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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Franz (Prinz v. Hohenzollern-Hechingen) - Franz Joseph I. (Kaiser v. Österreich)
ganz Südfrankreich aufzuwiegeln, war im Werke, !
dock als eben die Guifen in Orleans, wohin die ^
Reicksstände berufen waren, das Netz über ihren
Gegnern zusammenziehen wollten, stürzte F.' plötz-
licher Tod (5. Dez. 1500) alle Verhältnisse um und
brachte Eoligny, den Führer der Opposition ans
Ruder. - Vgl. de Nuble, ^utnine ä6 I^oui-Iwn <?t
^Hirno ä'/Vl'dret, Bd. 2 (1882); de la Barre-
Duparcq, 1Ii8t0iro äo I^iilu^oi^ II (1867).
Franz, Friedrich F. 5'aver, Prinz von Hohen-
zollern-Hechingen, österr. Feldmarschall, geb.
31. Hltai 1757 zu Gheule bei Mastricht, trat 1773 in
Holland., bald darauf in österr. Kriegsdienst, in dem
er sich als (5bef eines Knrassierregiments 1788 vor
Belgrad gegen die Türken auszeichnete. Der Prinz
befcdligtc 1793 - 95 im franz. Rcvolutionskriege
fast stets die Vorhut des verbündeten Heers und
nabm an den Schlachten bei Necrwindcn, Watti-
gnies und Charleroi teil, zeichnete sich 1796 als Ge-
neralmajor vor Mantua, namentlich aber in der
Scklacbt bei Caldiero aus, mußte jedoch nach dem
Mißlingen des Versuchs, Mautua zu entsetzen, nach
blutigem Kampfe bei Schloß Favorite kapitulieren.
Nach dem Frieden von Eampo-Formio übernabm
I. 1797 den Oderbefehl über die österr. Truppen in
den Provinzen Belluno und Treviso, rettete im zwei-
ten Koalitionskriege 1799 Verona und nahm Mai-
land, zog dann nach Modcna und verhiuderte Mac-
donald, sicb mit Morean zu vereinigen, stürmte hier-
auf ^oults Stellung an der Boccbetta und deckte
die Belagerung von Genua. Der Prinz führte die
Österreicher in der Schlacht von Bozzolo 25. Sept.
1800 und sckloß im Auftrage des Oberbefehlshabers
die beiden Waffenstillstände mit den Franzosen, die
dem Frieden von Luneville vorangingen, worauf er
bis 1805 in Krakau die Truppen in Westgalizien
befehligte, am franz. Kriege teilnahm und die Ober-
aufsicht über die Demarkationslinie an der böbm.
Grenze übernahm. 1806 kehrte F. in seine frühere
Stellung nach Krakau zurück. 1809 gelaug es ihm
nach der Niederlage des österr. Heers bei Regens-
burg, über Fürth uach Eger zu entkommen. Er nabm
teil an der Scl lacht bei Aspern, befehligte bei
Wagram die Mitte der österr. Stellung und deckte
den Rückzug des geschlagenen Heers. Nach dem
Frieden zu Wien wurde F. zum Höchstkommandie-
renden in Inncrösterreich ernannt, führte dann 1812
das österr. Reservekorps und schloß 1815Straßbnrg
ein, worauf er in seine frühere Stellung nach Graz
zurückkehrte. F. übernahm 1825 den Vorsitz im
österr. Hofkriegsrat, wurde im folgenden Jahre Ka-
pitän der ersten Arcicren-Leibgarde und 1830 Feld-
marschall. Er starb 6. April 1844 zu Wien. - Vgl.
Smola, Das Leben des Feldmarschalls Prinzen
F. T. zu Hohcnzollern-Hechingen (Wien 1815).
Franz Stephan/Herzog von Lothringen,
Großberzog von Toscana, s. Franz I., röm.-deutscher
Kaiser (S.'l 30Ii).
Franz IV., Herzog von Mode na, Reggio
und Mirandola, Erzherzog von Österreich, geb.
