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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Felpel; Fels; Felsarten; Felsberg; Felsenbein; Felsenbirne; Felsengebirge; Felsenhahn

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Felpel – Felsenhahn

sel) zu bedienen. Da Einziehung des Vermögens bei allen Kapitalverbrechen eintrat, so versteht man weiter unter Felony jedes mit schweren Strafen, wie Tod, Transportation, bedrohte Verbrechen, das nicht als Treason, Verrat, erscheint, wie z. B. Münzfälschung, Tötung, Brandstiftung. Den Felonies werden die Misdemeanors als leichtere, nur mit Geld- oder Gefängnisstrafen bedrohte Vergehen entgegengesetzt. Als Felony gilt auch noch nach heutigem Recht in England der Selbstmord (felo-de-se). Wegen der Härte des Gesetzes nimmt die Coroners Jury allgemein Irrsinn des Thäters an.

Felpel, Felper, s. Felbel.

Fels, marokk. Geldgröße, s. Uckia.

Felsarten, s. Gesteine.

Felsberg, Gipfel des Odenwaldes, östlich vom Melibocus (s. d.), in der hess. Provinz Starkenburg, hat 517 m Höhe und besteht aus Syenit. Merkwürdig ist die ungeheure Menge riesiger Blöcke, die am Abhange lose und bloß lagern, das sog. Felsenmeer (300 m lang, 120 m breit). – Vgl. Florschütz, Der F. und seine röm. Steinbrüche (Zwingeberg 1893).

Felsberg, Stadt im Kreis Melsungen des preuß. Reg.-Bez. Cassel, gegenüber von Gensungen, links von der Eder, in 199 m Höhe, am Fuße eines Basaltkegels, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Cassel), hat (1890) 893 meist evang. E., darunter 156 Israeliten; Post, Telegraph und zwei Kirchen. Über der Stadt befinden sich die wohlerhaltenen Ruinen der Burg F.

Felsberg oder Feldsberg, roman. Vavugn, Pfarrgemeinde im Kreis Trins, Bezirk Im Boden des schweiz. Kantons Graubünden, 4 km westlich von Chur am Südfuße des Calanda (2808 m), links vom Rhein, besteht aus den Dörfern Alt-Felsberg, dicht am Bergfuße, und Neu-Felsberg, in der Rheinebene nahe der Brücke gelegen, und hat (1888) 527 E., darunter 41 Katholiken; Alpenwirtschaft, Ackerbau, sowie etwas Weinbau. Am 13. März 1834 stürzte von dem Abhange des Calanda eine mächtige überhängende Schicht dolomitischen Kalksteins herunter und bildete hinter dem Dorfe am Bergfuße einen mächtigen Trümmerwall. Seither haben sich die Felsstürze 1842, 1843, 1850 und 1867 wiederholt und wegen dieser beständig drohenden Gefahr wurde 1844 das Dorf Neu-Felsberg gegründet. Ein Teil der Bewohner aber blieb in Alt-Felsberg und viele kehrten dorthin zurück, obwohl die Gefahr noch keineswegs beseitigt ist.

Felsenbein (pars petrosa ossis temporum), der innerste und festeste Teil des Schläfenbeins, worin das Gehörorgan verborgen liegt, s. Gehör und Schläfe.

Felsenbirne, s. Amelanchier.

