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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fortband - Forteguerri
Schleusen. In der Nähe ist ein schöner Wassersüll
(1^9.11 0l I^0^61'8).
Fortband, s. Vandfabrikation (Bd. 2, S.360a).
Fort Beaufort, s. Veaufort.
Fortbildungskurse, militärärztliche, zu
periodischer Vervollständigung der in den militär-
ärztlichen Bildungsanstalten (s.d.) erlangten Kennt-
nisse und Fertigkeiten eingerichtete Kurse, welche teils
(wie in England und Frankreich) in organischem Zu-
sammenhange mit den Fachschulen, teils (wie in
Deutschland) unabhängig von diesen abgehalten
werden, teils endlich (wie zur Zeit der Militärärzt-
liche Kursus in Österreich) die Fachschulen zu er-
setzen bestimmt sind. Je nach diesem Verhältnis der
F. zu den eigentlichen Fachschulen ist die (zwischen
3 Wochen bis 4 Monaten schwankende) Dauer und
der Umfang der F. verschieden. Operations- und
hygieinische Übungen, specielle Anwendung der
ärztlichen Wissenschaft auf militär. Zwecke, Kennt-
nis militärärztlicher Organisationen bilden im all-
gemeinen den hauptsächlichsten Inhalt der F. In
der deutschen Armee haben die F. ihre umfassendste
und eigenartigste Gestalt im 12. (königlich sächs.)
Armeekorps durch den Generalarzt Noth 1871 er-
halten. Für aktive preuß. und württemb. Sanitäts-
offiziere sowie für solche der kaiserl. Marine finden
F. seit 1873 jährlich im Frühjahr und im Herbst zu
Berlin statt, neuerdings sind solche auch für Saui-
tätsofsiziere des Beurlaubtenstandes an verschiedenen
Universitätsorten eingerichtet. - Vgl. W. Noth, Die
militärärztlichen F. für das königlich sächs. Sani-
tätskorps u.s.w. (in der "Deutscheu militärärztlichen
Zeitschrist", Jahrg. 1872); H. Frölich, Militärmedi-
ziu (Braunschw. 1887).
Fortbildungsschulen, eine aus den Sonntags-
schulen (s.d.) hervorgegangene Einrichtung. Die F.
haben den Zweck, Knaben (in einigen deutschen
Staaten auch Mädchen) nach dem Verlassen der
Volksschule die erworbenen Kenntnisse zu erhalten
oder auch die Elemente der Berufsbildung mitzuteilen.
Der Unterricht wird meist an einigen Abenden der
Werktage erteilt; die Zahl der wöchentlichen Unter-
richtsstunden beträgt gewöhnlich 2-4. Der Besuch
der F. ist in den meisten deutschen Staaten außer
Preußen obligatorisch; derselbe dauert in Würt-
temberg 4, in Bayern, Sachsen und Hessen 3, in Ba-
den für Knaben 2, für Mädchen 1 Jahr, in man-
chen Vundesstaaten ist als Grenze das vollendete
17. Lebensjahr angenommen. Die Schulpflicht ist in
Bayern, Württembera^uno Baden beiden Geschlech-
tern, in den übrigen Staaten nur den Knaben auf-
erlegt. Schulgeld wird in der Negel nicht erhoben.
Nach §. 120 der Neichsgewerbeordnung, welcher in
Kraft tritt, wo landesgesetzliche Bestimmungen über
die F. nicht bestehen, sind die Unternehmer ver-
pflichtet, die für den Besuch der Fortbildungsschule
erforderliche Zeit zu gewähren. Die Schulpflicht
kann durch Ortsstatut begründet werden, was na-
mentlich für Preußen von Bedeutung ist. In Be-
zug auf die Unterrichtsfächer ist im allgemeinen die
Bestimmung des württemd. Gesetzes von 1836 maß-
gebend geworden, daß diejenigen Unterrichtsgegen-
stände zu Pflegen feien, die für das bürgerliche Le-
ben vorzugsweife von Nutzen sind. Neben den allge-
meinen F. bestehen auch beruflicheF., so landwirt-
schaftliche, kaufmännische und gewerbliche.
