegenwart jedweder Andeutung über
seinen bevorstehenden Tod enthalten.
Euthymlus Zygadenus (unrichtig Ziga-
benus), gelehrter Mönch der griech. Kirche, lebte
zu Anfang des 12. Jahrh, in Konstantinopel, zeich-
nete sich teils als verständiger Ereget, teils als
Dogmatiker und Polemiker aus und starb nach 1118.
Wichtig sür die Ketzergeschichte ist die von E. Z. auf
Befehl des Kaisers Alerios 1. Komnenos verfaßte
"Panoplia (d. i. Rüstkammer) des orthodoxen Glau-
bens" in 24 den einzelnen Häresien gewidmeten
Titeln. Doch sind sowohl in der griech. Ausgabe
von Gregoras (Tergovist 1711) wie in der lateini-
schen von Zinus (Vened. 1555) mehrere Titel aus
dogmatischen Rücksichten weggeblieben. Den Titel
"1)6 Ls)FumM8" gab Gieseler griechisch und lateinisch
besonders heraus (Gott. 1842). Unter seinen Kom-
mentaren sind am bedeutendsten der zu den vier
Evangelien, eine Sammlung älterer Erklärungen
(griechisch und lateinisch hg. von Matthäus, 3 Tle.
in 4 Bon., Lpz. 1792; neue Ausg. in 3 Bon., Verl.
und Lond. 1845) und der zu den "Vriefendes Paulus"
(hg. von Calegoras, Athen 1887).
Guthytöna (Euthytonen, grch., d. i. Gerad-
spanner, Maschinen mit gerader Spannung), Wurf-
maschinen des Altertums, die zum Horizontalschuß
bestimmt waren; s. Wurfmaschinen.