Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

289
Fremont (John Charles) - Frenzel
stadt des County Sandusky in ^hio, südöstlich
von Toledo auf dem Westufer des Sandusky-
slusscs, an mehrern Bahnen, hat (1890) 7141 E., eine
Hochschule, lebhaften Handel, Mühlen, Eisenwalz-
werk, Fabrikation von Papier, Kohle sür elektrische
Zwecke und Bier. - 2) Hauptstadt des Countn
Dodge im östl. Teile von Nebraska, nordwestlich
von Omaha, links des Platte-River, Knoten-!
punkt von Bahnen (Union-Pacific), hat (1890)
6654 E., treibt .Handel mit Getreide und Ackerbau-
qerätcn, vor allem aber mit Vieh. In F. erscheint
eine deutsche Zeitnng.
Mremont (spr. fremmönnt), John Charles, nord-
amerik. Forschuugsreiseuder, Politiker und General,
geb. 21. Jan. 1813 in Savannah, war Lehrer der
Mathematik, dann Civilingenienr im Regierungs-
dienst, wurde 1838 Offizier und 1842 und 1843 aus-
gesandt, um das Land zwischen dem Mississippi und
dem Stillen Ocean zu erforschen. Er zog denColnm-
biaflusi hinab bis zur jetzigen Stadt Vanconver,
weiterhin von Dalles am Colnmbia südwärts am
östl. Flusi des Kastadengebirges entlang und vom
Klamathsce an durch völlig unbekanntes Land
weiter, worauf er 25. Jan. bis 6. März 1844 auf
sehr mühsamem Marsche die Sierra Nevada von
Kalifornien überstieg. Den San Ioaquim auf-
wärts und durch die Mohavewüste erreichte F. im
Mai den Großen Salzsee wieder und löste nun
seine letzte Aufgabe, die Quellregion des Platte-,
Arkansas- und Grand Rivcr-Fork des Colorado
sowie die Pässe an den Quellen und die drei merk-
würdigen Thalbecken des Parts, die bisher nnr den
Trappern bekannt geworden waren, wissenschaftlich
zu erforschen. Am 6. Aug. erreichte er St. Louis und
wurde zum Hanptmann ernannt, über seine Expe-
ditionen berichtete er in "XarrativL oktlio oxploriu^
oxpeäition to tli6 I^ock^ ^1onntiiiii3 in 1842 and
w Ore^on lliiä Koi'Ui (^ilitoi'ni^ in 1843-44"
(Lond. 1846). 1845 ging er nach Kalifornien und
erhielt 1846 den Auftrag, den Konsul Larkin zu
Monterey in seinen Bemühungen zu unterstützen,
die Loslösung Kaliforniens von Mcriko auf fried-
lichem Wege zu bewerkstelligen. Entgegen diesem
Befehl stellte sich F. an die Spitze der wenigen Hnn-
dert Amerikaner in jenem Lande und führte Krieg
gegen Mexiko auf eigene .Hand. Da der Krieg
zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko ge-
rade ausbrach, fah sich die Negierung genötigt,
seine Mitwirkung anzunehmen, aber 1847 machte
er sich von neuem mehrfach der Insubordination
schuldig und wurde 1848 kriegsgerichtlich gemaft-
regelt. F. unternahm noch mehrcre Reisen nach Kali-
fornien und wurde 1856 von den Republikanern als
Präsidentschaftskandidat aufgestellt, unterlag aber
seinem Gegenkandidaten Vuchanan. Im Bürgerkrieg
erhielt er 1861 ein Kommando als Generalmajor,
proklamierte aber eigenmächtig in Missouri das
Kriegsrecht und gab die Sklaven bewaffneter Auf-
ständischer frei, worauf er abberufen wurde. 1862
wurde ihm von neuem ein Kommando übertragen-
er wurde aber von Stonewall Jackson geschlagen
und seitdem nicht mehr im aktiven Dienst verwendet.
1864 wurde er gegen Lincoln als Präsidentschafts-
kandidat ausgestellt, mußte aber zurücktreten. 1878
-81 war er Gouverneur von Arizona. Er starb
13. Juli 1890 in Ncuyork. - Vgl/l.it's c>f colonei
^. 5U1<I N18 NlN'i'HtivS ol 6X^l01'llti0U8 anä lnlvon-
tui-68 in XHN8Ä8, X6di-a8l(H, Oi'e^on lrnä (^liioi--
nia stluburn 2356) - Royce, c^ioi-nia (Bost. 1886);
Brockkiaus' Konvrrsations-Ll'xikon. 1-1. Aufl.. VII.
