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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fliegende Füchse - Fliesen
den Wind, ausflickn, aber sich so heftig empor- ^ k
schnellen, daß sie zuweilen auf die Verdecke mäßig s
großer Schisse niederfallen und einen Raum von ^
200 m durchstiegen. Die Flossen werden nicht wie >
Flügel bewegt, sondern ansgcbreitet gehalten, wo- "
bei nian ein leises Schwirren hört. Die F. F. kom- !
men nnr in wärmern llitecren vor. Zu ihnen gebö-
ren die Flughähne (O.^ct^loptei'ns), wovon eine
Art im Mittelmcere und dei den Antillen, eine an-
dere im Indischen Ocean sich findet und die zu den
Stachelflossern und zur Familie der Panzerwangen
ls. d.) gehören, und die Fledcr- oder Schwalben-
sische (I^xocoewZ, z. V. ^xocoowg volitanI ^.,
s. Tafel: Fisch e V, Fig. 12), die man zu den ^chlund-
liesern s^i^vvriFo^uaUn) rechnet und deren zabl-
reiche Arten besonders im Atlantischen Ocean, an
den füdamcrik. Küsten und im Stillen Meere leben.
Letztere sollen sich anch den Wellen cntgcgenschncllen,
uzn auf kleine Krusten- und Weichtiere Jagd zu
machen. Die Technik ihres Flugs hat Möbius
(Die Bewegungen der F. F. durch die Luft, Lpz.
1878; Abdruck aus der "Zeitschrift für wissenschaft-
liche Zoologie") studiert.
Fliegende Füchse, f. Flcderhunde.
Fliegende Hitze, schnell entstehendes nnd
ebenso schnell wieder vergehendes, meist mit Ge-
sichtsröte verbundenes Gefühl von Hitze, das bei
nervös erregbaren und vollblütigen Personen oft
auf die geringfügigste Veranlassung hin sich ein-
stellt und wie das Erröten auf einer vorüber-
gehenden, durch momentane Lähmung der Gefäh-
ncrven entstehenden Blntüberfüllung der kleinsten
Arterien beruht.
Fliegende Hunde, s. Flederhunde.
Fliegender Grand, s. Rauschbrand des Rindes.
Fliegender Drache, f. Drache, fliegender.
Fliegender Holländer, eine fagenbafte Per-
son, die im Aberglauben der Seeleute eine Rolle
spielt. Ein gottloser Holland. Kapitän, van Stra-
tcn, soll, um seine Verachtung des christl. Glanbens
darzuthuu, an einem Karfreitage aus dein Hafen
in See gegangen und zur Strafe dafür, ähnlich wie
der Wilde Jäger im Harz, verurteilt fein, ruhelos
auf dem Meere mit seinem Schiffe umhcrzufahren.
Dic Gegend beim Kap der guten Hoffnung wird ibm
besonders zugewiesen. Er krenzt dort gegen die
Stürme, ohne einen Schritt weiter und zurück zur
Heimat kommen zu können. Wenn ein anderes
Schiff das Gespenstcrschisf des F. H. zu Gesicht be-
tommt, so bedeutet dies Unglück, und in Verbin-
dung damit hält der abergläubische Matrose das
regeln an einem Freitage überhaupt sür eine
schlechte Vorbedeutung. Rich. Wagner hat die Sage
zu einer Oper, Brachvogel zu einem Roman benntzt.
Fliegender Holländer, als Eisenbahnzug,
s. Fliegender Schotte.
Fliegender Schotte lcngl. 51)'w3 Zcotcliman),
auch FlicgcndcrHolländcr (^l.viuF DlNcdm^n)
genannt, cm besonders schncllfahrcndcr Zug, welcbcr
zwischen London und Edinburgh verkehrt und die
rund 6421.m lange Strecke in 8 stunden 30 Minu-
lcn, also mit einer durchschnittlichen Geschwindig-
keit von 75,5 km iu der Stunde zurücklegt. Der Zug
wird häufig als schnellster Zug der Welt bezeichnet,
jedoch mit Unrecht, denn auf den preuß. ^taats-
bahnen verkehrt ein Zug zwischen Berlin und Ham-
burg, welcher die rund 286 kin lange Strecke ietzt in
3 Stunden 37 Minuten (früher 3 Stunden 38 Mi-
nuten), also mit cinerdurchschnittlichen Geschwindig-
keit von 79 (früher 78/;) km in der Stunde durch-
fälnt. (S. Eifcnbahnfahrgefchwindigkcit.)
