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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fortaleza de Ceará - Fort Augustus
neuern Befestigung sind die großen wichtigen Wasfen-
plätze meist von einem ganzen Forts gürt el um-
geben (s. Fortsfestungen).
Die F. der neuern preuß.-deutschen Vefesti-
gungsmanier haben im Grundriß bei möglickst lan-
ger Frontausdchnung (200-300 n^) und möglickst
geringer Tiefe (wegen der Längenstreuung der feind-
lichen" Geschosse) eine polygonale Gestalt, meist in
Form einer Lunette, mit großem ausspringcndem
Winkel und bastioniert oder polygonal geführter
Kehle. Die Flankierung der Gräben erfolgt in
Front und Flanken aus Nevcr^kaponnieren (bei
ältern F. auch aus Eskarpenkaponnieren); in der
Kehle entweder aus Flankenkasematten oder Eskar-
penkaponnieren und zwar je nach Länge und Wich-
tigkeit der Linien durch Geschütz- oder Gewcbrfeucr.
Der trockne Graben bat eine Tiefe von mindestens
6 in und eine Sohlenbreite von 10 m, der nasse
Graben hat eine Sohlenbreite von mindestens 20 in,
bei mittlerer Wassertiefe von 1,80 in. Die Konter-
eskarpe ist auf Facen und Flanken gemauert, in der
Keble in Erde geführt; die auf Facen und Flanken
in Erde geführte Eskarpe besteht in der Kehle aus
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Fig. 3.
anliegendem Mauerwerk oder aus der Frontwand
des Kehlkasernements. Der Wall hat die zur Ve-
berrsckung des Vorgcländes erforderliche Höbe.
Die Brustwehr der Facen und Flanken ist zur Ar-
tillerieverteidigung mit Geschützbänkcn eingerichtet
und mit Traversen versehen, außerdem mit einem
durchlaufenden Auftritt fürInfanterievcrteidigung.
Fig. 4.
Der Kehlwall ist meist nur zur Insanterieverteidi-
gung eingerichtet und hat in der Regel keine Tra-
versen. Dagegen sichert eine dem Kehlwall parallel
laufende Rückenwehr die Verteidiger der Kehle
gegen die über Faccn und Flanken hinweggehenden
Geschosse und entzieht gleichzeitig die auf den Facen
und Flanken aufgestellten Mannschaften und Ge-
Brockhaus' Konvcrsütirus-Lexikon.. 14, Aufl. VI.
schütze der Einsicht von rückwärts. An Hohlbauten
bat ein F.: unter den Facenwällen die zur Auf-
nahme und Fertigstellung dcr Munition erforder-
lichen artilleristischen Räume und Piketträume
(Fig. 1, d, c, ä); unter den Flankcnwällen die Kriegs-
pulvermagazine (9,) und unter dem Kehlwall die
große Kchlkaserne mit den Mannschaftsstuben (l),
der Tclcgraphenstation, der Küche und Bäckerei, den
Verbandräumcn, Vorratsräumen (6) und Latrinen.
Fig. 2 stellt den Querschnitt ^.L, Fig. 3 01), Fig. 4
1^, Fig. 5 (-II,
Fig. 6 IX der
Fig. 1 dar.
Zur Vermit-
telung des Ver-
kehrs nach
außen ist eine
mit Zugbrücke
und doppeltem
Thorverschluß
versebene Durchfahrt (Zwinger) durch den Keblwall
mit niedriger Dammschüttung oder massiver Brücke
über den Kchlgraben geführt, deren Ausgang durch
einen Waffenplatz mit gemauertem Blockhaus ge-
sickert wird.
Die Besatzung eines derartigen F. besteht aus
1 oder 2 Compagnien Infanterie, 1 oder 2 Com-
pagnien Fußartillerie und einem kleinen Pionier-
^ detachement. Die Geschützausrüstung besteht, ab-
! geseben von den sog. Flankengeschützen zum
! Bestreichen (Flankieren) der Gräben, aus 18-30
zum Kampf mit der feindlichen Artillerie bestimm-
ten Kampfgcschützen; von diesen finden 10-14 auf
dem Wall des F. selbst, 8 - 16 in den sog. An-
schlußbatterien zu beiden Seiten des F. Auf-
"^
^
Fig. 6.
stcllung. Diese Anschlußbattcrien sind permanent
erbaute Batterien für ie 4, ^ oder 8 Geschütze, welche
die Feuerfront de^ F. verlängern, indem sie sich
an die Kehl- oder ^chultcrpunkte anlehnen und mit
ihrer Fcuerlinie etwa so hoch liegen wie der Glacis-
kamm. Ticse Batterien erhalten alle Bedürfnisse vom
Fortalcza de Cearä, s. Cearä. sF. aus.
Fort Augustus (spr. ahgößtöß), Dorf von
530 E., am ^üdwestende des Loch-Neß im Glen-
more, in der schott. Grasschaft Invernetz. An Stelle
des 1715 erbauten Forts wurde 1876-80 eine got.
Venediktinerabtei mit katb. Knabenschule erbaut.
Der Caledonische Kanal hat oberhalb zahlreiche
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