Felsengebirge oder Rocky-Mountains, gemeinsamer Name der Hochgebirgsmassen im westl. Nordamerika, zwischen dem 35. bis 64. Breiten- und dem 104. bis 130. Längengrade, erfüllt Teile der Unionsstaaten Arizona, Neumexiko, Colorado, Utah, Wyoming und Montana und von Britisch-Columbia. Das F. bildet als Quellgebiet der großen Stromsysteme Rio Grande, Colorado und Arkansas die Grenze der Centralebene im O. gegen die durch die Sierra Nevada vom Stillen Ocean getrennten Hochflächen und Stufenländer im W. Das Gebirge steigt aus den Ebenen verhältnismäßig steil auf und fällt zu dem großen Becken des W. sanfter ab; es besteht aus Parallelketten, die größere und kleinere Flächen und Hochthäler einschließen; Seitenzüge gehen nach verschiedenen Richtungen aus; die Höhen erreichen 4700 m. Es ist ein nordsüdlich verlaufender Streifen archaischer Gesteine, dem seitlich sedimentäre Schichten anlagern; die Erhebung erfolgte hauptsächlich zur Tertiärzeit. Das F. birgt ungeheure Schätze an Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen, Kohlen und andern Mineralien. Charakterbäume sind die gelbe Kiefer (Pinus ponderosa Dougl.) und der Bergmahagoni (Cercocarpus) mit sehr schwerem Holz, dazu noch andere Nadelhölzer, Pappeln und der silberglänzende Buffalo-Beerstrauch (Shepherdia argentea Pursh.). Die Baumgrenze erhebt sich in Colorado bis über 4000 m, dann folgt ein Gürtel von Krummholzsträuchern, dann eine reiche Alpenflora.

Das Gebirgssystem wird durch die Durchbruchsthäler des Nord-Platteflusses (43° der Breite) und des Missouri (47°) in drei Teile geteilt. Der südl. Abschnitt beginnt im N. der Senke des Sierra Madreplateaus an der mexik. Grenze und zieht 900 km in nördl. Richtung; von 35° ab umschließen die beiden Hauptketten der Sangre de Christo-Range und der San Juan-Mountains das San Luisthal des obern Rio Grande del Norte. An sie schließen sich die Park- und Colorado-Range und die Black-Mountains an, während nach W. zu Querzüge die Verbindung mit dem Wahsatchgebirge und andern Ketten herstellen und nördlich des Arkansasthals elliptische Hochebenen, die Region der Parks, entstehen lassen. Der Sockel des Gebirges liegt in 15‒1600 m Höhe; die höchsten Gipfel sind Blanca Peak (4409 m), Pike Peak (4312), Long Peak (4350) und Mount-Harvard (4381 m). Die Pässe liegen meist nicht unter 3000 m Höhe; der wichtigste ist der Evanspaß (2514 m), den die Union-Pacificbahn benutzt. – Der zweite Abschnitt des F. ist 600 km lang und besteht aus zahlreichen koulissenartig angeordneten Zügen mit der Hauptrichtung nach NW. Mittelpunkt des Systems ist hier die Windriver-Gruppe mit dem Fremont Peak (4200 m). Hier entspringen der Windriver (zum Missouri), der Snake-River (zum Columbia) und der Green-River (zum Colorado). Im SW. davon liegt der Yellowstone-Nationalpark (s. d.) mit seinen vulkanischen Bildungen. Zahlreiche Flüsse durchbrechen die Ketten, die sich jenseit des Missouriquerthals im dritten Teile des F. wieder zu Parallelen und allmählich niedriger werdenden Zügen zusammenschließen. Die Längsthäler sind die des Columbia und seiner Nebenflüsse. Auf brit. Gebiet, unter 52° 20′, finden sich aber die höchsten Erhebungen des ganzen Systems: Mount-Hooker erreicht 4785, Mount-Brown 4880 m Höhe; zwischen ihnen liegt der Paß Athabaska-Portage. Die langen Ketten, die sich von hier bis zum Jukon fortsetzen, haben Mittelgebirgscharakter und bilden keine Wasserscheide mehr. Sie sind im einzelnen noch wenig erforscht.

Felsenhahn oder Klippenhuhn (Rupicola crocea Vieill.), Name eines 30 cm langen, im männlichen Geschlecht prachtvoll orangerot gefärbten, zur Gruppe der Fruchtvögel (s. d.) gehörigen Vogels mit braunschwarz geränderten Flügeln und Schwanz und roter Haube, der in den Gebirgen Guayanas und Nordbrasiliens heimisch ist, einen bis auf die Schnabelspitze sich ausdehnenden Federkamm besitzt und durch die seltsamen Tänze bekannt ist, welche die Männchen zur Paarungszeit aufführen. Die Weibchen und die jungen Männchen sind einfach braun. Eine verwandte Art (Rupicola peruviana Latham) bewohnt Peru und Bolivia,