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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fb. - Februar
Radikalismus, der denn auch bei deu Staatsrats-
wahlen im Herbst 1853 unterlag. Allein schon 1855
gelangte F. mit Hilfe der kath. Partei, die er für
sich gewonnen hatte, wieder ans Ruder und war auf
^?7?ige Zeit populärer als je. Andererseits reizte er
durch seine Finanzverwaltung wie durch mancherlei
Willkür und Parteilichkeit, besonders aber durch
seine franzosenfreundlicheHaltung imSavoyerHan-
del (s. Schweiz) die Opposition aufs äußerste. Nach
und nach steigerte sich der Einfluß der Opposition
(die sich jetzt den Namen Independenten gab) so,
daß F. bei den Staatsratswahlen im Herbst 1802
unterlag und nie mehr ans Nuder gelangte; ein
Aufstandsversuch seiner Anhänger im Quartier St.
Gervais im Aug. 1864 war erfolglos. F. wurde
gefangen, entfloh, kehrte aber wieder nach Genf
zurück und starb 5. Nov.^.878. Er war ein fähiger,
aber kein charakterfester Staatsmann; seine persön-
liche Machtstellung stand ihm höher als das öffent-
liche Wohl. Unter seinen schriftstellerischen Leistun-
gen, die sich anch auf die Gebiete des Romans und
Dramas erstrecken, sind "^88ai ä'un ^röeiä ä6
I'Qi8toir6 äs lü. r6Ml)1i<iu6 äe 66N6V6" (Genf 1838)
und "1)6 I'int6l1iF6N06 C0li6"tiv6 ä68 80lÜ6t68"
(ebd. 1874) hervorzuheben. - Vgl. Henry Fazy,
^s. I?., 83, V16 6t 80li (Vuvr6 (Genf 1887).
H^b., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkür-
zung für Joh. Christ. Fabricins (s. d.).
F'. <7no., hinter der lat. Benennung von Tieren
Abkürzung für Fre'dc'ric Cuvier (s. d.).
I'-Änr (ital. ta mÄFFi0r6; frz. ta m^6nr; engl.
kmajor), die Dur-Tonart, bei der 1i um einen hal-
ben Ton erniedrigt wird, also ein !? vorgezeichnet
ist; parallele Moll-Tonart ist v-moil. (S. Ton und
Tonarten.) Msen (s. d.).
?V, chem. Zeichen (Abkürzung von ^6rrmn) für
Fea, Carlo, ital. Archäolog,'geb. 2. Febr. 1753
zu Pigna bei Nizza, erlangte zu Rom die Priester-
weihe, mußte jedoch 1798 den Kirchenstaat verlassen
und nach Florenz fliehen. Vei seiner Rückkehr 1799
wurde er von den Neapolitanern, die damals Rom
besetzt hielten, aus Irrtum als Jakobiner einge-
sperrt, bald aber wieder in Freiheit gesetzt und hier-
auf zum (^Oinini88^1-10 ä6ll6 kutieliitÄ sowie zum
Vorsteher der Bibliothek des Fürsten Chigi ernannt.
F. starb 18. März 1834 zu Rom. Außer mehrern
jurist. und polit. Schriften sind von F. zu erwähnen:
die Übersetzung der Winckelmannschen "Geschichte
der Kunst" (Rom 1783-84), die Noten zu dem
Vianconischen Werke über die alten Cirkus und
namentlich den des Caracalla (ebd. 1789), die "Ni8-
C6Nan6H üwloFica,, eritiou. 6 antihNNrik" (2 Bde.,
ebd. 1790-1837). F.s Hauptverdienst besteht in
seiner Leitung der Ausgrabungen in und um Rom,
die er in seiner trefflichen Monographie "I^'in-
t6Frita, äol I^ut60Q6 i-iv6uäica,t3, a. N. ^Fi'ipM"
(Rom 1807; 2. Aufl. 1820), den <(^rHiuui6iiti äi tH8ti
e0Q3l)I^li" (ebd. 182O), "I^ri^ioni äi in0nuni6uti
piMici" (ebd. 1813) und "D68ci'i2i0ii6 cii Iloinlv)
(3 Bde., ebd. 1822) wissenschaftlich verwertete. Mehr-
fachen Tadel dagegen erfuhr seine Ausgabe des
Horaz (ebd. 1811).
Mear, Kap, s. Cape Fear-River.
Fearnley (spr. fernli), Carl Fredrik, norweg.
Astronom, Bruder des Malers Thomas F., geb.
