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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Franzensbad - Franzenskanal
1843) u. a. Unter F.s prosaischen Schriften sind
besonders die "Nwli63t60iiuiug'ar" (3Bde., Stockh.
1848-60), eine Sammlung von vorzüglichen Bio-
graphien ausgezeichneter Schweden, ferner "I'reäilo
innMr" (5 Bde., ebd. 1841-45) und "^tröädü
?i0<likninZHi-" (ebd. 1852) bervorzubeben. - Vgl.
die Biographie F.s von C. O. as Wissen in den "Ab-
handlungen der Schwedischen Akademie" (1887).
Franzensbad, anch Kaiser-Franzens bad
genannt, einer der namhaftesten böhm. Badeorte
in der österr. Bezirkshauptniannschaft und dem Ge-
richtsbezirk Eger, nur 4,5 ^in nördlich von Eger,
weshalb beide Orte zusammen oft Eger-Fran-
zens bad genannt werden, ans einer sanft gegen
Süden geneigten Hochebene (zwischen den Aus-
läufern des Vöhmerwaldes, des Iichtel-, Elster- und
Erzgebirges), in 450 in Hohe, an den Linien Nei-
chenvach-Eger der Eächs., Hof-F.-Eger der Bayr.
"Htaatsbahnen und Tirfchnitz-F. (5 Ilm) der Busch-
tiehrader Eisenbahn, hat (1890) 1944 E., je eine
kath., evang. und rnss. Kirche, eine Synagoge, Erz-
standbild Kaiser Franz' 1. von Echwanthaler, Sach-
senstistnngsdenkmal, Denkmäler des um die Grün-
dung des Bades verdienten Dr. Adler und des Egerer
Bürgermeisters von Limbect; Theater, schöne Kolon-
naden (an der Franzensquelle und zwischen der
Salz- und Wiesenquelle), ein Kurhaus mit dein
großen Konversations- und Kursaal und ausge-
dehnte, herrliche Partanlagen, ferner ein inter-
nationales Vadehospital für Unbemittelte und vier
große Badeanstalten: Dr. Loimann^ Badedans, das
^tadt Egcrer Vadehaus, Dr. Eartellieris Badehaus
und das Kaiserbad, sämtlich mit vorzüglichen Bade-
einrichtungen versehen. Das Klima ist ein ge-
mäßigtes Gebirgsklima', gegen den scbarfen Nord-
wind schützt das Elster-und'Erzgebirge.
F. hat zwölf Mineralquellen (alkalische Glau-
bersalzsäuerlinge, alkalische glaubersalzige Eisen-
säuerlinge und Stahlquellen), die zum Trinken und
Baden benutzt werden, eine Kohlensüuregasquelle
und ein reichhaltiges Lager von Eisenmineralmoor.
Die ältesteund Wichtigsteist dieFranzensqilellessrüber
Egerer Sauerbrunnen genannt), sodann folgen die
Salz-, Wiesen-, Luiseu-Quelle, der Kalte Sprudel, die
Neu-, Loimanns-, Stahl-, Stephanie-, Hercules-, Na-
talien-Quelle und der Mineralsäuerling. Das Eisen
findet sich von den kleinsten Mengen(Salzquelle,1819
entdeckt) an in steigender Zunahme bis zum reichsten
Gehalt der stärksten Eisensäuerlinge iStahlquelle)
vor und das Verhältnis des Salzgehaltes und
des Kohlensäurereichtums (831-1873 c^in in 1 l
Wasser) zum Eisen ist ein für die Verdauung außer-
ordentlich günstiges' dieNatalienquelle ist ein starker
Lithionsäuerliug. Die Temperatur der einzelnen
Quellen schwankt zwischen 10,12 und 12,5" ('.; das
stark perlende Wasser besitzt einen salzig prickelnden,
erfrischenden Geschmack. Die Duellen sind wirtsam
gegen Blutarmut, Cirkulationsstörungen im Unter-
leibe, chronische Katarrhe, gegen Frauen- und
Nervenkrankheiten sowie als Nachkur von Karls-
bad, Maricnbad, Jod- und Solbädern. Für die
Trinkkur dienen vorzugsweise die Salzquelle, die
Franzensquelle, die Wiesenqnelle, der kalte Sprudel
und die Stahlquelle.
