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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Franz (Julius) - Franzén
Städte in Kleinasien" (ebd. 1840), "^Imninwut
ciiretisn l^ ^utunv (ebd. 1841).
Franz, Julius, Bildhauer, geb. 1824 in Berlin,
besuchte das Atelier Wichmanns, war dann Schüler
Rauchs, den: er an den Arbeiten am Denkmal Fried-
richs d. Gr. half. Von seinen selbständigen Arbeiten
früherer Zeit sind zu nennen: die Gruppe eines
Schäfers mit seinem Hund im Kampf gegen einen
Tiger (185 l), eine Amazonengruppe, zwei Najaden
auf Seetieren (1858; goldene^Medaille). 1859 un-
ternahm F. eine ital. Reise, kehrte aber bald in die
Heimat zurück, wo er nun eine rege Thätigkeit ent-
faltete. Die Zahl seiner Figuren, Gruppen und
Reliefs ist eine sehr große; vieles erhebt sich indes
nicht über den Charakter der Dekoration. Hervor-
zuheben sind die Sandstcingruppen'. Amerika und
England, an der Börse in Berlin, und zwei Marmor-
gruppen: Preußen und Hannover, nach dem Ent-
würfe F. A. Fischers für den Velle-Allianceplatz da-
selbst ausgeführt. Er starb 16. Dez. 1887 in Berlin.
Franz, Rob., Liederkomponist, geb. 28. Juni
1815 in Halle, besuchte das Gymnasium des Waisen-
hauses und ging 1835 nach Dessau zu Friedr.
Schneider, um die Theorie der Tonsetzkunst zu stu-
dieren. 1837 nach Halle zurückgekehrt, vertiefte er
nch in die Werke S. Bachs, während er sich zugleich
mit den neuern Meistern bekannt machte. Anfäng-
lich war er als Organist an der Ulrich skirche thätig,
übernahn: später die Leitung der Singakademie und
der größern Konzertvereine und wurde auch zum
Universitätsmusitdirektor erwählt. Ein Gehörleiden,
das zur Taubheit führte, zwang ihn jedoch, die mit
jenen Amtern verbundene öffentliche musikalische
Thätigkeit ganz einzustellen. Er starb 24. ^tt. 1892
in Halle. Neigung und natürliche Anlage führten
F. vorzugsweise der musikalischen Lyrik zu. Neben
dem Einflüsse Bachs hat vorzugsweise das deutsche
Volks- und Kirchenlied bestimmend auf die Ent-
wicklung seiner musikalischen Begabung eingewirkt,
^eine zahlreichen Licoerkompositionen (über 250;
1. Heft 1843), die eine weite Verbreitung erlangt
haben, zeichnen sich vornehmlich durch Idealität
der Tertauffassung und durch charaktervolle Stim-
mung aus. F.' Lieder bezeichnen den Höhepunkt
des deutschen Kunstliedes nach Schubert. Hand in
Hand mit dem Produzieren ging bei ihm eine stets
wachsende Teilnahme an Bachscher Kunst. Es er-
öffnete ihm dies insofern einen neuen Kreis der
Thätigkeit, als er viele der Kirchenwerke des alten
Tonmeisters ergänzend bearbeitete und herausgab,
was später auch mit einigen Werken von Händel
u. a. geschah. Außer den einstimmigen Liedern kom-
ponierte F. mehrere Chorliedcr und zwei große Chöre,
einen doppclchörigen Psalm (Op. 19) und ein ein-
chöriges Kyrie^(0p. 15). - Vgl. Liszt, Robert F.
"Lpz. 1872); ^aran, Robert F. und das deutsche
Volks- und Kirchenlied (ebd. 1875); La Mara, Musi-
talische Studicnköpfe, Bd. 3 (6. Aufl., ebd. 1884);
Osterwald, Robert F. (ebd. 1886).
Franzband, Ganzfranz- und Halbfranz-
band, s. Buchbinderei (Bd. 3, S. 651 d).
Franzbäume, s. Obstbaumsormen.
