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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fermoselle - Fernando Po
1771 starb. - Vgl. Gadebusch, Versuch einer Le-
bensbeschreibung des Grafen von F. (Reval 1773).
Fermofelle, Stadt der span. Provinz Zamora
(3eon), nahe der portug. Grenze, in der Gabel
zwischen Duero und Tormes, hat (1887) 5395 E.
Fermoy (spr. förmeuh), Stadt in der Grafschaft
Cork der irischen Provinz Munster, 32 km im NNO.
von Cork, am rechten Ufer des Vlackwater, über
den eine 1866 erbaute Steinbrücke von 13 Bogen
führt, hat (1891) 6421 E., ein bischöfl. Echloh, zwei
Klöster, ein College; Papierfabriken, Handel mit
Vier und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Links
am Flusse liegen große Baracken für Infanterie
und Kavallerie (3000 Mann). Malpen.
Fermuntgruppe, Teil der Silvretta-Alpen, s.
Fern oder Fernpaß, Paß im nördl. Tirol,
scheidet die Allgäuer von den Nordtiroler Kalkalpen.
Die Straße, von Reutte im Lechthal bis Telfs im
Innthal etwa 60 Kin lang, steigt zur Ehrenberger
Mäuse hinauf, senkt sich in den Kessel von Heiter-
wang und zieht von Lermoos an der Loisach in
Windungen am Weißensce und Vlindsee vorbei zur
Paßböhc "Auf dem F." (1210 m). Zier gabelt sich
der Weg: rechts führt die alte Straße zum Schlosse
Fern stein, das früher wie die Ehrenberger Klause
im N. den Paß sperrte, links zieht die neue Straße
am Fernsteinsee vorbei nach Nassereit (836 m),
um südwestlich durch das Gurglerthal nach Imst im
Oberinnthal, östlich über Obsteig nach Tclfs und zur
Arlbergbahn zu führen.
Fernambükholz, s. RotholZ.
Fernan Caballero (spr. -walljehro), span.
Schriftstellerin, s. Arrom.
Fernandez de los Rios, Angel, span. Poli-
tiker und Schriftsteller, geb. 27. Juli 1821 in Ma-
drid, wo er die Rechte studierte und hernach als
Advokat thätig war. Von Jugend an hat er eine
umfassende Thätigkeit entwickelt und als Verfechter
liberaler Ideen in mehr als 30 Zeitungen und Zeit-
schriften zuerst gegen Ferdinand VII., dann gegen
die ganze Dynastie der Vourbons gekämpst. Er ist
mehrmals Deputierter, Senator und vier Jahre lang
Gesandter in Lissabon gewesen (1868 - 72). Seit
1876 lebte er als Verbannter zuerst in Portugal,
und als er auch von hier verwiesen ward, in Frank-
reich, wo er 1879 starb. Er versahte u. a. eine
Sammlung von Erzählungen: "^ezoi-o ä<3 eiien-
w8"; "^ollo 0 naäll", eine antidynastische Streit-
schrift; "IiIl iutui'o NHäi-iä)); eine Geschichte der Stadt
Madrid in Führerform: "6uiH äe Hlaäi-iä" (1876);
"I^a N8PHÜ3. 6^1 porveuir", "^1i mision eu ?or-
wF^I" (1877), "1^ 6xpo8ici0ii äe1878" (Par.1879).
Fernandez y Gonzalez, Manuel, span. Ro-
manschriftsteller, geb. 1826 zu Sevilla, trat 1850 an
die Öffentlichkeit mit einem Bande "?063i^3", dem
Beide
enthalten manches Gute in der Art der Sevillanischen
Schule. Hierauf versuchte sich F. nicht ohne Erfolg
im Drama; sein "(üiä Roäi'i^o 66 Viv^i-" (1858) ist
hervorzuheben, auch die "^ventiii-as iinperiiileL" zu
nennen. Bald jedoch widmete er sich ausschließlich
und nach kurzer Zeit handwerksmäßig der Prosa-
darstellung in Romanen und Erzählungen. Wie
seine Dramen, so bewegen sich auch seine Romane,
die er "Kov6la8 1ii8t6i-ica8", "^raäiciouLL poM-
1^168", "^i-0iiicÄ3", "lünaäi-08 äöi iilUui'^1", "^Io-
M0i-ili8" oder "I^6QlIk8 Niioi()iilii63)) nennt, fast
ausschließlich auf nationalem Boden. Die Grund-
lage bilden flüchtige Auszüge aus Chroniken und
Volksbüchern, die er mit überreicher, nur auf die
Handlung gerichteter Phantasie höchst willkürlich be-
handelt. Nur wenige seiner ältesten Erzeugnisse wer-
den F., den man den span. Dumas genannt hat,
überleben, wie etwa "N1 cocinkro äe 3u N^F68taä"
(1857), "^iHitiii 6i1", "1^03 NoQti68 äs 1^8 ^Ipu-
^1-1-38)). F. war ein bedeutendes Talent, das aber
im Mangel an Erziehung und in Vrotschreiberei ver-
loren ging und durch die falfche Geschmacksrichtung
auf Publikum und zahlreiche Nachahmer verhäng-
nisvoll einwirkte. Er starb 16. Jan. 1888 in Madrid.
