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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fowey; Fowler; Fowlersche Lösung; Fowlerscher Sprengstoff; Fowlersche Tropfen; Fox

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Fowey - Fox (Charles James)

wirtschaftslehre und Statistik am Conservatoire national des arts et métiers, sowie Professor an der Ecole des sciences politiques und Vorsteher des Bureaus für Statistik und vergleichende Gesetzgebung im Finanzministerium. Er schrieb: "Mémoire sur les variations des prix au XIXe sciècle" (Par. 1872; preisgekrönt), "La transformation des moyens de transport et ses conséquences économiques et sociales" (ebd. 1880), "L'admiistration de l'agriculture au contrôle général des finances sous Louis XVI" (mit Pigeonneau, ebd. 1882), "Le morcellement, études économiques et statistiques sur la propriété foncière" (ebd. 1885), "La France économique (2 Jahrgänge, ebd. 1887 u. 1889), zwei "Atlas de statistique financière" (1881 u. 1889), "Le prix du blé et l'influence des droits de douane" (1891), "La richesse en France et à l'étranger" (1893). F. leitet auch seit 1877 das "Bulletin de statistique et de législation comparée".

Fowey (spr. fōi), Stadt an der Südküste der engl. Grafschaft Cornwall, 18 km im SSO. von Bodmin, am steilfelsigen Ufer des Ästuars des gleichnamigen, 20 km aufwärts schiffbaren Flusses, mit bedeutender Pilchardfischerei, hat (1891) 1804 E. und drei Forts an der Reede. - F. war im 14. Jahrh. eine wichtige Seestadt; bei der Belagerung von Calais 1347 rüstete sie für Eduards III. Flotte 47 Fahrzeuge mit 700 Mann aus. Die Franzosen brannten sie 1457 nieder.

Fowler (spr. fauler), Sir John, engl. Ingenieur, geb. 1817 in Sheffield, war als Chefassistent beim Bau der Eisenbahnlinie London-Brighton thätig, wurde verantwortlicher Ingenieur und später Betriebsdirektor der Stockton- und Hartlepoolbahn, 1843 Chefingenieur des Bahnkomplexes Manchester-Sheffield-Lincolnshire. Eine seiner bedeutendsten Leistungen ist der Bau der 1853 begonnenen unterirdischen Eisenbahn in London, für welche er nach seinem Entwürfe eine eigentümliche Lokomotive baute. Außerdem beschäftigt er sich mit der Konstruktion von Docks (z. B. Millwalldocks) sowie mit dem Bau von Straßenlokomotiven eigenen Systems. Auch ist ihm die Einführung des Drahtseils als Transmission in die Maschinentechnik zu danken. 1866 wurde er zum Präsidenten der "Institution of Civil Engineers" erwählt, in welcher Eigenschaft er sich der Frage einer bessern Vorbildung der engl. Ingenieure widmete. 1870 war F. Mitglied einer Kommission zur Abgabe eines Gutachtens über den Bau von Eisenbahnen in Norwegen. Später bekleidete er bis 1880 die Stelle eines Chefingenieurs der Eisenbahnen in Ägypten. Zuletzt war er zugleich mit Baker als leitender Ingenieur bei dem Bau der Forthbrücke (s. d.) beschäftigt und wurde nach deren Vollendung zum Baronet ernannt.

Fowlersche Lösung, s. Fowlersche Tropfen.

Fowlerscher Sprengstoff (spr. fauler-), zu den Dynamiten (s. d.) und speciell zu den Nobeliten gehörig, besteht aus 20 Teilen Nitroglycerin, 5 Teilen Holzkohle, 56 Teilen salpetersaurem Ammonium und 19 Teilen schwefelsaurem Natrium.

