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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Feuerungsanlagen
Zuges heruntergelassen wird, eine große Menge
kalter Luft in den Feuerraum ein und zieht die Tem-
peratur desselben so weit herab, daß die brennbaren
Gase ihre Entzündungstemperatur nicht mehr vor-
finden und unvollständig verbrannt werden, daher
unter Abscheidung von Nuß Rauch entwickeln. Hier-
Fig. ^.
bei ist also zeitweiser Überschuß von Luft Ursache
des Rauches und zugleich unökonomischen Betriebes.
Wird ferner beim Neubeschicken des Planrostes eine
größere Menge frischen Brennmaterials auf die
glühende, abgebrannte Schicht aufgebracht, so wird
das neue Material erhitzt, es entwickeln sich aus
demselben Kohlenwasserstoffe, und da die aufge-
brachte Kohle die Wärmeausstrahlung der darunter
liegenden Schicht verhindert, so wird der Verbren-
nungsraum wiederum so abgekühlt, daß die ent-
wickelten Gase nicht oder nur unvollständig verbren-
nen. Aus den beiden vorgeführten Gründen wird
beim Planrost nach dem Beschicken stets eine Periode
des Rauchens eintreten. Diese läßt sich nun zwar
durch rationelles Beschicken von feiten des Heizers
sehr ermäßigen, namentlich durch möglichst häufiges
Fig. 3.
Aufwerfen von kleinen Quantitäten Kohle, wobei
die Thür nur kurze Zeit offen gehalten und die Be-
deckung des Rostes mit frifcher Kohle nie über die
ganze Fläche sich erstrecken wird; ganz rauchfrei wird
man aber doch bei Planrostfeuerung nicht ver-
brennen können. Der gewöhnliche Treppenrost (Fig. 1
u. 1a.) begünstigt eine rauchfreie Verbrennung
schon mehr dadurch, daß die Zuführung des Brenn-
materials durch den Einfülltrichter fast kontinuier-
lich stattfindet, wobei schädliche kalte Luft weder
denn Vorstoßen des Brennmaterials, noch beim
Schüren und Schlacken eintritt. Beim Langenschen
Etagenrost (Fig. 2) wird das Rauchen dadurch zu
verhindern gesucht, daß das frisch aus die Schür-
platte jeder Etage ausgebrachte Brennmaterial nicht
auf,sondernunterdieglühendeKohlenschicht gebracht
wird, so daß die entstehenden Kohlenwasserstoffe ihren
Weg erst durch die glühenden Schichten nehmen
müssen und dabei verbrannt werden. Ein anderes
Mittel zur Erzielung einer rauchlosen Verbrennung
tommtbeiderTen-Brink-Feuerung in Anwen-
dung. Dieselbe tritt in vielen verschiedenen Formen
auf, die alle das gemeinsam haben, daß das Brenn-
material auf dem Roste vorwärts wandert in einer
Richtung, die derjenigen der Verbrennungsgase
über dem Rost entgegengesetzt ist. Eine reine Ten-
Vrink - Feuerung ist in Fig. 3 dargestellt. Das
Brennmaterial wird durch die mit einer Klappe
verschließbare Öffnung oben auf den stark ge-
neigten Rost gebracht, der in einem quer zum
.Hauptkessel angeordneten Cylindcrkessel eingebaut
ist. Durch die Wirkung der Schwerkraft rückt das
Brennmaterial beim Abbrennen von felbst nach
unten, so daß sich bald am Ende des Rostes ein
Aschenkegel ansammelt, der die untere Öffnung
dauernd verschlossen hält. Die srisch aufgebrachte
Kohle wird stets auf der obern stelle des Rostes
liegen. Von den untern, in vollem Glühen befind-
lichen Kohlen aber müfsen die heißen Vervrermungs-
gase über diese frischenKohlen hinwegstreichen, so daß
die aus diesen destillierenden Kohlenwasserstoffe
unter Zutritt von Luft aus einem in seiner Weite
regulierbaren Luftzuführungskanal über der Kohlen-
einfüllöffnung vollständig verbrennen. Diese Me-
thode der Rauchverbrennung hat nicht nur bei diesen
reinen Ten-Brink-Kesseln Anwendung, sondern auch
im allgemeinen für Vorfcuerungen, für Lokomotiv-
feuerungen und Feuerungen bei Wasserröhrenkesseln
Verbreitung gefunden.
Eine sehr große Zahl weiterer rauchverhütender
Feuerungen beruht darauf, ohne Öffnung der Feuer-
thür, auf gewöhnlichen Planrosten oder besonders
ausgebildeten Rosten möglichst kontinuierlich das
Brennmaterial in stets gleichmäßiger Weise über
den ganzen Rost zu verteilen, so daß nie eine größere
den Prozeß störende Abkühlung eintreten kann. Die
Beschickung erfolgt dann in der Hauptsache vom
Heizer unabhängig, automatisch durch Antrieb von
der Transmission aus, so daß dem Heizer nur die
Auffüllung der Kohletrichter sowie die Überwachung
der Feuerung und das,Abschlacken verbleibt. Bei den
automatischen Beschickungseinrichtungen
kann die Zuführung der Kohle wiederum entweder
von unten durch den Rost zur Brennstofsschicht oder
von oben her auf die glühenden Kohlen erfolgen.
Ersteres ist der Fall bei der Helix-Feuerung
ff. Fig. 4 u. 5 auf S. 747; Fig. 4 ist ein Schnitt
nach 0? in Fig. 5, und Fig. 5 ein Schnitt nach
NN in Fig. 4). Die Kohle wird in die Fülltrichter
a. gegeben. Von dort gelangt sie, von den Quer-
schnecken ^ erfaßt und von den langsam rotieren-
den Längsschnecken d vorwärts bewegt, in den
für die Längsfchnecken ausgesparten Hohlräumcn c
in der ganzen Längsrichtung auf den Rost, auf dem
sie sich seitlich verteilt. Drei solcher Längsschnecken
liegen in der gezeichneten Nostanlagenebeneinandcr.
Die Kohle muß dabei gleichmäßig feinkörnig sein,