Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

676
Fergus Falls - Fergusson (James)
sohle erheben. Quer durch gehen viele niedrige
Höhenzüge und teilen das Thal in eine Menge
Abteilungen. Südlich vom Alaigebirge, Mischen
diesem und dem Transalaigebirge, zieht sich das
Thal des westsüdwestlich zumAmu-darja gehenden
Kisil-su mit einem Gefalle von 700 in dci einer
Länge von 138 I(in; es ist sehr Wasser- und gras-
reich, aber spärlich bevölkert. Während des Som-
mers wird es von nomadisierenden Kirgisen besucht
(10000 Kibitken). Südlich des Transalai gehört
noch zu F. der See Kara-kul (399,5 hkm). Von der
gesamten Bodenfläche F.s sind nur 125)00 hkin im
Thal des Syr-darja angebaut, das übrige ist
Steppe oder Vergland, meist öde und baumlos,
selbst nicht zur Viehzucht überall verwendbar. Das
Klima schwankt von tropischer Hitze in den Thälern
bis zu arktischer Kälte auf den Höhen. Gemeinsam
allen Lagen sind der Mangel an Niederschlägen und
die Ostwinde. Die mittlere Jahrestemperatur im
Thale beträgt 16,5, im März durchschnittlich 25,
vom Mai bis September 43 - 45, im Winter zu-
weilen bis -20" 0.; der Februar ist meist schon
srostfrei. Mit Wald sind im ganzen nur 4000 hkm
auf den Vorhöhen der Gebirge besetzt.
Den Hauptstamm der Bevölkerung bilden Sar-
ten, dann Tadschik und Karakirgisen (letztere meist
in den Bergen), alles Bekenner des Islams; die
russ. Einwanderung konzentriert sich um Margelan.
Das Kulturland besteht aus Lößboden und ist sehr
fruchtbar, soweit es bewässert wird, was schon im
Altertum durch Anlage besonderer Bewässerungs-
kanäle (Aryken) geschah. Angebaut werden Weizen,
Neis, Gerste, Kukuruz, Hirse (Gesamtaussaat 1890
087975 Pud, Ernte 8938448 Pud), Obst, Wein,
Gemüse (Melonen, Kürbisse, Zwiebeln, span. Pfef-
fer; auf einem Gesamtareal von 10000 Dessätinen).
Baumwolle wird gebaut seit Einführung amerik.
Pflanzen durch die Russen; der Neingewinn betrug
1,76 Mill. Rubel. Berühmt war F. von alters her
durch seine Seidenzucht; die russ. Regierung sucht
sie wieder zu heben durch Errichtung von Versnchs-
stationen und Schulen. 1890 wurden 58357 Pnd
Rohseide erzeugt. An Mineralien sind große Lager
von Blei, Steinkohlen, Graphit und Naphtha ge-
funden worden, doch wird bisher nur das letztere
gewonnen. Die schon im Mittclalter ansehnliche
Industrie F.s steht noch in Blüte; es gab (1890)
3317 Fabriken und Betriebe, bei letztern viel
Hausindustrie. Ausgeführt wurden an Industrie-
produkten namentlichWolle, Leder, Papier, Messer,
Sättel, 2^ Mill., an Baumwolle 5^ Mill., an
Seide 1,n Mill., an getrockneten Früchten und Ro-
sinen 0,2 Mill., im ganzen rund 9^ Mill. Rubel.
Die Einfuhr besteht in Manufakturwaren, Tuch,
Seidenzeugen, Kupfergcräten, Thee, Zucker und
Farben. F. zerfällt in fünf Kreise: Kokan, Andid-
schan, Margelan, Namangan und Osch. An Post-
strahen sind 426 lim, an Telegraphenstationen 17
vorhanden. Die Hauptstraße des Landes führt von
Chodschent (im Gebiet Samarkand) nach der Haupt-
stadt Kokan (s. d.), die durch fahrbare Straßen mit
Namangan, Andidschan, Ofch, Gultscha, Margelan
und Iltsch-kurgan verbunden ist. Über die Gebirge
führen nur Saumpfade.
F. ist der nördl. Teil des Landes, das im Alter-
tume Soghd, bei den Griechen Sogdiana ge-
nannt wurde. Im 7. und 8. Jahrh. n. Chr. kam es
zeitweilig mit den Chinesen in Berührung; während
des Chalifats Welids I. (705 - 715) drangen die
Araber in F. ein und verbreiteten dort den Islam.