19. Dez. 1818 in Fredrikshald, studierte in Kristiania
Mathematik und wurde 1844AssistentHansteens am
Astronomischen und Magnetischen Observatorium
in Kristiania. 1850-52 hielt er sich studienhalber in
Bonn und HlönigKberg aus; 1857 wurde ihm Han-
steens Professur und 1861 auch die Direktion des
Observatoriums in Kristiania übertragen. In dieser
Stellung starb er 22. Aug. 1890. Von seinen astron.
Arbeiten sind namentlich zu erwähnen die Bestim-
mung der Koordinaten der Sternwarte in Kristiania
("Beschreibung und Lage der Universitäts-Stern-
warte in Kristiania", 1849) und die "Zonenbeobach-
tungen der Sterne zwischen 64" 50^ und 70° 1(V
nördl. Deklination" (1888). Mebr theoretischer
Natur sind seine Arbeiten über die Höhe des Nord-
lichtes (1859) und über die terrestrische Refraktion
(1884). Auch nahm F. Anteil an den in Norwegen
ausgeführten Arbeiten der europ. Gradmessung.
Fearnley (spr. fernli), Thomas, norweg. Land-
schaftsmaler, geb. 27. Dez. 1802 zu Frederikshall,
widmete sich anfangs dem Handelsstande und bildete
sich dann seit 1821 auf der Akademie in Kopenhagen
und 1823-27 in Stockholm. Auf Studienreisen in
Schweden und Norwegen und seit 1829 unter der
Leitung seines in Dresden ansässigen Landsmanns
Dahl entwickelte er sein Talent, ging 1830 nach
München, von dort nach der Schweiz, Italien,
Frankreich und England und kehrte nach acht Jah-
ren in die Heimat zurück. 1841 begab er sich von
neuem nach München und starb daselbst 16. Jan.
1842. Unter seinen Gemälden, die sich durch poet.
Auffassung, sorgfältige und elegante Behandlung
und harmonische Färbung auszeichnen, sind her-
vorzuheben: Hügellandschaft (1829; Museum in
Weimar), Ansicht von Stockholm (in Petersburg),
Molo von Girgenti, Labrofoß, Vrienzev See (alle drei
in der Nationalgalerie zu Kristiania); ferner: Iuste-
dalgletscher, Romsdalshorn, Partie aus Vindhellen,
Sorrento, Castellamare, Gravensfjord (1839; Ham-
burg, Kunsthalle), Norwegischer Wasserfall (1841).
Feather-River (fpr. feth'r riww'r), linker Ne-
benfluß des Sacramento in Kalifornien, entsteht
aus den auf der Sierra Nevada entspringenden
North- und Middle-Fork, durchströmt eine reiche
Goldregion und mündet oberhalb der Stadt Sacra-
mento. Bis Marysville, am Einfluß des Juba,
ist er für Dampfboote schiffbar. Der Middle-Fork
fließt durch einen gewaltigen Canon.
rsdi-ioüla. (lat.), rudimentäres Fieber, s. Fieber.
FebrU (lat.), fieberhaft.
I"sdris (lat.),Fieber. ^. wt6rmit,t6N8, s.Wechsel-
fieber; I< iniMri3, s. Englischer Schweiß; ?. re-
cürr6ii8, s. Rückfalltyphus. fton.
Febronlus, Iustinus, s. Hontheim, Joh. Nikol.
I'svrüa. (in der Einzahl ^druuin), bei den alten
Römern Gegenstände, von denen man glaubte, daß
durch deren Besitz oder Berührung die Menschen den
Göttern gegenüber von Versündigungen gereinigt
und etwa begangene Frevel gesühnt würden. Zu
den ^. gehörten namentlich die Riemen, mit denen
die I^up6rci an den Luperkalien (s. d.) die ihnen
begegnenden Frauen schlugen. Auch führte Juno
als Sühngöttin den Namen ^6drn5ta.
Februar, im Deutschen Hornung, der zweite
Monat des Jahres, hat in einem Gemeinjahre 28,
im Schaltjahre (s. d.) 29 Tage. Bei den Römern
war er bis zur Einführung des Iulianischen Kalen-
ders, der den 1. Jan., an dem schon seit längerer
Zeit die Konsuln ihr Amt antraten, auch zum
Kalenderneujahrstag machte, der letzte Monat. Den
Namen ui6N8i8 ^6di-n9i-in8, d. h. der Sühn- und
Reinigungsmonat (von t'6druHr6, d. h. reinigen),
erhielt der F. davon, daß in ihm, als dem letzten