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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fournierschneidemaschine - Foville
Vei genau arbeitenden F. muß das Sägeblatt
außerordentlich dünn und sehr stark gespannt sein.
Als F. verwendete Kreissägen arbeiten weniger
genau und ökonomisch, da hier das Blatt der Sta-
bilität wegen bedeutend stärker sein muß, als bei
Horizontal- und Vertikalsägen: daher werden die
Fournierkreissägen immer mehr durch die Vertikal-
sägen und besonders durch die Fournierschneide-
maschine (s. d.) verdrängt.
Fournierschneidemaschine, eine Maschine
zum Schneiden der Fourniere als Ersatz der Four-
niersäge (s. d.). Vei den erstell Ausführungen der F.
versuchte man die Fourniere mit Messern von trock-
nen Holzblöcken abzutrennen. Da man jedoch hier-
bei kein zusammenhängendes Vlatt erhielt, wurden
die zu schneidenden Hölzer vorher gedämpft. Dies
geschieht in der Weise, daß man den .holzblock
in einem geschlossenen und gegen Abkühlung ge-
schützten Holzkasten längere Zeit der Einwirkung
von Wasserdämpfen aussetzt; derselbe muß alsdann,
ehe er wieder trocknet, verarbeitet werden. Auf den
mit Messerschnitt arbeitenden F. lassen sich ohne
Holzverlust viel dünnere Blätter herstellen als auf
den Sägen; auch haben die Blätter eine viel glattere
Oberfläche und lassen sich daher schneller politur-
fähig machen. Man kann die F. in zwei Gruppen
teilen. Zu der ersten gehören die Maschinen, bei
welchen von einem rotierenden Holzcylinder oder
einem mit Holzstücken belegten Cylinder durch ein
langsam radial vorschreitendes Messer das Vlatt in
Form einer Spirale abgelöst wird. Der Konstrukteur
dieser Maschine ist F. Garand in Paris. Die zweite
Gruppe wird voll den Maschinen gebildet, bei wel-
chen ein festes Messer die Fourniere vom Block ab-
trennt, während derselbe unter dem Messer hinweg-
geht, oder umgekehrt das Vlatt vom festen Block
durch ein über dasselbe hingehendes Messer ge-
schnitten wird. Solche Maschinen sind in ihrer
Wirkung den Handhobeln ganz ähnlich.
Die F. von Arbey (s. vorstehende Figur) ge-
hört der zweiten Gruppe an. Das Gestell besteht
aus zwei Schildern, die durch Ouerstücke zu einem
Ganzen vereinigt sind. Vei dieser Maschine steht
die Schneide des Messers normal zu der Bewegungs-
richtung des Schlittens; die Umsteuerung am Ende
des Hubs erfolgt selbstthätig. Die Maschine schneidet
in der Minute 10-15 Blätter bis 3 in breit in einer
Dicke von ^ bis 2 mm. Nach dem Princip der Ar-
deyschen Maschine baut die Firma H.Zipperling in
Hamburg F., welche vielfache Verbesserungen zeigen.
Fournierung (Fournüre), s. Fournieren.
Fourniture (frz., spr. furnitühr), Bedarf, Zu-
behör; Gardcrobcgeld des Bühnen-, namentlich
Ballettpersonals; in der Küchensprache die Salat-
kräuter, wie Kerbel, Schnittlauch u. s. w., die man
namentlich in Frankreich als Zuthat zu Kopf- oder
Endiviensalat benutzt.
ssournüre, s. Fournieren.
Fourquette (frz., Furkett), Gabel zum Auf-
legen der Hakenbüchsen und Musketen; sie bestand
aus einem hölzernen Stäbe, welcher am obern Ende
mit einer elsernen Gabel zum Einlegen der Feuer-
waffe (behufs sicherer Abgabe des Schusses), am un-
tern zum Feststellen in den Boden mit einer etwa
10 om langen eisernen Spitze verseheil war. Während
des Auflegens wurde die Gabel mit der linken Hand
gehalten, auf dem Marsche auf der linken Schulter
so getragen, daß man mit ihr die auf der rechten
Schulter getragene Feuerwaffe unterstützen konnte.
I'ouirurs (frz., spr. furühr), Pelzwerk, Pelz-
mantel ; Echiffsfütterung; in der Heraldik: Hermelin-
mantel. Innung, s. Vierte Partei,
rourtk?a.rt^ (spr. fohrth), engl. Parteibezeich-
Fourtou (fpr. furtuh), Oscar Bardy de, franz.
Politiker, geb. 3. Jan. 1836 zu Riberac (Depart.
Dordogne), studierte zu Poitiers die Rechte und
wurde später Maire in Nibe'rac. Er war in der
Nationalversammlung von 1871 Mitglied des rech-
ten Centrums und trat 8. Dez. 1872 als Minister
der öffentlichen Arbeiten in das Kabinett Thiers,
übernahm 18. Mai 1873 das Ministerium des
Kultus, gab aber schon 24. Mai seine Entlassung.
Unter Mac-Mahon wurde er 26. Nov. 1873 Kultus-
und Unterrichtsminister. Als solcher erließ er auf
die Beschwerde Vismarcks über die Verleumdungen
der franz. Bischöfe 26. Dez. ein Rundschreiben an
diese, worin er ihnen zwar gemäßigtere Formen
anempfahl, ihre Anschauungen aber ausdrücklich
billigte. Mit dem ganzen Ministerium Broglie
nahm er 16. Mai 1874 seine Entlassung, trat aber
22. Mai als Minister des Innern in das Kabinett
de Cissey ein, doch wurde er wegen Begünstigung
der Bonapartisten im Ministerrat so heftig ange-
griffen , daß er bereits 19. Juli seine Entlassung
nahm. Vei den Neuwahlen von 1876 in die De-
putiertenkammer gewählt, gehörte er hier zu den
eifrigsten klerikalen Reaktionären.
Mac-Mahon ernannte ihn 16. Mai
1877 abermals zum Minister des In-
nern, in welcher Stellung er nun rück-
sichtslos gegen die republikanische
7i5' Partei vorging; viele Beamte wur-
den abgesetzt, die Kolportage libe-
raler Schriften wurde verboten, eine
Menge Klagen wegen Prehvergehen
erhoben u. s. w. Als aber die Regie-
^- rung bei den Deputiertenwahlcn
14. Okt. unterlag, gab F. mit dem
ganzen Ministerium 20. Nov. seine Entlassung.
Seine Wahl zum Deputierten 14. Okt. 1877 wurde
wegen Amtsmißbrauchs und Vestechungm von
der Kammer 18. Nov. 1878 kassiert; 2. Febr. 1879
wurde F. jedoch in Riberac wiedergewählt. Später
trat er vom polit. Schallplatz zurück, bis ihn 1889
die Wahlen wieder in die Kammer brachten; 1893
erhielt er lein neues Mandat. ^Dschalon.
Fouta-Djallon, afrik. Gebirgsland, f. Futa-
Fou-tfchöou-fn, s. Fu-tschou.
Foveaux-Straße (spr. fowoh), Sund zwischen
der Stewartinsel (Rakiura) im ^. und der Eüdinsel
Neuseelands im N.; sie ist 16-40 km breit, mit
Klippen besät und schwierig zu befahren. Am vstl.
Eingänge die Insel Ruapuke. sund pflegen.
Fovieren (lat.), warm halten, bähen; auch hegen
Foville (spr. -wil), Alfred de, franz. Statistiker,
geb. 26. Dez. 1842 zu Paris, ist Professor der Volks-