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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Französische Eisenbahnen

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Französische Eisenbahnen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Französische Befestigungsmanier'

gedeckt. Die eingehenden Waffenplätze des sägeförmig geführten gedeckten Weges bekamen kleine Erdreduits (Fig. 4 u. 5). - Nach Cormontaignes Manier wurden die Forts Bellecroir und Moselle bei Metz erbaut.


Figur 4:

Die mangelhafte Grabenbestreichung der letzterwähnten Befestigungsmanier suchte die Schule von Mezières (seit der Mitte des 18. Jahrh., Hauptvertreter Chastillon und Duvignau) durch senkrechte Stellung der Flanken zu den Streichlinien zu verbessern. Sie machte den (von spätern franz. Ingenieuren wieder verworfenen) Versuch, Verteidigungskasematten in die Befestigung einzuführen (kasemattierte Reduits in den ausspringenden Waffenplätzen, Flankenkasematten) und legte vor den Bastionsspitzen am Fuß des Glacis Lünetten an, deren gedeckter Weg mit dem des Hauptwalles zusammenhing.


Figur 5:

Gegen die durch Vauban und Cormontaigne eingeschlagene Richtung erhob sich in Frankreich im letzten Viertel des 18. Jahrh, ein entschiedener Widerspruch, dessen Hauptvertreter, allerdings in wesentlich verschiedener Richtung, Montalembert (s. Montalemberts Befestigungsmanier) und Carnot (s. Carnots Befestigungsmanier) waren. Ihre Vorschläge fanden indessen in Frankreich keine Beachtung. Bis 1870 hielt man hier im allgemeinen an den Vorschlägen Vaubans und Cormontaignes fest, nur suchte man Mauerwerk und Thordurchfahrten sorgfältig zu decken und verstärkte einzelne wichtige Plätze durch weit vorgeschobene bastionierte vier- und fünfeckige Forts (ohne Außenwerke) mit zahlreichen granatsichern Wohnkasematten. (S. Festungen.)

Französische Eisenbahnen. Am 1. Jan. 1893 befanden sich im europ. Frankreich a. 35 383 km Bahnen des intérêt général (Linien des Hauptbahnnetzes) b. 3270 km Lokalbahnen und c. 1512 km Straßenbahnen im Betriebe. Von den Bahnen entfallen 31297 km auf die großen Gesellschaften, 996 km auf Nebenbahngesellschaften, 2547 km auf das Staatsbahnnetz, 320 km auf nicht konzessionierte Bahnen und 223 km auf Industrie- und ähnliche Bahnen. Konzessioniert, für gemeinnützig erklärt oder in Aussicht genommen waren im ganzen a. 43 258 km Bahnen des intérêt général, b. 4232 km Lokalbahnen und c. 2070 km Straßenbahnen. Von der Eigentumslänge der Bahnen (38 653 km) entfielen auf die .Hauptbahnen einschließlich Industriebahnen (im Voll- und Nebenbahnbetrieb) 35 383 km und auf die Lokalbahnen 3270 km. Von den Hauptbahnen entfielen auf 100 qkm Flächenraum des Landes 6,69 km und auf je 10000 E. 9,17 km, von den Lokalbahnen 0,62 bez. 0,85 km. Das verwendete Anlagekapital für die franz. Hauptbahnen betrug (1. Jan. 1892) 14 667 553 080 Frs. oder 426 407 Frs. für das Kilometer.

Werden dem europ. Netze die Bahnen in Algerien (2889 km), Tunis (260km) und in den übrigen Kolonien (603 km) hinzugerechnet, so betrug der Gesamtumfang des franz. Eisenbahnnetzes 1.Jan. 1892) 41 689 km. Auf den europ. Hauptbahnen (ausschließlich Industriebahnen) wurden 1891 (bei einer mittlern Betriebslänge von 33 878 km) 255 671 898 Personen und 96 553 763 t Güter befördert, wofür eine Gesamteinnahme von 1 184 941 767 Frs. (einschließlich 19 258 627 Frs. Nebeneinnahmen) erzielt wurde; die Gesamtausgabe belief sich auf 639 009 481 Frs., einschließlich 16 529 019 Frs. Nebenausgaben (dépenses aunexes). Von den auf diesen Strecken vorhandenen 9636 Lokomotiven, 22 792 Personen-, 11 468 Gepäck- und 247 482 Güterwagen wurden 305,6 Mill. Lokomotivkilometer und 4836 Mill. Wagenkilometer = ungefähr 9912 Mill. Wagenachskilometer aller Art (s. Eisenbahnstatistik) geleistet. Von den beförderten Personen wurden 8285,5 Mill. Personenkilometer zurückgelegt, die Leistung in der Güterbeförderung betrug 12 294,5 Mill. Tonnenkilometer. Der Durchschnittsertrag der Personenbeförderung für das Personenkilometer stellte sich aus 4,35 Cent., die Einnahme aus dem Güterverkehr ergab für das Tonnenkilometer 5,36 Cent. Von den Einnahmen entfielen auf die großen Gesellschaften 1 139 025 868 Frs., auf Staatsbahnen 37 796 033 Frs., auf kleinere Gesellschaften 6 800 915 und auf nicht konzessionierte Bahnen 1 318 901 Frs.

Die franz. Lokalbahnen ergaben 1891 bei einer durchschnittlichen Betriebslänge von 3210 km eine Einnahme von 15 142 000 oder für das Kilometer 4717 Frs. Die Betriebsausgaben betrugen 13 524 000 oder 4213 Frs. für das Kilometer, der Überschuß 1 618 000 oder 504 Frs. für das Kilometer. Die günstigsten Ergebnisse erzielte die Linie La Croir Paquet-La Croix Rousse, die bei einer Länge von 1 km 97 000 Frs. vereinnahmte. Dagegen vermochten Bahnen bez. Bahngruppen mit zusammen 1874 km ihre Betriebskosten nicht zu decken. Von den Lokalbahnen hatten 1491 km schmale Spur (s. Spurweite). Der Betriebsmittelpark derselben bestand aus 357 Lokomotiven, 816 Personen-, 248 Gepäck- und 4455 Güterwagen. Von den Lokomotiven wurden 8 835 258 Lokomotivkilometer zurückgelegt, von den Wagen im Ganzen 45 033 617 Wagenkilometer = ungefähr 92,3 Mill. Wagenachskilometer aller Art. 11 830 791 Personen und 3 491 309 t Güter

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 145.