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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fassade - Fasten
unter der Herrschaft der Vujiden und der Seldschuken
rivalisierte F. mit Schiras.
Fasfade, s. Facade.
Fassast, ein lauch- oder schwärzlichgrüner, in
meist stark glänzenden, scharskantigen Krystallen vor-
kommender, nach seinem Hauptvorkommen im Fassa-
thal genannter Augit (s. d.).
Fassäner Dolomite, s. Fassa und Ostalpen.
Fassathal, s. Fassa.
Faßbinder, s. Faßfabrikation.
Faßbrücken, Brücken, die aus untereinander ver-
bundenen, wasserdicht verschlossenen leeren Fässern
desteben, welche, im Wasser schwimmend, die Unter-
lage für einen Balken-, Bretter- oder Bohlenbelag
bilden, wie er bei Überschreitung von Gewässern be-
nutzt wird. F. spielen insbesondere als Feldnot-
brücken im Kriege und als vorläufige Verkehrswege
während des Baues an Flüssen eine wichtige Rolle.
Faßfabrikation, die fabrikmäßige Herstellung
der mit Faß (s. d.) bezeichneten hölzernen Gefäße.
Die Anfertigung von Fässern aller Art war seit den
frühestenZeüen der industriellen Entwicklung Gegen-
stand eines eigenen,vonden Faß bindern (invielen
Teilen Deutschlands auch Böttcher, Büttner oder
Küfer genannt) zunftmäßig betriebenen Handwerks;
noch um 1860 bildete dieselbe in allen Kulturlän-
dern einen Zweig des Kleingewerbes. In Amerika
begann man um diese Zeit die Herstellung der Fässer
im großen mit Hilfe geeigneter Specialmaschinen zu
betreiben, und die Wiener Weltausstellung von 1873,
welche die amerikanische F. mit ihren gewaltigen
Hilfsmitteln zum erstenmal zur allgemeinen An-
schauung brachte, regte auch in Deutschland zu gleich-
artigen Bestrebungen an. Gegenwärtig hat diese
noch junge Industrie schon eine hervorragende wirt-
schaftliche Bedeutung erlangt.- Dauben und Bö-
den werden meist aus gutem Eichenholz, zu Fässern
für trockne Materialien (Cementfässcr u. s. w.) auch
aus geringwertigen: Hölzern verfertigt. In neuester
Zeit wurde auch versucht, das Rotbuchenholz durch
Imprägnieren für Petroleumfässer verwendbar zu
machen. DveReisen werden entweder aus Holz oder
Eisen hergestellt. Das in Deutschland zur F. ver-
wendete Eichenholz wird meist von osterr. Händlern
aus den Karpaten eingeführt. Die deutsche Me-
thode der F. besteht im wesentlichen aus folgenden
Arbeitsprozessen. Die gespaltenen und getrockneten
Daubenstäbe werden zuerst auf einer Dauben ab-
kürzsäge zu der für das betreffende Faß erforder-
lichen Länge geschnitten. Eine Da üben Hobel-
maschine hobelt die für die äußere und innere
Fahfläche bestimmten Breitseiten. Die Dauben kom-
men dann in die Daubenfügemaschine, in der
die als Fugenstächen bestimmten Schmalseiten ab-
geglichen werden, was auch auf der einfachern
Daubenfügesäge geschehen kann. Die so vorbe-
reiteten Dauben werden mittels der Aufsetzform
zusammengesetzt und durch die Faßbiegema-
schine zur genauen Fahform zusammengebogen.
Hiernach wird das noch bodenlose Faß über einem
Feuer getrocknet. Leichte Fässer, die auf der Faß-
biegcmaschine ost schief werden, übergiebt man noch
einer besondern Egalisiermaschine. Nach dem
Trocknen und Egalisieren, bei großen Fässern zum
Teil auch vor dem Trocknen, werden mit der Rei-
fenziehmaschine die Arbeitsreifen aufgezogen.
