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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fitzmaurice - Fitzwilliam
Charles, Herzog von F., geb. 4. Nov. 1712,
stieg in der Armee rasch aufwärts, kommandierte
im Polnischen Thronfolgekriege ein Regiment am
Oberrhein, im Österreichischen Erbfolgekriege eine
Brigade in den Niederlanden, ward 1748 General-
lieutenant und kämpfte im Siebenjährigen Kriege
auf den hannov. und rhein. Schlachtfeldern. Er
wurde Gouverneur von Limousin, von Bearn und
von der Bretagne und brachte es nach vorüber-
gehender Ungnade (1763) bis zum Marschall (1775).
Er starb 1787.
Eduard, GrafvonF., geb. 17. Sept. 1715, war
Oberst im Polnischen, Brigadier im Österreichischen
Erbfolgekriege, wo er sich bei Dettingen auszeich-
nete und in Flandern eine Zeit lang Gefangener
der Engländer wurde. Als Generallieutenant
kämpfte auch er im Siebenjährigen Kriege und starb
5. Mai 1758 in Köln.
Eduard, Herzog vonF., Enkel des Marschalls
Grafen Charles, geb. 1776 zu Versailles, flüchtete
mit seiner Familie beim Ausbruch der Revolution
1789 nach Italien und trat in die Emigranten-
armee ein. Unter dem Konsulat heimgekehrt und
Ende 1813 als Korporal in die Pariser National-
aarde einrangiert, trat er schon während des
Kampfes 30. März 1814 als Anhänger der Vour-
bons auf; mußte dann aber während der Hundert
Tage mit Ludwig XVIII. nach Gent fliehen. Da-
nach trat er als Heißsporn der Royalisten auf die
äußerste Rechte, setzte sich 1817 in Opposition gegen
die liberalen Anwandlungen der Regierung und
blieb bis 1830 einer der entschlossensten Verteidiger
der Reaktion. Unter Ludwig Philipp blieb er der
weißen Fahne treu, zuerst als Pair, seit 1834 als
Deputierter von Toulouse. Er starb 18. Nov. 1838.
Fitzmaurice (spr. -mörriß), Henry Charles,
engl. Peer, s. Lansdowne.
Fitzpatrick (spr. -pätt-), William John, irischer
Schriftsteller, geb. 31.Aug. 1830 in Dublin, studierte
in dem kath. College in Conglowes Wood und an
der Universität in Dublin und widmete sich dann
geschichtlichen Studien, besonders über die neuere
Geschichte Irlands und hervorragende irische Per-
sönlichkeiten. Unter seinen geschätzten Arbeiten ver-
dienen Erwähnung: "'Ins 1ik6, timo3 and contein-
P0rl5i'i08 okl^ord l^Ioucuri'^" (1855), "I^ord I^ä^ai-ä
^itxAßraiä tmä In8 I)6trli./6r8" (1859), "I^ä^
Noi'^Nn" (1860), "1^6 like, tim68 aud (x>ri'68p0n>
(18UC6 okDi'. Vovi6, Viälwp of XiidHi-6" (2 Bde.,
1861: neue Aust.^ 1880), "Nemoii-s of k. ^Vliawl^
^i-clidi8iiop okvudliu" (2 Bde., 1864), "1k6 8üam
8lMi'6Äm1 tli6 iukormei^ ok 1798" (1865), "Irland
dofoi'ß tde liuion" (1867), "Ii'i8k v^it8 Hnd^ortdi68"
(1873), "I.it0 ok Owi-168 I.6V6!-" (2 Bde., 1879),
"I'lio 1ik6 0k 1Q0INH8 n. Lurke" (2 Bde., 1886),
"vaniki 0'(?>0QN6ii, t1)6 lideruwr. Ü18 I6tt0i'8 aud
c0!-r08i)0iid0N(:6" (2 Bde., 1888) und "80cr6t 861''
vico und^i- I^tt" (1892). F. ist 3Nitglicd der Königl.
Irischen Akademie und der Königl. Gesellschaft von
Dublin und wurde 1876 an der Ro^al ilidki-niHu
^cadkin^ zum Professor der Geschichte gewählt.
Fitzroy (spr. -reu). 1) Fluß im O. der brit.-
austral. Kolonie Queensland, entsteht aus der Ver-
einigung von Mackenzie und Dawson, welche,
ersterer von N. und W., letzterer von S. kommend,
ein ausgedehntes Gebiet östlich des 147." entwässern;
er wird bei Rockhampton auch für Seedampfer fahr-
bar und mündet unterhalb Herbert in der Nähe des
Wendekreises in die Keppelbai. - 2) Fluß im NW.
