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Feilenhauer – Feime
sind wenig gebaucht und fast in der ganzen Länge gleich breit. Die meisten dieser F. sind Bastard- und Schlichtfeilen von 75 bis 400 mm Länge. Eine andere Art der flachen F. sind die Spitzfeilen, von bauchiger Form und vorn in eine Spitze auslaufend. Sie sind auf allen vier Seiten gehauen. Dreieckige oder Dreikantfeilen haben gleichseitig-dreieckigen Querschnitt (Fig. 2c), Hieb auf allen drei Flächen und laufen vorn spitz zu; sie kommen vorwiegend als Bastard- und Schlichtfeilen in kleinen Größen vor, bisweilen werden jedoch auch größere dreieckige Strohfeilen gebraucht. Dreieckige F. mit schmalen gebrochenen Kanten und einhiebig gehauen(Fig. 2d) heißen Sägefeilen und dienen zum Schärfen der Sägeblätter. Halbrunde F. (Fig. 2e) haben, wie ihr Name andeutet, einen halbrunden Querschnitt von der Form eines Kreisabschnitts; beide Seiten dieser F. sind gehauen, vorn endigen sie in eine Spitze. Kleine halbrunde F., bei denen nur die flache Seite gehauen ist, heißen Wälzfeilen; sie dienen den Uhrmachern und Feinmechanikern zur Abrundung der Zähne kleiner Zahnräder. F. mit den in Fig. 2f und g dargestellten Querschnitten nennt man Vogelzungen. Die runden F., Rundfeilen (Fig. 3), haben kreisförmigen Querschnitt, sind in der Mitte gebaucht und vorn spitz. Der Hieb ist, wie auf der gekrümmten Fläche der halbrunden F., nur aus einzelnen kurzen Einschnitten zusammengesetzt und bei Schlichtfeilen nur einhiebig. Große Rundfeilen (Strohfeilen) sind seltener; ganz kleine werden Rattenschwänze genannt. Alle andern Sorten der F. dienen Sonderzwecken und haben demgemäß nur eine beschränkte Verwendung. Erwähnenswert sind von denselben: Messerfeilen, mit messerartigem Querschnitt, dünn und keilförmig, zur Hervorbringung schmaler Einschnitte; Schweiffeilen mit trapezförmigem Querschnitt, zum Schweifen von Schlüssellöchern verwendet; Backenfeilen mit Längsfurchen und einfachem, querliegendem Hieb, zum Einfeilen der als Verzierung an den Metallbacken der Messerschalen dienenden Querfurchen; Liegefeilen, breite flache F. ohne Heft, auf welchen von Gold- und Silberarbeitern kleine Arbeitsstücke mit der Hand hin und hergeführt werden. Nadelfeilen und Riffelfeilen sind eiserne F., die sich beliebig biegen lassen müssen, um schwer zugängliche Stellen des Arbeitsstücks bearbeiten zu können.
An das Hauen der F. reiht sich als letzte Arbeit das Härten, welches ganz besondere Umsicht erheischt, damit die F. sich nicht verziehe oder springe. Die Angel der F. wird nach dem Härten mit dem glühend gemachten Maule einer Schmiedezange erfaßt und bis zur blauen Anlauffarbe erwärmt, um auf diese Weise ihrer Sprödigkeit beraubt und vor dem spätern Abbrechen geschützt zu werden; die F. selbst wird nicht angelassen. Ist die F. beim Gebrauche stumpf geworden, so wird sie ausgeglüht, abgeschliffen und aufs neue aufgehauen und gehärtet, bis sie schließlich zu dünn geworden ist, um ein neues Aufhauen zu ertragen.
Früher wurden die besten F. in England, namentlich in Lancashire (z. B. Warrington, unfern Liverpool) verfertigt; die größte Menge englischer F. kommt aber aus Sheffield. Gegenwärtig stehen die aus Remscheid, Lüdenscheid, Hagen und andern deutschen Orten stammenden F. den englischen F. ganz gleich.
^[Abb. Fig. 1]
^[Abb. Fig 2 b c d e f g]
^[Abb. Fig. 3]
Feilenhauer, Arbeiter, dessen Gewerbe das Hauen der Feilen ist (s. Feile).
Feilenhaumaschinen, s. Feile.
Feilenmuschel (Lima), eine Muschelgattung mit gleichklappiger, schrägeirunder Schale, die meist etwas gewölbt und gerippt ist und auf den Rippen bisweilen noch feine Zähnchen trägt, selten aber glatt erscheint; das Schloß ist zahnlos. Der Fuß ist gering entwickelt und die Tiere schwimmen wie die Kammmuscheln (s. d.), mit denen sie auch nahe verwandt sind, und besitzen gleichfalls am Mantelrande Augen. Man kennt etwa 20 lebende Arten, von denen eine auch in der Nordsee vorkommt, und über 200 ausgestorbene, welche zuerst in der obern Steinkohlenformation auftreten.
Feilitzsch, Max, Freiherr von, bayr. Minister, geb. 12. Aug. 1834 in Trogen bei Hof, einer Besitzung seiner zum altfränk. Ritteradel zählenden Familie, trat nach vollendetem Universitätsstudium in den bayr. Staatsdienst und wurde 1862 Bezirksamtsassessor in Neustadt a. d. Aisch. 1865 trat er als Sekretär in das Ministerium des Innern, wurde 1866 Regierungsrat und 1872 Oberregierungsrat in diesem Ministerium, 1873 Direktor der Polizeidirektion München, in dieser Eigenschaft 1876 Regierungsdirektor und 1877 Polizeipräsident, 1879 Präsident der Regierung von Oberbayern und im Juni 1881 an Pfeufers Stelle Staatsminister des Innern. Auf landwirtschaftlichem Gebiete sind seiner Anregung die Gesetze über Flurbereinigung, über Errichtung einer staatlich geleiteten Hagelversicherung, einer Landeskultur-Rentenanstalt, sowie über Körung der Zuchtstiere u. s. w. zu danken. Im Feldzuge von 1870 und 1871 war er als Civilkommissar der bayr. Kriegstruppen in Frankreich thätig und bekleidete dort auch vorübergehend die Stelle eines Präfekten zu Nancy, Châlons-sur-Marne und zu Corbeil.
Feilkloben, ein Werkzeug zum Einspannen und Festhalten kleiner Arbeitsstücke dienend, in seiner Wirkungsweise dem Schraubstocke (s. d.) ähnlich, aber nicht, wie dieser, zur Befestigung am Arbeitstische bestimmt, sondern mit der Hand zu halten. Es ermöglicht dadurch ein Drehen und Wenden der Arbeitsstücke beim Befeilen, Löten u. s. w. In den Werkstätten der Schlosser, Uhrmacher, Mechaniker findet der F. vielfache Benutzung (s. beistehende Abbildung). Das Zusammenschrauben der Backen, die für gewöhnlich durch eine Feder auseinander gehalten werden, geschieht durch eine Flügelmutter.
^[Abb.]
Feilmaschine, s. Shapingmaschine.
Feime, auch Schober, Dieme, Triste, die regelmäßig geschichteten Haufen von Getreide,