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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Farouche - Farragut
Sie bestehen aus etwas Miocän und vulkanischen
Gesteinen (Dolcrit, Anamesit) in fast horizontalen
Decken, welche oft mit Tuff wechsellagern; auf
Suderö findet man Kohlen. Daß die Gruppe
früher ein Ganzes gebildet hat, ist sicher; das
Meer, strömendes Wasser, Frost und Eis haben
die Zerteilung durch Fjordstraßen bewirkt. Seit dcr
Eiszeit (eigene Decke) hat die eruptive Thätigkeit
aufgehört. Das Klima ist durch die Seeluft sehr
gemäßigt, aber so feucht, daß man auf einen hellen
Tag drei Nebeltage rechnen kann. Der Winter ist
infolge der Lage im Golfstrom so milde, daß Pferde
und Schafe stets im Freien gehen und die Fjorde
niemals zufrieren; in Thorshavn ist die mittlere
Temperatur des Winters 3,i° 0., des Sommers 10,9;
die jährliche Regenmenge beläuft sich auf 1800 inm,
furchtbare Stürme siud häufig. Die Thalgründe
sind mit schimmerndem Grün von Wiesen und Moos-
bezügen erfüllt, die Felsen darüber reich an arkti-
schen Pflanzen. Noch in diesen Breiten fehlt fast
ganz, eine Seltenheit in Europa, dcr Baumwuchs,
und die Getreidekultur (nur in der Nähe der .haupt-
orte) steht an ihrer Grenze. Das Vieh ist nur klein;
die Pferde sehr start und sicher. Eine Merkwürdig-
keit bildet der sog. Vogelberg oder die Kluft bei
Westmanshavn, 25 Vogeltlippen in einem grausi-
gen, von mehr als 300 m hohen Felsen umschlosse-
nen Hafen. Große Mengen von <^eevögeln um-
schwärmen die Klippen, aber die verschiedenen Arten
haben besondere Wohnsitze. Es brütet bier die Fel-
sentaube (Oolumd", livia ^.), und der Kolkrabe so-
wie der Zaunkönig (^ro^io^t^ IwrealiZ M'?5.)
bilden lokale Nassen.
Die Einwohner sind von starkem Schlage, bieder
und dienstfertig und in ihrer Lebensweise höchst ein-
fach und nüchtern. Sie sprechen einen Dialekt des
Altnordischen, aber Kirchen-, Schul-, Gerichts- uud
Schriftsprache ist das Dänische. Die .Hauptnah-
rungszweige bilden Vieh-, besonders Schafzucht,
Fisch- und Vogelfang und der Wal- <d. i. Grinde-)
fang. Das Schachspiel ist bei Männern und Wei-
bern ein Lieblingsvergnügen und in jeder Hütte ein
Schachbrett zu finden. Die Inseln haben (seit 1854)
ihr eigenes Lagthing von 18 gewählten Mitgliedern,
an dessen Spitze der Ämtmann und der Propst stehen.
In weltlicher und kirchlicher Hinsicht sind sie dem
Stiftsamtmann und dem Bischof von Seeland un-
tergeordnet, haben jedoch in Thorshavn einen Amt-
mann, einen Landfoged, der zugleich Polizeimeister,
Notar und Steuereinnehmer ist, einen Sorenskriver
(geschworenen Schreiber) und sechs Sysselmänner.
Die einzige Stadt ist Thorshavn auf ^trömö mit
1303 E., gutem Hafen und Realschule. - Die F.,
ursprünglich Färeyjar genannt, wurden im 9. Jahrh,
von den Norwegern kolonisiert und l380 mit Däne-
mark vereinigt. - Vgl. Niels Winther, Foeröernes
oldtidhistorie (Kopenh. 1858-75); Rafn, Faereym-
gasaga (ebd. 1833); Helland in "Geogr. Selfkabs
Tidsstrift" (1880). Über die Sprache vgl. Hammers-
hcnmb, Foerösk Anthologi med litterarhistorisk og
grammatisk Inledning samt Glossar (1886); Holm,
Skildringer fra F. (Kopenh. 1887).
I^ronoliV (frz., fpr. -rüsch), wild, scheu, roh.