Fliegender Sommer, f. Altweibersommer.
Fliegendes Band, s. Band.
Fliegendes Blatt, s. Flugblätter.
Fliegendes Korps, s. Mobile Kolonne.
Fliegenfalle der Venus, s. Dionae^.
Fliegenfänger, Singvögel, soviel wie Fliegen-
schnäpper (s. ^Ili^cic^idlro).
Fliegenfifcherci, f. Angelfischerei.
Flicgenklappe, Pflanzenart, s. Dionaea
Fliegenlcim, s. Vogellcim.
Flicgenpapier, zur Vergiftung der Stuben-
fliegen dienendes Löschpapier, da^ gifthaltig und
giftfrei im Handel vorkommt. Das giftige F. ist mit
ciner Lösung von arsensaurem Kalium, das giftfreie
mit einer Ablochung von ^Inafsiaholz getränkt. Erste-
res ist bei weitem wirksamer, muß aber vorsichtig
gchandbabt werden, da es anch für Menschen höchst
gistig ist. Zum Gebrauch wird das F. auf einem
Teller ausgebreitet, mit Zuckerwasser benetzt und
immer feucht erhalten.
Fliegenpilz, Flicgenfchwamm, Mariens
mnzcai'iuZ ^. (^mlunt.^ inu8clN'iu< ^ei'F.), eine weit
verbreitete und allgemein bekannte Art der Gattung
^AN'icuz (s. d.), zeichnet fich dnrch die prachtvoll
scharlachrote, mit weißlichen Schuppen bestreute
Oberfläche des flachgewölbten Hutes aus und ist
bekanntlich ciner der giftigsten und wegen seines
schönen Aussebens gefährlichsten Pilze, die es giebt.
lS. Tafel: Pilze II: Giftige Pilze, Fig. 2.)
Anfangs steckt der Pilz ganz und gar in einer schnee-
weißen, eiförmigen Hülle, die, nachdem der Hut
durch sie bindurchgebrochen ist, zusammenschrum-
pfend eine wulstige Scheide am Grunde des eben-
falls weißen, dicken Stiels bildet, der bis 16 cm hoch
wird. Amb die an den Stiel angewachsenen Blätter
der nntcrn Hutfläche find weiß. Der F. wächst häufig
in Nadelwäldern. Er hat einen widerlichen Geruch
und einen brcnncndfcharfen Geschmack. Sein Ge-
nuß kann den Tod nach heftigen und schmerzhaften
Leiden herbeiführen. Dennoch foll dieser Pilz in
Rußland gegessen werden, nachdem durch Einweichen
oder Kochen in Wasscr und Essig der giftige, erst in
neuester Zeit genauer bekannt gewordene Stoss
l Muskarin, s. d.) entfernt worden ist. Benannt ist
der Pilz nach seiner Benutzung, die Fliegen mit ihm
zu töten. Zu diesem Zwecke zerschneidet man ihn in
stücke und weicht diese in Milch oder Wasser ein.
Die daran leckenden Fliegen sterben binnen knrzem.
^>n Kamtschatka bereitet man aus ihm und aus den
Blättern der Sumpfhcidelbcere und vcrfchiedener
Epilobien ein berauschendes Getränk. sMao.
Fliegenschnäpper, Singvögel, s. Nu3cica-
liegenschwamm, s. Fliegenpilz,
tticgenstein, gediegen Arsen (s. d.).
lliegentöter, Pilz, s. NnMisH.
ttiegenvogel, s. Kolibri.
Flieger (engl. I^ei-), Nennpferde, die nur über
kurze Distanzen fchr fchnell zu lanfen vermögen.
Fliegetauben, f. Tümmlertauben.
Fliehen oder flüchtig fein fagt man in der
Jägersprache vom Wild, wenn es schnell laust.
Fliehkraft, s. Schwungkraft.
Fliesen, die vier- oder auch mchrcckigen, selten
runden Platten aus Marmor, Schiefer, Sand-
stein, gebrannten: Thon, Glas oder auch Porzellan,
welche zur Bekleidung der Fußböden und Wände
dicncn, insbesondere aber die mit Glasur und far-