Fernandum, Hauptort des County Nassau
im nordamerik. Staate Florida, auf dem westl.Ufer
der Insel Amelia, hat (1890) etwa 3000 E., einen
geräumigen und sichern Hafen, den besten südlich der
Cbesapeakebai, und bedeutenden Handel, hauptsäch-
lich Holzausfuhr. F. dient wegen seines im Sommer
und Winter gleichmäßig milden Klimas das ganze
Jahr hindurch als klimatischer Kurort und als See-
bad. Dampfer fahren nach Savannah, Charleston
und Neuyork.
Fernando - Noronha (spr. -ronnja) oder
Fernao de Noronha (spr. -näung), Insel im
Atlantischen Ocean, 350 kin im ONO. vom Cabo
de San Roque, in 3° 50' südl. Br. und 32" 28' westl.
L., ist 10 km lang, 2 km breit, besteht aus Basalt,
Phonolith, Trachyt, steigt im Innern zu dem 332 m
hohen phonolithischen Pico auf und fällt steil zu der
buchtenreichen Mste ab. In ihrer nordöstl. Verlän-
gerung liegen kleine Inselchen, welche, von Korallen-
bildungen umgeben, schwer zugänglich sind. Das
Klima ist gesund; der fruchtbare rote Boden ge-
währt drei bis vier Ernten im Jahr. Das Dorf
R emedios, an der Nordostseite, eine brasil. Sträf-
lingvkolonie, zählt nebst dem Fort 2000 E., darun-
ter 1300-1500 Sträflinge, die in den Pflanzungen
arbeiten, und 160 Soldaten.
Fernando Po, die der Küste am nächsten lie-
gende der vier Guinea-Inseln in der westafrik. Bai
vonBiafra, in span. Besitz, vonvulkanischerVildung,
sehr gebirgig, im Kraterberg Sta. Isabel- oder Cla-
rence-Pik 2850 m hoch, hat 1998 hilin, teils felsigen,
teils sehr fruchtbaren Boden und großen Reichtum
an Quellen, Bächen, Waldungen und kleinem Rot-
wild. Das Klima ist sehr ungesund, ja nahezu mör-
derisch, die Mittcltemperatur beträgt im Jahre 25,6";
im kühlsten Monat (September) 23,6°, im heißesten
(Januar) 27,?" 0. Man baut Bananen, Mais, Reis,
Maniok, Uams; in den Plantagen auch Kakao,
Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle und Tabak. Das von
Europa eingeführte Hornvieh gedeiht gut. Die Insel
zählt etwa 25000 E^, teils Mischlinge von Portu-
giesen und Negern, teils durch die Engländer be-
freite Neger und wenige Europäer, größtenteils aber
eingeborene Neger, Adiah oder Bubi, ein ehemals
feindseliges, jetzt aber der span. Behörde folgsames,
schmutziges, nackt gehendes Volk, welches das In-
nere bis zu 1000 in Höhe bewohnt. Der Handel hat
noch keine nennenswerten Erfolge erzielt. - F. P.
wurde 1471 von demPortugiesen Fernao doPoo ent-
deckt, 1778 an Spanien abgetreten, aber 1827 von
den Engländern besetzt, die auf der Nordküste an einer
geräumigen, von der befestigten Landzunge Point-
William gebildeten Bai die Kolonie Clarence-
town, jetzt Santa Isabel, mit etwa 1300 E.,
darunter 50 Weihe, gründeten, jedoch 1845 die Insel
! wieder zurückgaben. Unter den Engländern wurde
sie benutzt zur Bewachung der Stlavenküste und des
! Nigerdeltas, als Handels- und Missionsstation,