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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Flensburg - Fleurance
Mit dem Verlag sind verbunden: Vuchdruclcrci
(8 Pressen), Steindruckerei (24 Pressen), Buchbin-
derei (32 Maschinen), Stereotypie mit galvano-
plastischer Anstalt, kartogr. Anstalt und cbromo-
lithogr. Kunstanstalt mit Dampfmaschine (34 Pferde-
stärken), Dynamomaschine, 200 beschäftigten Per-
sonen und Hauskrankenkasse.
Flensburg. 1) Kreis (ohne die Stadt F.) im
prcuh.Ncg.-Vez. Schleswig, hat 1078,28 ciwn, (1890)
40145 (19 927 männl., 20218 wcibl.) C'., 1 Stadt
(Flecken), 156 Landgemeinden und 22 Gutsbezirke.
- 2) Kreisstadt im'Kreis F. und seit 1. April 1883
Stadtkreis (29,^9 hivm), 33
lim im NW. von Schleswig,
liegt in .hufeisenform um das
Südcnde der Flensburg er
Föhrde, eines 30 kin langen,
tief einschneidenden Busens
der Ostsee, den ein Kran; be-
waldeter Hügel gegen Winde
schützt und dessen innerster Teil
den vortrefflichen und geräumi-
gen Hafen bildet, an der Linie Hainburg-Altona-Ncu-
münster-Vamdrup und dcr Nebenlinie F.-Nordschlcs-
wigsche Weiche-Niebüll(45,i km) dcrPreuß.Staats-
dahnen sowie an derKiel-FlcnsburgerVahn (78,8 km)
und der Kreiseisenbahn F.-Kappeln (51,5km, beides
Nebenbahnen) und hat Zwei Bahnhöfe. Die Stadt
ist Sitz des Landratsamtes des Landkreises, eines
Landgerichts (Oberlandesgericht Kiel) mit 22 Amts-
gerichten (Apenrade, Vredstedt, F., Fricdrichstadt,
Garding, Hadersleben, Husum, Kappeln, Leck,
Lügumkloster, Niebüll, Nordurg, Nordstrand, Pell-
worm,Nödding,Schleswig,Eonderburg,Tinnilmauf
Sylt, Tönning, Toftlund', Tondern, Wyk auf Föhr),
eines Anttsgerichts, Hauptsteueramtes, einer Reichs-
dantstelle, Handelskammer für die Stadt F., Lotsen-
infpektion, zweier Strandämtcr, eines See- und
Scemannsamtes sowie der Kommandos der 18. Divi-
sion und 35. Infanteriebrigade und hat (1890)
36894 (18035 männl., 18259 weibl.) E., darunter
35599 Evangelische, 961 Katholiken, 259 andere
Christen und 75 Israeliten, in Garnison das
1., 2. und 4. Bataillon des Füsilierregiments Kö-
nigin Nr. 86, ein Postamt erster Klasse, Tele-
graphenamt erster Klasse; vier evang. Kirchen, eine
tath. Kapelle, ein königlich luth. Gymnasium und
Realgymnasium, gestiftet von dem Minoritenmöncbe
Naamann, 1566 durch König Friedrich II. bestätigt
(Direktor Dr. Müller, 24 Lehrer, 8 Gymnasialtlassen
mit 225 Schülern, 4 Nealtlassen mit 70 Schülern,
2 Vorklassen mit 24 Schülern), städtische Handels-
schule, Landwirtschaftsfchule, städtische luth. höhere
Schleswig-Holsteinische Lehrwerkstatt und Meister-
schulc für Kunsttischler und Bildschnitzer; eine Landes-
diakonissenanstalt nebst Siechenhaus, kath. Franzis-
kus-Hospital, reichhaltiges Kunstgewerbemuseum,
Feuerversichcrungsverein, Seeversicherungsverein,
Kreis-Viehversicherungsverein. Auf dem alten Kirch-
hofe stand der von den Dänen 1853 nach der Schlacht
bei Idstedt errichtete Flensburg er Löwe, der in
dem Kriege von 1864 von den Preußen erobert und
später vor demKommandanturgebäude derKadctten-
anstalt in Lichtcrfelde bei Berlin aufgestellt wurde.
Die Industrie erstreckt sich auf Schiffbau (mehrere
Werften, darunter eine bedeutende für den Bau
eiserner Schisse), Bierbrauerei (namentlich für die
Ausfuhr), Brennerei, Eisengießerei (3 Firmen) und
Vr°cklMiZ' Konvrrsations-Lcxikon.. 14. Aufl. VI.
