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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Exchequer Bonds - Exegese
zcntiae, wobei viele Staatsgläubiger statt des Um-
tausches Rückzahlung verlangten, auf 32252305
Pfd. St., betrug 31. März 1891 36140079 Pfd. St.
und hatte 31. März 1892 folgenden Stand:
Treasury Bills .... 12376000 Pfd. St.
Exchequer Bills .... 3558000 >' "
Exchequer Bonds . . . 18 483000 " "
Temporary Advances 896 000 " "
(Zeitweilige Vorschüsse.) ^313990 M. StI
Gxchequer Bonds, s. Exchequer Bills.
^xoiViens, foviel wie (^0ii8titu6N8 (f. 0.).
Gxcision (lat.), Ausschneidung: Excisur,
Ausschnitt.
Excitieren (lat.), anregen, antreiben; exci-
täbel, erregbar: Excitabilität, Erregbarkeit;
^xcitant5a, erregende, reizende Heilmittel; Ex-
citat, der Gcmeinschuldner im Konkurs: Exci-
tation, Erregung, Aufmunterung; excitativ,
erregend, annehmend, antreibend; Ex citat 0-
rium, obrigkeitliches Anmahnungsschreiben.
üxolusiva (lat., zu ergänzen Ltmtentm). Bei der
Papstwahl hat sich herkömmlich seit dem 17. Jahrb.
die Befugnis herausgebildet, daß die größern katd.
Staaten Osterreich, Frankreich, Spanien, früher
Neapel) bei jeder Wahl je einen Kardinal für pafsiv
wahlunfähig erklären dürfen. Diese Ausschließung
von der Wählbarkeit wird N. genannt. Rechtssätze
über die 15. sind nicht vorhanden. (S. Papstwabl.)
^ Archivalisches Material über die histor. Entwick-
lung giebt Wahrmund, Das Ausschließungsrecht.
<Iu8 6xo1u8ivH6 (Wien 1888).
üxoosoaria ^ , Vlindbaum, Pflanzengat-
tung aus der Familie der Euphorbiaceen (s. d.) mit
gegen 20 Arten im tropischen und subtropischen
Asten, Afrika und Amerika. Es sind Bäume oder
strauchartige Gewächfe mit unansehnlichen Blüten.
Von N. ^FNiiockH 2v. (Ostindien und Molukken),
einem hohen Baume, kommt das wohlriecbende Holz
als Aloe- oder auch fälschlich Adlerholz (s. Agalloche-
holz) in den Handel und dient zum Räuchern sowie
zu feinen Tischlerarbeiten.
üx ooinini88iönb (lat.), infolge Auftrags.
üx oonoessis (lat.), nach dem Zugestandenen.
Hxouä., Abkürzung für I^xcüäit (lat., "hat es
gedruckt"); es wurde auf alten Kupferstichen dem
Namen des Druckers beigesetzt; 8culp8. 6t excuä.
so. i. 8culp8it 6t excuäit, "hat es gestochen und ge-
druckt"), wenn der Stecher zugleich Drucker oder
Verleger des Blattes war.
üxousex! (frz., spr. -kusch), entschuldigen Sie!
üxo^., engl. Abkürzung für NxceliLncx (Ex-
cellenz, s. d.).^ ^scheido.
üx äsorsto (lat.), auf Grund gerichtlichen Be-
Exdiktätor, s. Nx.
Gxe (Ex), Fluß in den engl. Grasschaften So-
merset und Devon, entspringt auf dem Exmoor-
höhen, nur 7 kin südlich vom Vristolkanal, flicßt
zuerst nach SO., dann nach S., berührt Dulverton,
Tiverton, Exetcr, beginnt bei Topsham sein 13 km
langes Ästuar und mündet nach einem Laufe von
88 km bei Exmouth in den Kanal.
üxsat (lat.), "er mag hinausgehen!" bifchöft.
Erlaubnis für einen Geistlichen, in einem andern
Sprengel eine Anstellung anzunehmen.
üxsäbntia. (lat.), Ätzmittel.