Farquhar (spr. fahrkw'r), George, engl. Bühnen-
dichter, geb. 1678 zu Londonderry in Irland, stu-
dierte zu Dublin und ging zur Bühne als Schau-
spieler, dann als Dramatiker. Von feinen acht Lust-
spielen sind die vorzüglichern :"^1i6c0ll8tHiitc0upi6))
(1700; von F. L. Schröder als "Der Ring" für die
deutsche Vi'chuc bearbeitet), "8ir Ilair)' ^Vildair"
(1701; deutsch von Schröder als "Die unglückliche
Ehe durch Delikatesse", Verl. 1790), "1ti6 incon-
8tg.nt" (1703), der "^Vilä F0086 ckH86" von Vcau-
mont und Fletcher nachgebildet, und "^1i6 i-^rnitmZ
(Mc6i-" (1706); das beste sein letztes: "^6 demix'
8ti'HtHF6in", das wenige Tage vor seinem Tode
(1707) mit großem Beifall zur Aufführung kam.
Echte Komik, glückliche Erfindung und leichter Dialog
sind die Lichtseiten, Mängel in der Charakteristik
und Verstöße gegen die gute Sitte die Schatten-
seiten seiner Stücke. Von seinen Werken erschien die
10. Ausgabe (2 Bde., Lond. 1772; neueste Ausgabe
mit Lebensbild von A. C. Ewald, ebd. 1892).
Seine Lustspiele allein wurden von Leigh Hunt und
Moxon zugleich mit denen von Wycherley, Van-
brugh und Congreve (Lond. 1849) herausgegeben.
Ins Deutsche sind mehrere seiner Stücke von Franken-
berg übersetzt in der "Bibliothek engl. Lustspiel-
dichter", Bd. 2 (Lpz. 1839).
Farr oder Farren, in Süddeutschland Bezeich-
nung des mannbaren Stiers.
Farraginös (von: lat. l^rr^o, Mischmasch),
aus verschiedenen Stoffen zusammengesetzt, einen
Mischmasch bildend.
Farragut (spr. färregött), David Glasgow,
Admiral der Vereinigten Staaten, geb. 5. Juli 180l.
in Campbells Station bei Knoxville (Tennessee),
stammte aus einer angesehenen Familie span. Ab-
knnft. 1810 trat er als Seekadett in die Marine
der Vereinigten Staaten. 1815 wurde er auf die
Fregatte Macedonian kommandiert, um mit einem
Geschwader von 15 Schiffen nach Algier zu gehen.
Er blieb bis Ende 1818 in Tunis, nahm 1823 an
einer Kreuztour zur Ausrottung von Piraten an der
Mosquitoküfte teil und wurde 1825 zum wirtlichen
Lieutenant befördert. Seit 1834 machte er als Be-
fehlshaber verschiedener Schiffe größere Reifen. Bei
Ausbruch des Krieges zwischen den Vereinigten
Staaten und Mexiko erhielt er den Befehl über die
Korvette Saratoga, wurde aber nur zu Blockaden
verwandt. 1848 wurde er zum zweiten Komman-
danten der Kriegswerft Norfolk ernannt. 1854 ent-
sandte ihn dns Marinedepartement nach der Insel
Märe an der kaliforn. Küste, um dort eine Kricgs-
werft einzurichten. 1858 erhielt er den Befehl über
die ^chraubeukorvette Vrooklyn, mit der er bis
Herbst 1860 im Meerbusen von Mexiko kreuzte.
Nach Ausbruch des Bürgerkrieges, als es sich
um die Öffnung des von den Konföderierten ge-
sperrten Mississippi und um die Eroberung von
Neuorleans handelte, ernannte man ihn zum Be-
fehlshaber der für diese Expedition bestimmten
Flotte. Diese bestand nur aus Holzschiffen, und
zwar aus 6 schweren Korvetten, 16 Kanonenbooten,
21 Mörserschonern und 5 leichtern Schiffen mit 200
Geschützen. Der Mississippi wurde unterhalb Neu-
orleans durch das Fort Jackson am rechten und durch
Fort St. Philipp am linken Ufer beherrscht; hinter
St. Philipp lag die konföderierte Flottille. Nach mehr-
tägigem Bombardement durch die Mörserboote be-
schloß F. in der Nacht vom 24. Ayrvl 1802 zw^cheu
den Forts durchzubrechen. Er führte das gewagte
Unternehmen aus und nahm 26. April Neuorleans
ein; wenige Tage darauf kapitulierten die Forts
Iackfon und St. Philipp, und der untere Mississippi
fiel damit wieder in die Hände des Nordclcs. Als
Belohnung für diese glänzenden Siege wurde F.
der Konteradmiralsrang und der Dank des Kon-