In der zweiten Hälfte des 10. Jahrh, war F. ein
Teil des Samanidcnreichs, ums I. 1002 gehörte
die Landschaft dem Ilek Chan. Von 1055 bis ins
12. Jahrh, war F. der östlichste Teil von Mawarän-
nahr; Anfang des 13. kam es an den Chowaresm-
schah. Dann wurde es von den Eroberungszügen der
Mongolen unter Dschingis-Chan und unter Timur
betroffen. In spätern Jahrhunderten spielt das
Land eine hervorragende Rolle, zuletzt unter dem
Namen Chanat Kokan (s. d.). Dieses hörte auf, als
1876 die Russen die Stadt Kokan und damit den
Hauptteil des Chanats eroberten und unter dem
Namen F. mit dem Generalgouvernement Turkestan
vereinigten. 1891 besetzten die Russen auch das
südlich von F. liegende Pamirgebiet (bis zum Hin-
dukusch), weil dieses ein Bestandteil des frühern
Chanats Kokan gewesen sei. Die Proteste, die
England und China dagegen erhoben, sind noch
nicht zum Austrag gekommen. - Vgl. A. von Mid-
dendorsf, Einblicke in das Ferghanäthal (in den
"Nomoil68 66 i'^caäLinis iinp6rig,i6 ci63 801611063
(16 3t.-?6t6i'8d0ui'8", 1881, Bd. 29).
Fergus Falls (spr. förgeß fahls), Hauptstadt
des County Otter-Tail im nordamerik. Staate
Minnesota am Ned-Rivcr, Knotenpunkt dreier
Bahnen, von denen eine hier Werkstätten unterhält,
hat (1890) 3772 E., Mehl-, Papier-und Wollwaren-
fabrikation und zwei höhere Schulen.
Ferguson (spr. förgeß'n), Adam, engl. Histo-
riker und Philosoph, geb. 20. Juni 1723 zu Logie-
raith in der schott. Grafschaft Perth, studierte Theo-
logie, wurde Professor der Physik, dann der Moral-
philosophie in Edinburgh, zog sich 1785 ins Privat-
leben zurück und starb 22. Febr. 1816 zu St. An-
drews. F.s wichtigste Schrift ist: "In8tittit63 ol
uioi-lü i)Iii1o30i)ii7" (Edinb.; deutsch von Garve, Lpz.
1772). Ferner schrieb er: "N88^ on tli6 Ii^tor^
ol civil 8oci6t^" (Edinb. 1767 u. ö.; deutsch von
Junger, Lpz. 1768), "H^toi^ ok tk6 ^rozr633 and
torininiition ot'tli6 Noman r6pud1ic" (3 Bde., Lond.
1783 u. ö.; deutsch von Bock, Lpz. 1784-86 u. ö.).
- Vgl. Small, N6inoir8 ok ^. ^. (1864).
Ferguson (spr. förgeß'n), James, Mechaniker
und Astronom, geb. 25. April 1710 zu Keith in der
schott. Grafschaft Vanff, hütete in seiner Jugend
Schafe und fand erst, als er durch Porträtieren
seinen Unterhalt erwerben konnte, Muße zu wissen-
schaftlichen Studien. Er starb. 16. Nov. 1776 zu
Edinburgh. Sein Hauptwerk ist die "^tronomv
6xi)1ain6(1 upoii 8ir I8Ä3.0 K6^toii'8 principl68"
(Lond. 1756 u. ö.; neue Aufl., 2 Bde., 1841).
Seine "Zolect inoeiiHnical 6X6rci863" (Lond. 1773)
entbalten eine Selbstbiographie.
Fergufson (spr. förgeß'n), James, engl. Ar-
chitekt und Kunstfchriftstellcr, geb. 22. Jan. 1808 in
Ayr in Schottland, ging 1829 nach Indien und
wurdeTeilhabcr eines Handelshauses, löste aber nack
einigen Jahren seine Beziehungen zu demselben, um
sich dem Studium der Architektur zu widmen. Zu
diesem Zwecke bereiste er zunächst den Orient. Als
erste Frucht dieser Studienreisen erschienen nach
seiner Rückkehr nach England 1845 "111u8ti'ati0H8
ok t1i6 i-ocic-cut t6inpi68 ok India". Sein "^88a^
0U 3. N6>v 8^3t6in 0k tortiücÄtion" (1849) machte
ihn als scharfblickenden Ingenieur bekannt. Von
künstlerischem Geschmack und Phantasie zeugt das
Werk: "II16 PHI3.C68 0k ^iii6V6ii and 1^6i'86p0ii8
i'08t0i'6ä" (1851). Darauf unternahm er den Bau