Vrockhaus' Konversations-Lexikon.. 14. Aufl. VI.
der brit. Kolonie Westaustralien, entspringt im NO.
der König-Leopold-Kette, fließt als schiffbarer Strom
durch Alluvialniederungen mit üppigem Graswuchs
und mündet 3 km breit in den King-Sund des
Indischen Oceans. In seinem Oberlauf nimmt er
links den Margaret-Niver auf. Die Mündung
wurde bereits 1838 von Stokes entdeckt, der Unter-
lauf 1867 von MacNae befahren, der ganze Laus
bis zum Austritt aus dem Gebirge 1879 durch
Alexander Forest untersucht.
Fitzroy (spr. -reu), Lord Aug. Henry, engl.
Staatsmann, s. Grafton.
Fitzroy (spr. -reu), Nob., engl. Seemann und
Meteorolog, ein Enkel des als Premierminister
Georgs III. bekannten Herzogs von Grafton und ein
Neffe Castlereaghs, geb. 5. Juli 1805, trat 1819 in
die Marine, ward Nov. 1828 als Commandeur zur
Aufnahme der Küsten von Patagonien und Chile ge-
sandt, wurde 1831 Chef einer Expedition, die die
hydrogr. Untersuchungen auf die Inseln des Stillen
Meers ausdehnen und Längenmessungen rings um
die Erde anstellen sollte. Auf dieser Neise, von
der F. erst 1836 zurückkehrte, begleitete ihn Charles
Darwin. Beide Fahrten wurden von F. in dem
"^g.lI-Htiv6 0k tQ6 8Urv6^1U^ V0)^36 0kII. N. 8tiIP8
^dvenwi'6 Hlld L6HF16" (3 Bde., Lond. 1839:
2. Aufl. 1848) beschrieben, dem sich die zahlreichen
Arbeiten Darwins und anderer Gelehrter über das
reichhaltige Material anschlössen. Unterdessen (1834)
zum Marinekapitän befördert, ließ sich F. 1841 im
konservativen Interesse zum Parlamentsmitglied
für Durham wählen, ging aber 1843 als Gouver-
neur nach Neuseeland, welchen Posten er bis 1846
bekleidete. Seitdem wandte er sich hauptsächlich
dem Studium der Meteorologie zu; er wurde Direk-
tor des Meteorolog. Departements im Handelsamt
und stieg 1857 zum Konteradmiral, 1863 zum Vicc-
admiral auf. In einem Anfall von Schwermut
entleibte er sich auf seinem Landsitze zu Norwood
in Surrey 30. April 1865. F. veröffentlichte: "^6-
MHI-K8 0u Xen-^OÄ^nä" (Lond. 1846) und ließ
von 1857 an alljährlich "Nktooroloßicll,! Od^rva.-
tioiiä" erscheinen, in welchen er selbst ermittelte und
aus allen Weltteilen ihm zugehende Data über Wit-
tcrungsverhältnisse sammelte. Auch veröffentlichte
er das "'VVeHtiiei'I'ook, a inHuuHl ok practicHi mo
t^ololo^" (Lond. 1862). F. war der erste, der den
Gedanken faßte, die Telcgraphie zur Verkündigung
bevorstehender atmosphärischer Veränderungen zu
rit^ro^a., s. Alerceholz. ^benutzen.
Fitzthomas, Moritz, s. Desmond.
Fitzwilliam, cngl. Familie, die angeblich auf
einen William F., natürlichen Sohn Wilhelms des
Eroberers zurückgeht, fönst auch von einem William
Fitzgodric, einem Vetter König Eduards des Ve-
kenners, abgeleitet wird. Der älteste Zweig der F.
starb unter Heinrich Vlll. im Mannsstamm aus,
der Sproß eines jüngern war William F., der
unter demselben König eine Rolle spielte. Er wurde
von Kardinal Wolsey in den diplomat. Dienst ge-
zogen, wo er sich trefflich bewährte, befonders aber
zeichnete er sich zur See aus, wurde 1513 zum Sir
F. und Viceadmiral erhoben, fand in verschiedenen
Staatsgeschäften Verwendung, stieg 1536 zum Lord
und Großadmiral und 1537 zum Grafen von
Sout hampton auf. Er starb 1542 ohne Erben.
- Von einem noch jüngern Zweig stammen die heu-
tigen Grafen von F. Sir William F. von Milton
war Sheriff von London, stand auch in Wolseys
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