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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fledermausfisch - Fledermauspapageien
lichen F. ist kurz, gedrungen, dcr Kopf rund, mit
sehr weiter Mundspalte, die mit äußerst spitzen'
Schneide-, Eck- und Backzähnen bewaffnet ist. Die
Zitzen stehen an der Brust, und die Jungen werden
in der ersten Zeit von der Mutter mit herumgetragen.
Bei unsern, einen Winterschlaf haltenden Arten
sind merkwürdige Fortpflanzungsverhältnisse be-
obachtet worden; die Begattung erfolgt im Herbst,
die Befruchtung aber erst im nächsten Frühling,
wobei also der Same den Winter überlebenskräftig
bleibt. Im Sommer wird dann das einzige, ziemlich
große Junge geboren, das erst im nächsten Jahre
zur Fortpflanzung gelangt. Zum Schlafen hängen,
sich die F. meist mit den Hinterbeinen verkedrt auf,
indem sie sich in die Flügel wie in einen Mantel
hüllen, und manche Arten sammeln sich ungeheuer
zahlreich an gemeinschaftlichen Schlafplätzen. Sie
sind ohne Unterschied nächtliche und durch Insekten-
vertilgung nützliche Tiere, welchen von der durch
Aberglauben ihnen angedichteten Gefährlichkeit
nichts beiwohnt. Vermöge ihrer Flugtraft zeigen
die Chiropteren eine weit größere Verbreitung als
die übrigen Säugetiere. Vollständig kosmopolitisch
sind die echten F. (Veäpsrtilioiiiäaö), welche selbst
auf den entlegenen oceanischen Inseln nicht fehlen.
Die Flederhunde und Hufeifennasen bewohnen nur
die Alte Welt, die Vampyre nur Amerika.
Man teilt die Ordnung der
F. in Zwei Unterordnungen:
I. i^i-uFivoi-H, fruchtfressende
F., mit einer einzigen Familie,
den Flederhunden (s.d., ?t6ro-
piäas) oder fliegenden Hun-
den, 9 Gattungen und 65 Arten
(hierher der Ostindien und die ost-
ind. Inseln bewohnende Kalong,
I'teroMZ oäulig (/eoF., s. Tafel:
Fledermäuse I, Fig. 4).
II. InZoctivoi'H, insekten-
fressend e F. mit 4 Familien:
1) ?iiM08toinlUiliH6, Blatt-
nasen (s.d.), 31 Gattungen und
00 Arten; 2) ivIiwoioiMäg.6,
Hufeisennasen (s. d.), 7 Gat-
tungen und 70 Arten (hierher
die große Hufeisennase, Rliino-
i0p1iU3 lsi'lUIN 6cMNUIQ Xö^/s.
et Flas., s. Tafel: Fleder-
mäuse II, Fig. 1, und die
graue Klappnase, Ninopoma.
micropliMum ^soL., f. Taf. II,
Fig. 3); 3) V68p6lti1iouiäH6 (s.d.),
18 Gattungen, gegen 200 Arten.
Hierher gehören die meisten euro-
päischen F. ; die Ohrenfledermaus
(s. d., i'iocotiiZ 2,111 itu3 ^,., f.
Tas. II, Fig. 2); ferner die Mops-
ftedermaus (s. d., 8M0w8 dar-
I)HLt6i1ii8 Kc/"-eb., s, Taf. I,
Fig. 1); die langflügelige Fleder-
maus (Nini0pt6i'i8 8cdi'6id6i-8ii ^6M. etZ/as., s.
Taf. I,Fig. 2) klaftert 31 cm, hat ein auffallend kurzes
Gesicht; lhr Pelz ist oben braungrau, unten weiß-
grau, die Flughäute sind hell graubraun; sie lebt
in Südeuropa bis an die Alpen und in Nordafrika;
die gemeine Fledermaus (Vo^ertilio mnriini3 ^.,
s. Taf. I, Fig. 3) klaftert 40 cm, ist oben hell ruß-
farben, unten weißlich, allenthalben gemein in
Deutschland; die frühfliegende Fledermaus (V63-
pLi-ugo nocwia. Dambenton, s. Taf. II, Fig. 4) klaf-
tert 36 cm, hat dunkel rotbraunen Pelz und schwärz-
liche Flügel, ist in Deutschland selten, in Südeuropa
häufiger; 4) Koctilioniäak (s. d.), 14 Gattungen mit
einigen 50 Arten. - Vgl. Temminck, NonciFi-apliwä
ä6 ÄHminoIoFw (Leid. 1827); Keyserling und Bla-
sius, Wirbeltiere Europas (Vrcmnschw. 1840); Bell,
Artikel (HiroptLra in "I'oää^ (^clopNäia ok
^natom^ auä ?1i^8iol0Z)'", Bd. 1 (1835).
Fledermausfifch, s. Armflosser.
Fledermausguano, die Exkremente von Fleder-
mäusen, von denen sich größere Anhäufungen in
einigen Fc-lfenhöhlen Sardiniens finden; sie ent-
halten 8-12 Proz. Stickstoff, 2-3 Proz. Phosphor-
säure und 1,5-2 Proz. Kali.
Fledermauspapageien (I^oi-iouli^), eine aus
gegen 20 Arten bestehende Gattung der Papa-
geien mit verhältnismäßig zartem, nicht mit Feil-
kerben versehenem Schnabel, gerade abgestutztem
Schwänze von höchstens halber Flügellänge. Die
Geschlechter sind meist verschieden, hauptsächlich
grün und rot gefärbt. Ihre deutfche Benennung
rührt von ihrer Gewohnheit her, an einer Pfote
aufgehängt mit dem Kopf nach unten, wie die Fle-
dermäufe, zu schlafen. Die F. bewohnen die ganze
ind. Region von Vorderindien, Ceylon, Eüdchina
bis nach Neuguinea, sind aber am zahlreichsten in
^^
dcm Centrum, das die Philippinen, Celebes, Dji-
lolo und Flores umfaßt. Die in Tiergärten häu-
figste Art ist das Plaukopflori, Blauköpfchen
oderVlaukrönche n (I^oriculnL FÄlFuius ^,., s. vor-
stehende Abbildung) von Malaka, Java, Borneo,
Sumatra u. s. w., lebhaft hellgrün, mit scharlach-
rotem Bürzel, Schwanzdcckbefiederung und Kehlfleck
sowie mit blauer Scheitelmitte und orangeroten
Schultern. Länge 13 oiu.