Maschinenbau, Fabrikation von Papier, Messing,
))ellowmetall, Palmöl, Tabak und Cigarren, Tuch
und Wollwaren, Watte, Seife,Zündwaren, Tapeten,
Preßhefe, Cement, Essig und Tbonwaren. Ferner be-
stehen bedeutende Schiffahrt, Fifcherei, Dampfmahl-,
Ol-, Ncis- und Sägemühlen sowie Handel mit Holz,
Getreide, Zucker, Kaffee, Neis, Thee, Südfrüchten,
Steinkohlen, Fcttvich und Pferdemärkte. F. ist
Sitz der 4. Lektion der Hamburgischen Vaugewerks-
bcrufsgcnosscnschaft. Unmittelbar an der Westseite
auf einem der höchsten Punkte die Nuine der alten
Feste Duborg (Taubenburg). - F. (Flensaborg,d.h.
Burg an dcr Flcnsau) erstand schon im 12. Jahrh,
und erhielt )284 durch Herzog Waldemar IV. Stadt-
recht. Im Dreißigjährigen Kriege wurde es 1627
von den Kaiserlichen, 1643 von den Schweden er-
obert. - Vgl. Ncise- und Badeführcr für F. und
Umgegend (3. Aufl., Flensb. 1882).
Flenn (spr. -nüh), Ort in dcr belg. Provinz Henne-
gau bei Mons, an der Linie Frameries-St. Ghis-
lain dcr Vclg. Staatsbahnen, hat (1891) 4529 E.
und das große Kohlenbergwerk Proouits du
F., eins dcr ergiebigsten des Vorinage.
Flers (spr.^ftähr), Hauptort des Kantons F.
(I25,0i ykm, 14 Gemeinden, 26432 E.) im Arron-
dissemcnt Domfront des franz. Depart. Orne, in
schöner Lage, an der rechts zum Noircau fließenden
Vcrc und an den Linien Paris-Granville und
Maycnnc-Domfront-Caen der Franz. Westbahn,
hat (l891) 13713, als Gemeinde 13 760 E., schöne
neue roman. Kirche, altes Schloß, Theater; Handels-
gericht, Gewerbckammer,Friedensgericht; bedeutende
Zwillichfabrikation, chem. Industrie aller Art, Fär-
berei, Spinnerei und Weberei. Auch die umliegenden
Ortschaften betreiben diese Gewerbe in ausgedehnter
Weise. Die jährliche Produltion des Industriebezirks
von F. erreicht einen Wert von 70 Mill. Frs.
Flesche (frz. Necko, "Pfeil"), die Grundrißform
einer offenen oder halbgeschlossencn Schanze (s.Feld-
scbanzen), besteht aus zwei unter ausspringendem
Wintcl Zusammenstoßenden Brustwehren, Facen
(s. d.). Wetcher.
Fletcher, engl. Dichter, f. Veaumont und
Flctland, in der frank. Zeit das Land eines
Bauernhofs im Gegensatz zu dem Salland, dem
Herrcnland.
Fletschhorn, zwei Hochgipfel der Penninischen
Alpen (s. Westalpen), nordöstlich vom Montc-Nosa-
massiv, zwischen dnn Saasthal und dem von der
Simplonstraße durchzogenen Thale des Krumm-
bachs. Das südliche F. oder Laquinhorn, eine
schlanke firngepanzerte Pyramide, in der Wasser-
scheide dcr Visu (Rhone) und des Toce (Po), erreicht
4016 m Höhe. 1200 m weiter nördlich, durch die
Einsenkung des Flctschjochs (3630 m) getrennt, er-
hcbt sich zwischen Fletschhorn-, Noßboden-, Bod-
mer-und Laquingletscher die Kuppe des nördlichen
F. oder Noßb odenhorns zu 3917 in.
I'lour (frz., spr. flöhr), Blume, Blüte, das Feinste,
Beste; 1^. 66 Ii3 (spr. lih), Lilie, die Wappenblume des
bourbon. Hauses, welche eigentlich eine Hellebarden-
spitze bedeuten soll; tieuräoliL", in der Heraldik ein
mit Lilien bestreutes Feld.
I^en/'., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab-
kürzung für dcn Konchyliologcn Fleuriau de
Bcllevue (spr. flö'rloh de bellwüh; geb. 1761,
gest. 1852 zu La Nochelle).
Fleurance (spr. flörängß), Hauptort des Kan-
tons F. (264,56 ullm, 19 Gemeinden, 10842 E.)
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