Vigelow, Nmnoii' os 1il6 and ^ndlic. 8oivice8 c"f
.1. ^. 1?. (Neuyork 1856)- I. .H. Rhodes, Ilworv ot'
tli6 Unitoä 8tale3, Bd. 2 (ebd. 1892). lgebirge.
Fremont Peak (spr. fremmönnt pihk), s. Felsen-
Frenchman-Bai (spr. frentschmänn), Vnchr
des Atlantischen Oceans, an der Küste des nord-
amerik. Staates Maine, 6-11 I<in breit, 40 km
lang, mit guten Häfen; ihren Südwestrand bildet
die Insel Mount-Desert (260 <il<m).
Frenetisch, s. Phrenesie.
Frenk^ auch Firenk, dem grch.i'In-lm^oZ, der
Franke, entlehnt, früher bei den Türken jeder Euro-
päer, der fich von ihnen durch enrop. Kleidung
untcrfchied. seitdem sich diese aber auch bei den
Türken eingebürgert hat, gilt das Fes als nationales
Unterscheidungszeichen und wird F. namentlich der-
jenige genannt, der eine von der türkischen abwei-
chende Kopfbedeckung trägt. Der in seinem National-
tostüm reisende rnss. Pilger, der poln. Jude u. s. w.
wird nicht als F. bezeichnet.
Frenois (spr.-noa), Dorf bei Sedan, s. Tonchery.
Frensdorff, Ferdinand, Rechtsgelehrtcr und
Historiker, geb. 17. Juni 1833 zu Hannover, studierte
zu Heidelberg, Göttingen und Berlin die Rechte, habi-
litierte sich 1860 in Göttingen, wurde 1866 auher-
ord., 1873 ord. Professor des deutschen Rechts. Er
schrieb: "Die Stadt- und Gerichtsverfassung Lübecks
im 12. und 13. Jahrh." (Lüb. 1861), "Das lübischo
Recht nach seinen ältesten Formen" (Lpz. 1872),
"Das statutarische Recht der deutschen Kaufleute in
Nowgorod" (2 Abteil., Gott. 1887); ferner "Jakob
Grimm in Göttingen" (ebd. 1885), "Die ersten
Jahrzehnte des staatsrechtlichen Studiums in Gö't-
tingen" (ebd. 1887), "Göttingen in Vergangenheit
und Gegenwart" (2. Aufl., ebd. 1887), "Dle Auf-
nahme des allgemeinen Wahlrechts in das öffent-
liche Recht Deutschlands" (Lpz. ,1892) und gab
heraus: "Augsburgischc Chroniken" (Bd. 4 u. 5 der
"Chroniken der dentschcn Städte", ebd. 1865-66),
"Dortmunder Statuten und Urteile" (.Halle 1882).
Zu dem "Verfestungsbuch der Stadt Stralsund",
hg. von O. Francke (in den ".hansischen Geschichts-
qucllen", Bd. 1, Halle 1875), schrieb F. die rechts-
histor. Einleitung.
Frentaner (ursprünglich Frentraner), ein
sabellischer Stamm in dem .Hügelland am Adria-
tischen Meere nördlich von Apulien. Ursprünglich
unifaßte ihre Landschaft auch das apulische Teanum.
Die F. nahmen kurze Zeit an den Kämpfen der Sam-
niten gegen Rom teil, befanden sich seit dem Frie-
den von 305 v. Chr. in dem Verhältnis von Rom
abhängiger Bundesgenossen und erlangten infolge
des Bundesgenosfenkrieges (91-88 v. Chr.) das
röm. Bürgerrecht.
Frenzel, Karl, Schriftsteller, geb. 6. Dez. 1827
zu Berlin, trieb feit 1849 auf der Universität da-
selbst histor. und philos. Studien, wirkte dann vier
Jahre lang als Lehrer an der Friedrichs- und Doro-
thecnstädti'schen Realschule und war seit 1854 Mit-
arbeiter an Gutzkows "Unterhaltungen am häus-
lichen Herd" (Leipzig), deren Redaktion er 1863-64
führte. 1866 - 67 leitete er mit R. Prutz das
"Deutfche Museum". Seit 1861 ist er bei der Re-
daktion der "National-Zeitung" zu Berlin beschäf-
tigt, seit 1862 leitet er für dasselbe Blatt das
Feuilleton und ist besonders als dramaturgischer und
litterar. Kritiker thätig. F.s Ruf gründet sich vor
allem auf feine hiftor. Romane, wie "Ganganelli"
(3 Bde., Verl. 1863), "Watteau" (2 Bde., Hannov.
19