Gxedra (grch.), in den griech. Gymnasien eine
halbrunde, mit Sitzen versehene Nische der Säulcn-
büU?; vlnivm.Wohnhaus das Gesellschaftszimmer,
dessen beide Enden in einen Halbkreis mit einer an
der Wand umherlausenden Bank zum Sitzen aus-
liefen; im mittelalterlichen Kirchenban soviel wie
Apsis (s. d.) oder überhaupt Anbau. In neuerer
Zeit nennt man E. einen nach außen sich öffnenden
Nischenbau an einem Gebäude, z. V. im Garten
des Vatikans oder am neuen Hoftheater zu Dresden.
Gxegefe (grch.), Ertlärung oder Ausdeutung;
vorzugsweise Bezeichnung für die Auslegung der
Heiligen Schrift. Gelehrte Schriftausleger heißen
Exegeten. Ist die E. zugleich Wort- und Sach-
ertlärung und erllä'rt sie eine Schrift nach ihrem
Zufammenhange vollständig, so heißt sie Kommen-
tar; die Erörterung einzelner Wörter und Sätze
nennt man Schollen. Die wissenschaftliche Dar-
stellung der Regeln und Hilfsmittel der Auslegung
heißt Hermeneutik (s. d.). Zur Zeit Iefu, als die
Anschauungen des Judentums vielfach über den
ursprünglichen Gedankengehalt des Alten Testa-
ments hinausgewachsen waren, übten die Rabbiner
Alexandrias und Palästinas die sog. Allegorische
Auflegung (s. d.) und auf gleiche Weise fuchten die
ältesten Christen die Mefsianität Jesu, Paulus und
seine Schule das Recht der gesetzesfreien Heiden-
mission aus dem Alten Testament zu erweisen.
Origenes brachte zuerst durch scharfe Unterscheidung
des buchstäblichen, moralischen (oder tropischen)
und mystischen (oder pneumatischen) Sinnes die
grammatische Ertlärung zu einer, wenn auch noch
beschränkten Geltung. Noch strengere wissenschaft-
liche Grundsätze befolgte die fyrifche histor.-exegc-
tifche Schule, deren namhaftester Vertreter Theo-
dorns von Mopfuestia war. Seit der Ausbildung
der kirchlichen Orthodoxie fank die Schriftauslegung
zu bloß traditioneller Fortpflanzung der in bcsow
dern Sammlungen zusammengestellten Erklärungen
der Väter (^HtenllL, s. 0.) herab. Solche Kompilation
nen blieben bis in das 12. Jahrh, die einzigen
exegetischen Arbeiten. Dahin gehören auch die
Sammlungen des Isioor, Bcda, Alkuin, Nhabanus
Maurus, Haimo, Nalafrid Strabo u. s. w. Tüch-
tigeres wurde nur von jüo. Gelehrten, wie von
Salomo Iarchi, Aben-Esra und David Kimchi für
die E. des Alten Testaments geleistet. Erst seit dem
13. Jahrh, findet man bei einzelnen Theologen, wie
namentlich bei Nikolaus (s. d.) von Lyra, das Stre-
ben nach grammatisch-historischer E. wieder. Doch
blieb die Schriftauslegung in der kath. Kirche an
das kirchliche Dogma gebunden. Vielfach schied
man in dem Schriftworte einen vierfachen Sinn:
1) den Wortsinn, der die Thatsache feststellt, 2) den
, allegorischen Sinn, welcher den Glauben bestimmen,
! 3) den tropologischen oder moralischen Sinn, der
! auf das sittliche Leben, 4) den anagogischen Sinn,
der auf die Erhebung des Gemüts wirken soll.
Durch das Wiederaufleben der Wissenschaften und
die Humanisten des 15. Jahrh, wurde wieder eine
bessere E. angebahnt, namentlich dnrch Laurentius
Valla, Erasmus, Jakob Faber Stapulensis u. a.
Luther stellte die Forderung auf, sich streng an den
Wortsinn zu halten, und drang deshalb auf ein
gründliches Studium der alten Sprachen. Dock
hat auch er von der allegorischen E. sich nicht frei
gehalten, und feine zahlreichen Schriftkommentare
dienen vielmehr praktisch-erbaulichen als wissen-
schaftlichen Zwecken. Auch stand die Gebunden-
heit des dogmatischen Denkens an die Autorität
der Schrift als des göttlichen Wortes einem un-
. befangenen geschichtlichen Schriftverständnisfe im