Äci kleinern Fässern wird diese Operation zusam-
men mit dem Egalisieren auf einer einzigen Ma-
schine ausgeführt. Zur Bildung der Böden werden
Brockhaus' Konvcrsations-Lexilon.. 14. Aufl. VI.
die einzelnen auf einer Bandsäge vorgeschnittenen
Brettstücke aufder Bodenaus gleiche-und Füge-
maschine sauber bearbeitet und dann durch Dübel
zusammengefügt, worauf der Boden noch auf der
Bodenabrundemaschine gerundet und am
Rande abgefalzt wird. Die zur Aufnahme der Böden
dienenden Furchen (Krösen, Zargen) auf der Innen-
seite des Fasses werden auf der Krösemaschine,
einer Art Drehbank, hergestellt. Die Faßspunde wer-
den auf Facondrehbänken hergestellt. Bierfässer wer-
den auf Fäßpichmaschinen gepicht. Die amerik.
Methoden der F. sind von den deutschen abweichend.
Maschinen zur deutschen F. bauen W. Ritter in
Altona; A. Moritz, Berlin; Anthon & Söhne,
Flensburg; I. F. Krogmann, Hamburg; Kirchner
^ Co., Leipzig; Hespe &Lenbach, Ottensen; Escher,
Wyh & Co., Ravensburg; Quiri & Co., Schiltig-
heim bei (^traßburg; Strahburger Maschinenfabrik,
vorm. Kolb, Straßburg; Sürt!)er Maschinenfabrik,
Sürth bei Köln. Amerik. Maschinen liefern z. B.
E. & V. Holmes, Vuffalo im Staate Neuyork, und
John S. Oram in Cleveland im Staate Ohio. -
Vgl. Voigt, Fabrikation, Berechnung und Visieren
der Fässer (Wien 1893).
Faßgeläger, der bei der Nachgärung des Weins
am Boden des Fasses sich bildende Absatz, der
wesentlich aus Weinstein und Hefe besteht.
Faßglasur, f. Pech.
Fasston (vom lat. tawor, bekennen), Geständ-
nis, Bekenntnis; dann Angabe, besonders der zu
versteuernden Summe bei der Einkommensteuer;
dazu das Zeitwort fatieren.
aßnacht, s. Fastnacht.
affogl, Landschaft im Sudan, s. Fasokl. ^
aftschnecke, s. Tonnenschnecken.
aßsteuer, s. Viersteuer.
aßtonnen, s. Betonnung.
assung, bei ^chmuckgegenständen die Befesti-
gung der Edelsteine (s. d.) in Gold- oder Silberblech.
Diese geschieht entweder "im Kasten" (cli^ton), so daß
die untere Seite des Steines von einem Blech um-
geben ist, oder a ^oui- (s. d.), so daß die Rückseite
frei liegt. Im erstern Fall wird durch den Glanz des
Metalls das Feuer des Steines noch erhöht.
Fassungskraft, Kapacität, die Fähigkeit,
eine mitgeteilte Vorstellung oder Vorstellungsreihe
geistig aufzunehmen und zu verstehen.
Faßzug, ein HilfsWerkzeug für Böttcher, das
den Zweck hat, die Dauben eines Fasses, welche an
ihren obern Enden bereits durch Reifen verbunden
sind, unten aber noch weit auseinander stehen, auch
hier zusammen zu ziehen, um die Reifen antreiben
zu können.
Faftage (unfranzösisch, spr. -ahsche), s. Fustage.
Fasten, in physiologischem Sinne die gänz-
liche oder teilweise Enthaltung vom Genuß der
Nabrungsmittel, namentlich der kräftigern, blut-
erzeugenden, z. B. von Fleischspeisen. Über die
physiol. Wirkungen des F. s. Hunger.
Das F. als religiöser Gebrauch warzumZei-
chen der Trauer, zur Förderung der Andacht, zur
Vorbereitung auf wichtige Entschlüsse und Thaten,
zur Übung in der Enthaltsamkeit, endlich als der Gott-
heit wohlgefälliges Werk der Selbstverleugnung bei
vielen Völkern des Altertums üblich. Die Juden
waren durch das Gesetz nur am Versöhnungsfeste
zum F. verpflichtet, fasteten aber auch an den jähr-
lichen Erinnerungstagen nationaler Unglückssälle,
und im pharifäischen Judentum zur Zeit Jesu galt
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