6. Okt. 1779, Sohn der Maria Beatrice d'Este, der
Erbtocbter des Hauses Este und des Erzherzogs
Ferdinand von Österreich, eines Sohnes Kaiser
Franz' I., war grausam und rachsüchtig, aber weder
ohne Mut noch ohne Geist, gelangte nach dem
Tode seines Vaters (1806) nicht sofort in den Besitz
Modenas, dav Napoleon eingezogen hatte, sondern
wurde erst 1814 nach dessen Sturz in das Erbe
scmcr Mutter wieder eingesoltt und trat 1829
auch in die Erbschaft von Massa-Carrara. Wie
er sich 1815 durch sofortige Abschaffung des <^<xl6
Xi^>oi0()ii und Wiedereinführung des veralteten
(<xlic6 I^8t6ii86 gekennzeichnet hatte, so ließ er
auch, durch die Erhebung von 1831 zur Flucht
nach Österreich genötigt, aber alsbald durch Ge-
neral Frimont wieder zum Herrn des Landes ge-
macht, der Gegenrevolution nicht nur freien Lauf,
sondern organisierte die Sansedisten und gestattete
bis zu seinem Tode dem Sbirrentum und den Kriegs-
gerichten, denen namentlich anch sein ehemaliger Ver-
trauter Ciro Menotti, der ihm anf revolutionärem
Wege die ital. Königskrone verschaffen wollte, und
! Vincenzo Vorelli zum Opfer sielen, nach Belieben
^ zu spalten. Er starb 21. Jan. 1846. ^eit 1812
! war er vermählt mit Bcatricc, Tochter des Königs
^ Victor Emanuel 1. von Sardinien. Aus dieser Ehe
i entsprossen ein Sohn, Franz V. (s. d.), und zwei
Töchter, von denen die ältere, Therese (geb. 1817,
gest. 1886), sich 1846 mit dem Grafen von Cham-
bord, die jüngere, Maria Beatrix (geb. 1824), 1847
mit dem Infanten Don Juan Carlos, zweiten Sohn
des Prätendenten Don Carlos, vermählte. - Vgl.
Galvani, Neinori" 8t0ri^Ii6 intorno lüi^ vita äoU'
arciäuc^ 1^. IV. (4 Bde., Modena 1846-54).
Franz V., letzter Herzog von Modena, Reggio
und Mirandola, Erzherzog von Österreich, Sohn
nnd Nacbfolgcr des vorigen, geb. 1. Inni 1819, ver-
mählte sich 30. März 1842 mitÄdelgnnde (geb. 1823),
Tochter des Königs Ludwig 1. von Bayern, und
starb kinderlos 20. Nov. 1875. Von Österreich
unterstützt gegen Toscana bei der Erwerbung von
j Fivizzano, bielt er zu diesem auch gegenüber dem
! Bund von Pins IX., Picmont und Toscana 1847.
Aus Modena deshalb 1848 verjagt, kehrte er unter
^ österr. Schutz nach der Schlacht von Novara zurück,
! um gegen die Nationalpartei Verfolgungen auszu-
^ üben. Bei Beginndes Italicnischen Krieges von 1859
stellte F. sich, als erbitterter Feind Napoleons III.,
i auf die Seite Österreichs, verließ nach der Schlacht
bei Magenta sein Land und begab sich mit dem
^ größten Teil seiner Truppen zu den Österreichern
nach Mantua. Seitdem lebte F. in Wien und auf
seinen Gütern in Böhmen. In der österr. Armee be-
kleidete er den Rang eines Feldmarschalllieutenants.
Mit ihm erlosch das Haus Este, doch nahm sein
^ Erbe, der Erzberzog Franz Ferdinand (s. d.) von
! Österreich, den Namen Österreich-Este an. Im März
1860 erklärte Modena, gleichzeitig mit den andern
! Staaten der Emilia, den Wunsch durch Voltsabstim-
mung, an das Königreich Sardinien angegliedert
zu werden, was durch Dekret Victor Emanuels II.
vom 18. März 1860 Thatsache wurde. - Vgl. T.
Bcward de Volo, Vita äi 5'. V. (4 Bde., Modena
1878-85). >röm.-deutscher Kaiser (S. 131).
! Franz I., Kaiser von Österreich, s. Franz II.,
Franz Joseph I., Kaiser von Österreich, geb.
18. Aug. 1"30 in Wien als der älteste Sohn des
Erzherzogs Franz Karl, des zweiten Sohnes Kaiser
Franz' II. und der Prinzessin Sophie, der Tochter
des Königs Maximilian I. von Bayern. Die Er-
ziehung des jungen Prinzen leiteten Graf Heinrich
Vombclles und Graf I. B. Coronini unter Mitwir-
kung der tüchtigsten Lehrer, unter denen es besonders
! der geistvolle Oberst von Hauslab verstand, die mili-
tär. Neigungen seines Zöglings zu wecken und sein
Interesse für die Kriegswisscnschaften zu gewinnen.
Am 1. Dez. 1848 im Hoflager zu Olmütz für voll-
jährig erklärt, trat F. I. am nächsten Tage nach der