Die land wirtschaftlichen F. verfolgennurden
Zweck, die aus der Schule entlassenen Söhne der
kleinern ländlichen Grundbesitzer oder ländlichen
Arbeiter in den Winterabendstunden in den Ele-
mentarfächern weiter fortzubilden und ihnen einiqe
Kenntnisse in der Naturwissenschaft und Landwirt-
schaftslehre beizubringen. Die gröhte Ausdehnung
haben diese F. nächst Bayern und der Nheinprovinz
hauptsächlich in Württemberg gefunden.
Kaufmännische F. sind entweder Lehrlings-
schulen (s. Handelsschulen) oder sie schließen sich
ebenfalls als Vollschule, gewöhnlich mit einjährigem
Kursus, an die Volksschule an und bereiten ihre
Zöglinge in engern Grenzen als die höhern Han-
! delsschulen auf den kaufmännischen Beruf vor. -
Über Gewerbliche Fortbildungsschulen s. d.
Besondere F. für das weiblicheGe schlecht sind
in neuerer Zeit an vielen Orten von Vereinen, Ge-
meinden und Privatpersonen eingerichtet worden.
Man kann sie einteilen in allgemeine, gewerbliche
uud hauswirtschaftliche F. Die erstcrn sind in Ba-
den und Württemberg allgemein obligatorisch ein-
geführt, in Hessen, Sachsen und Sachsen-Altcnburg
können sie auf Antrag der Gemeinde obligatorisch
eingerichtet werden. Gewerblicye F. für Mädchen
sind über ganz Deutschland verbreitet; besonders
zahlreich finden sie sich in Süddeutschland, in Hessen,
Baden, Württemberg, Bayern. (Vgl.Frauenarbeits-
schulen, Handarbeitsunterricht, Haushaltungsschu-
len.) - Vgl. Lüders, Denkschriften über die Ent-
wicklung der gewerblichen Fachschulen und F. in
Preußen während der 1.1879-90 (Berl. 1891) und
die seit 1887 von Pache herausgegebene Zeitschrift
"Die F." (Leipzig); Handwörterbuch der Staats-
wissenschaften, Bd. 3, S. 1088 fg. ^Verbrechen.
Fortdauerndes Verbrechen, s. Fortgesetztes
Fort de France (spr. fohr de srangh), ehemals
Fort Noyal, Hauptstadt der franz. Antilleninsel
Martinique, an der Westküste, Residenz des Gou-
verneurs, hat (1885) 15529 E., einen sehr guten
Hafen, breite Straßen mit niedrigen Holzhäusern
und sehr starke Befestigungen. Der Handel (Kolo-
nialwaren, besonders Zucker) ist nicht bedeutend.
Die Stadt wurde durch den Cyklon im Aug. 1891
fast völlig zerstört.
Fort de O'Gcluse (spr. fohr de leklühs'), im
franz. Depart. Ain, s. Le'cluse.
Fort Dodge (spr. doddsch), Hauptstadt des
County Webster im nordamcrik. Staate Iowa, am
Des Moines-Fluh, Eisenbahnknotenpunkt, hat
(1890) 4871 C'., Handel mit Wolle, Getreide. In
der Nähe Kohlen-, Gips- und Thonlager.
I"ortS (ital.), in der Musik die allgemein ange-
nommene Bezeichnung für Stärke des Tons (abge-
kürzt k), wie piaiw (p) für Schwäche. Die verschie-
denen Grade der Stärke, die in der Musik zur An-
wendung kommen, sind: loi-tiäsinio (lk,auch M), sehr
stark; me^olortL (inl), mittelstark; poeo lorte (pk),
etwas weniger als mittelstark; koi'wpiano (lp), ein
einzelner Ton oder eine Stelle start und das fol-
gende sofort wieder leise. In den Partituren der
ältern Musik wurden die Stärkegrade nicht ange-
geben. Noch im 16. Iabrh. findet man sie sehr
selten und erst mit der neuen konzertierenden Mu-
sikweise des 17. Jahrh, treten sie häufiger auf.
Forteguerri, Niccolo, ital. Dichter, geb.
25. Nov. 1674 zu Pistoja, studierte in Pisa die
Rechte und ging dann nach Nom, wo er durch Cle-
mens XI. 1712 Kanonikus anSta. Maria Maggiore
und durch Clemens XII. 1733 Sekretär der Propa-
ganda wurde. Er starb 7. Febr. 1735 in Rom.
Der Held seines komisch - satir. Epos "lUcciHi'-