Fowlersche Tropfen, Fowlersche Lösung (Liquor Kalii arsenicosi, Solutio arsenicalis Fowleri), ein nach dem engl. Arzt Thomas Fowler (spr. fauler; geb. 22. Jan. 1736 zu York, gest. daselbst 22. Juli 1801) benanntes Heilmittel, im wesentlichen eine Lösung von arsenigsaurem Kalium. Zur Darstellung derselben nach dem Arzneibuch für das Deutsche Reich werden 1 Teil arsenige Säure, 1 Teil Kaliumcarbonat und 1 Teil Wasser zum Sieden erhitzt, bis alles gelöst ist, darauf werden 40 Teile Wasser zugefügt, nach dem Erkalten werden 15 Teile Spiritus Melissae compositus zugesetzt und das Ganze mit Wasser so weit verdünnt, bis sein Gewicht 100 Teile beträgt. Nach der frühern Vorschrift betrug die Verdünnung das 90fache vom Gewicht der arsenigen Säure. Man bedient sich der F. T. mit Erfolg gegen chronische Hautkrankheiten, Wechselfieber, Veitstanz, Neuralgien und andere Nervenleiden.

Fox, Charles James, brit. Staatsmann, geb. 24. Jan. 1749 in London als dritter Sohn von Henry F., späterm erstem Lord Holland; seine Mutter, die Tochter des zweiten Herzogs von Richmond, war eine Urenkelin Karls II. F. erhielt die schlechteste Erziehung; allen Launen und Neigungen, Leidenschaften und Ausschweifungen des glänzend beanlagten Jünglings ließ sein Vater freien Lauf, wodurch seine Charakterentwicklung auf das tiefste geschädigt wurde. Er wurde herangebildet in Eton und Oxford. Schon mit 20 Jahren trat er ins Unterhaus, bewies dort sofort außerordentliches rednerisches Talent und wurde für seine regierungsfreundliche Haltung von North mit der Stelle eines Admiralitätslords belohnt und 1772 zum Schatzlord erhoben. Aber seine Haltung erregte das Mißfallen des Königs und führte 1774 seine Entlassung herbei. Fortan saß er in den Reihen der Opposition. Sein Leiter wurde Edmund Burke, der ihn in seine Ideen von Verwaltungs-, Preß-, Parlamentsreform und Sklavenbefreiung einführte. Auf das entschiedenste opponierte F. gegen die Bedrückung der amerik. Kolonien, die endlich zu ihrer Losreißung von England führte, verteidigte das Selbstbesteuerungsrecht der Kolonien und empfahl aufs dringendste einen schnellen Frieden. Nach Norths Sturz (19. März 1782) trat er in das Ministerium Nockingham als Staatssekretär; aber in seiner kurzen Verwaltungszeit blieb die Parlamentsreform ein Versuch; zur Durchführung kam nur die dem irischen Parlament verliehene Selbständigkeit. Bei Nockinghams Tod (1. Juli 1782) vertrieb ihn ein Befehl des Königs, der ihm im höchsten Grade abgeneigt war, aus dem Amte. In der Opposition gegen den neuen Führer Shelburne that F. den viel getadelten Schritt, seine Partei der äußersten Whigs mit den äußersten Tories unter North zu vereinen. Ihre Koalition stürzte Shelburne 2. April 1783, und F. erhielt im neuen Ministerium unter dem Herzog von Portland die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten, bis Georg III. eine ostind. Verwaltungsbill F.', die die Herrschaft über Indien ganz in die Hände der herrschenden Minister gelegt hätte, zu Falle brachte und darauf gestützt das Ministerium Dez. 1783 entließ. Gegen den vom König berufenen jungen Pitt eröffnete nun F. einen ununterbrochenen Kampf, aber weniger um polit. Grundsätze als um persönliche Macht. F.' unbedachte Leidenschaftlichkeit ließ jedoch seine Whigpartei ganz zusammenschmelzen und erst die vorübergehende Geisteskrankheit des Königs 1788 gab ihm die Hoffnung, mit Hilfe des ihm eng befreundeten Prinzen von Wales (spätern Georg IV.) ans Ruder zu kommen; der Widerstand Pitts und die Genesung Georgs 1789 traten jedoch im Beginn schon hindernd dazwischen. Als die Französische Revolution ausbrach, gehörte F. zu ihren begeisterten Verherrlichern, und weil Burke sich als einer ihrer heftigsten Gegner von ihr ab-