Der Franzensbader Moor, reich an schwefel-
sauren Alkalien, organischen Säuren, Eisenvitriol
und Salzen, übertrifft im Gehalt an schwefelfaurem
Eisenoxydul und freier Schwefelsäure alle andern
Moore. Für Badezwecke rührt man die fein zer-
llcincrte Moorerde mit erwärmtem Mineralwasser
zu einem Brei an oder leitet in den kalt angerührten
Moor heißen Wasserdampf ein. Außerdem werden
aucb warme Mincralbäder nach der Schwarzschen
lStablbäder) und Pfriemfchen Methode (Mineral-
däder), Gasbäder sowie Inhalationen, russ. Damps-
nnd röm. Bäder, Massage und Wasserkuren ge-
drancht. Der Besuch des Bades steigert sich und
betrug 1892: 8000 Kurgäste; außerdem werden an-
sehnliche Mengen Mineralwasser, Moorerde und
Moorsalz versendet.
Obwohl schon aus dem 16. Jahrh, schriftliche
Nachrichten von Kaspar Vrusch, Georg Agricola,
Günther von Andernach (1565), Tabernaemonta-
nus u. a. über die Benutzung und Heilkräfte des
cc^chladaer Säuerlings" (der heutigen Franzens-
quelle) vorliegen, wurde F. erst 1793 als Badeort
gegründet und nacb Kaiser Franz benannt.
Litteratur. Cartcllieri, Das Klima und die
Heilmittel von F. (2. Aufl., Wien 1870); Hambur-
ger, Die Heilmittel von F. in ihrer Beziehung zu
den Krankheiten des Weibes (Prag 1870); Fellner,
^-. und seine Heilmittel in den Krankheiten de5
Weibes (Wien 1871); ders., 1^68 eaux 6t I03 daiu^
<I" K (ebd. 1872); Saemann, liainZ. cni-k8 ot, 6u-
virnii8 äo 1'. (Franzensb. 1873); Klein, Die Heil-
mittel von F. mit besonderer Berücksichtigung ihrer
Wirksamkeit in chronischen Frauenkrankheiten (Wien
1874); Buberl, Führer für Kurgäste und Besucher
von F. (4. Aufl., ebd. 1893); Sonnner, Kurzer Leit-
faden für den Knrgast in F. (2. Aufl., ebd. 1884);
Boschan, Diätetische Winke für Kurgäste in F.
(9. Aufl., ebd. 1879); Loimann, F. in Bobinen und
seine Heilmittel (2. Aufl., ebd. 1887); Die Kurstadt
Z-. in Böhmen (Zür. 1892).
Franzeusberg, Erhebung bei Brunn lf. d.).
Oranzensfeste oder Franzensveste, starke
Festung im Gcrichtsbezirk Sterzing, zur Gemeinde
Mittewald (645 E.) der österr. Bezirkshauptmann-
schaft Briren in Tirol gehörig, rechts des Eisat,
an den Linien Kufstein-Innsbrnck-Ala und F.-Mar-
dnrg (380 kin) der Österr. Südbahn, hat (1890)
etwa 300 E., Post, Telegraph, in Garnison eine
Compagnie des 1. oberösterr.-salz bürg. Festungs-
artillerie-Vataillous sowie ein Thalsperrkommando.
Die Festung, als Thalsperre an der Stelle der ehe-
mals sog. Brixener Klause bei Unterau (750 ny
1833-38 angelegt, beherrscht mit ihren kasemat-
tierten Werken einerseits die Vrennerbahn und
Brennerstraße, andererseits die Bahn und Straße,
die durch das Pusterthal nach Villach und Klagen-
furt führen. Die Forts liegen nach O. am Scdlunde
<48in tief) mit fentrechten Wänden, den der Eifat
aus den Felsen ausgehöhlt hat. über diesen führen
die alte viel umstrittene Ladritscher Holzbrücke in
einem Bogen und der neue großartige Viadutt
"Eiserne Gitterbrücke, 80 m hoch, 200 m lang) der
Pusterthalbcchn, welcher in Spannweiten von 24
nnd 36 in die Tiefe übersetzt.
Franzenshöhe, s. Stilfser Joch.
Franzenskaual, Kanal im ungar. Komitat
Vacs-Bodrog, verbindet Donau und Theiß, dient
teils zur Entwässerung, teils zur Schiffahrt, ist 108 km
lang, 20 m breit, bei hohem Wasser 2,5 in tief und
lürzt den Weg um 250 Kin ab. Er dient vor allem
dem Getreidetransport und trägt Schiffe von 3900
bis 4500 t Belastung. Der F/wurde 1793-1801
erbaut, später oft reguliert (fünf schleusen) und ge-
dört jetzt einer Aktiengesellschaft (13,,-, Mill. 5l. Ka-