Franzbranntwein, der aus Wein, Weinhefen,
Trüb oder Geläger und Trestern destillierte Brannt-
wein, welcker vorzugsweise in Frankreich, aber auch
ionst in den Weinländern fabriziert wird. Sein
Gehalt an Wc-mätbc-r giebt dem F. einen reinen,
angenebmen Geschmack und macht ihn minder schäd-
lich al5 dic übrigen Branntweine. Je älter, desto
' vorzüglicher wird er; er verliert zuletzt ganz den
! stechenden Alkoholgeschmack und schmeckt wie ein
sehr schwerer, öliger Wein mit durchdringender
> Blume. Als bester F. gilt der bloß aus Wein be-
^ reitete Cognac (s. d.). Die größte Menge des im
! Handel unter dem Namen F. gehenden Produkts ist
jedoch nicht aus Wein destilliert, sondern ist nur ein
sorgfältig entfufelter Kartoffelbranntwein, der durch
Essenzen schwach aromatisiert ist.
Franzburg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez.
Stralsund, hat 1101,93 ^m, (1890) 40860 (19147
männl., 21713 weibl.) E., 4 Städte, 37 Landge-
meinden und 145 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt nn
Kreis F., 23 Kni im SW. von Stralsund, an der
Kleinen Trebel und am Richtenberger Teich, ^itz
des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Land-
gericht Greifswald), hat (1890) 1503 evang. E.,
Post, Telegraph, Schullehrerseminar, Waisenhaus
und Vorschußverein.
Franz' I. Orden, sieil. Troen, vom Köiug
Franz 1. 28. ^>ept. 1829 zur Belohnung des Civil-
verdienstes gestiftet, 1861 aufgehoben, batte füns
Klassen: Großkreuze, Komture, Ritter, goldene und
silberne Medaillen. Das Ordenszeichen besteht aus
einem von vier goldenen Lilien bewinkelten weiß
emaillierten Goldkreuz, dessen goldenes Mittelschild
innerhalb blauen Randes mit der Inschrift "I)O
rogL optiuiL moriw" ("Dem um den König sehr
Verdienten") den von grünem Eichentranze umgebe-
nen Namenszug K 1^ mit der Krone zeigt. Das
Band ist rot mit zwei blauen Randstreifen.
Franze, s. Franse.
Franzön, Frans Michael, schwed. Dichter und
Kanzelredner, gcd. 9. Febr. 1772 zu Uleaborg in
Finland, studierte Theologie und Philosophie in
^lbo, wo er 1792 Docent wurde. Eine Dichtung
auf den Grafen Ereutz, in der er sich ganz frei von
der schwülstigen und unnatürlichen Manier der
herrschenden pseudoklassischen Richtung zeigte, be-
gründete seinen Ruhm. 1795 - 96 durchreiste er
Dänemark, Deutschland, Holland, Frankreich und
England. Während seiner Abwesenheit erfolgte seine
Ernennung zum Universitätsbibliothekar zu Äbo;
zwei Jahre darauf erhielt er die Professur der Litte-
raturgeschichte, die er 1801 mit der der Geschichte und
Sittenlehre vertauschte. Als Finland an Ruhland
tam, wendete sich F. nach Schweden und erhielt
dort 1810 die reiche Pfarrei Kumla in der Gegend
von Örebro. Er folgte 1823 dem Rufe nach der
Hauptstadt als Pfarrer zu St. Clara und wurde
1831 Bischof von Hernösand. ^eit 1808 Mitglied
der Schwedischen Akademie, übernahm F. 1824
das Sekretariat derselben und wurde bald darauf
auch deren Historiograph. Er starb 14. Aug. 1847.
),n allen seinen Gedichten herrscht ein natürlicher,
naiver, kindlich-idyllischer Sinn, der von Ziererei
und falscher Sentimentalität fern ist. Seine gesam-
melten Dichtungen erschienen u. d. T. "Ä(3.1ä6-
^cken" (7 Bde., Örebro 1824-61; neue Aufl.
1867-69) und "VkMa. vil^r" (2 Bde., Stockh.
1871; neue Aufl. 1889). Von einzelnen Arbeiten
sind zu erwähnen: das Gedicht "(^owinduF, eilci-
^m^i-i(^8 uiiMiolit" (Bd. 1, ebd. 1831); die aka-
demische Festrede "Oin 8v6N8ka. ärottuiuFai')) (Äbo
1798; neue Aufl., Örebro 1823); ferner "3uli6 ä^
^:ünt-^u1i6n, oller ki'iliotgkil^Lil" lOrebro 1825),
"Kalnili^tLn octi I3nätpr65t6n" (Stockh. 1840;
deutich, Lübeck 1842), "^clm^ 00)1 I^unv", ein
(5ykluo von Gedichten (deutich von Alt^n, Gothend.