Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

358
Fries (Jak. Friedr.) - Friesel
Pinakothek), Heidelberger Schloß, Stadt Heidelberg
(beide, 1829; in der Berliner Nationalgalerie), Ital.
Landschaft (1833; ebd.), Landschaft im Charakter
des Latinergebirges (Karlsruhe, Kunsthalle), Land-
schaft aus dem Sabinergebirge (Städtisches Museum
zu Leipzig).
Fries, Jak. Friedr., Philosoph, geb. 23. Aug.
1773 zu Barby, crbielt seine Bildung ftit 1778 in
der Vrüdergemeiuc daselbst, auf deren Seminar er
auch seine tbeol. Studien trieb. Seit 1795 stlldicrte
er Philosophie, zuerst in Leipzig, dann in Jena, wo
er 1801 die (Erlaubnis zu Vorlesungen erhielt. Er
wurde 1805 Professor der Philosophie und Elemen-
tarmathematik in Heidelberg, 1816 Professor der
theoretischen Philosophie in Jena. Nach dem Wart-
burgfeste, dein er beiwohnte, wurde er seiner angeb-
lich demagogischen Ansichten halber 1819 vom Lehr-
amt suspendiert, erhielt aber 1821 die Professur der
Physik und Mathematik, die er bis zu seinem Tode,
10. Aug. 1843, bekleidete. Am 23. Aug. 1873 wurde
ihm zu Jena am Fürstengraben eine Büste errichtet.
Gleich I. G. Fichte unternahm F., der Philosopbie
Kants eine strengere systematische Form zu geben;
doch suchte er seine Darstellung der Weltanschauung
Kants nicht lediglich auf dialektischem Wege, wie
Fichte, sondern gestützt auf die Thatfachen der innern
Erfahrung, d. h. dnrch Psychologie, zu begründen.
Diese seine Grundausicht legte er nieder in seinem
Hauptwerke "Neue oder antbropol. Kritik der Ver-
nunft" (3Bde., Heidelb. 1807; 2. Aufl. 1828-31).
Außerdem veröffentlichte er: "Philos. Rechtslehre
und Kritik aller positiven Gesetzgebung" (Jena
1803), "System der Philosophie alv evidente Wissen-
schaft" (Lpz. 1804), "System der Logik" (Heidelb.
1811; 3. Anfl. 1837), "Vom Deutschen Bund und
deutscher Staatsverfasfung" (ebd. 1816; neue Aufl.,
u. d. T. "Die Verfassung und Verwaltung deutscher
Staaten", 1831), "Handbuch der praktischen Philo-
sophie" (2 Bde., Heidelb. 1818-32), "Handbuch der
psychischen Anthropologie" (2 Bde., Jena 1820-21;
2. Anfl. 1837-39), "Mathem. Naturphilosophie"
(Heidelb. 1822),"SystemderMetaphysik"(ebd.1824),
"Geschichte der Philosophie, dargestellt nach den Fort-
schritten ihrer Entwicklung" (2Bde., Halle 1837-40),
"Versuch einer Kritik der Principien der Wahrschein-
lichkeitsrechnung" (Vraunschw. 1842). Seine An-
sichten über Religion enthalten: "Die Lehren der
Liebe, des Glaubens und der Hoffnung, oder die
Hauptsätze der Tugend-uud Glaubenvlehre"(Heidelb.
1823) und der philos. Roman "Julius und Eva-
goras, oder die Schönheit der Seele" (2 Bde., ebd.
1622). - Vgl. Kuno Fischer, Die beiden Kantischen
Schulen in Jena ("Akademische Reden", 2., Stuttg.
1862); Henke, Jakob Friedrich F. Aus seinem hand-
schriftlichen Nachlasse dargestellt (Lpz. 1867).
Friesach, Stadt in der österr. Bezirkshaupt-
mannschaft St. Veit, eine der ältesten und durch
ihre archäol. Denkzeichen merkwürdigsten Städte
Kärntens, malerisch rechts an der links zur Gurk
gehenden Metnitz, in 637 ni Höhe am östl. Saume
eines Gebirgsrückens gelegen, der, zwischen dem
Metnitz- und Gurkthale laufend, gegen das erstere
stufenförmig abfällt, an der Linie St. Michael-
Tarvis der Österr. Staatsbahnen, hat (l890) 1661,
als Gemeinde 2591 E., Post, Telegraph, Bezirks-
gericht (365,2l ykm, 5 Gemeinden, 72 Ortschaften,
9281 deutsche kath. E.), got. Pfarrkirche (15. Jahrh.),
eine Dominikanerkirche im Übergangsstil des 13.
Jahrh., auf dem Markte einen Springbrunnen
(1563), ein 1880errichtetes Civilspital des Deutschen
Ritterordens. Von den verfallenen Burgen Geiers-
berg, Lavant, Petersberg und den Ruinen der
Propstei Virgilienberg überragt, war F. das ganze
Mittelalter hindurch eine natürliche Feste, durch
noch heute vorhandene Turm- und Mauerwerke
mit forellenreichem Stadtgraben vervollständigt.
Seine bergmännische Vedentnng reickt in die Kelten-
zeit zurück; vielleicht ist es das antike i^iHiiäruin.
Die Blüte F.s fällt in die Zeit der Kreuzzüge und
des Levantehandcls, der großenteils von Aquileja
und Venedig die orient. Waren in die Alpen brachte
und dafür Eisen- und^tahlwaren aus den norischen
Erzlagerstätten holte. Bei F. wurde Eisen und
Silber gegraben. Im spätern Mittelaltcr war es
eine der bedeutendsten Münzprägestätten. Mit der
Vermindernng des Verkehrs begann der Verfall
der Stadt; jetzt beginnt sie durch einen lebhaftern
Fremdenverkehr wieder aufzublühen. - Vgl. Peez,
F. geschichtlich und topographisch (Klagcnfurt 1881);
Häuser, Führer durch die Stadt F. in Kärnten
und deren Umgebung, nebst geschichtlichen Daten
(2. Aufl., Friefach 1890).
Friesack, Stadt im Kreis Westhavelland des
preuft. Reg.-Bcz. Potsdam, 23 kni im NO. von
Rathenow, an einem Rhinarme, mit dem sich hier
der kleine Hauptkaual verbindet, in 33 m Höhe,
an der Linie Verlin-Wittenberge-Hamburg (Bahn-
hof 2 Icin entfernt) der Prcusi. Staatsbahnen, hat
(1890) 3377 E., darunter 74 Katholiken, Post, Te-
legraph, Kriegerdenkmal mit Büste Kaiser Wil-
helms l., Denkmal des Kurfürsten Friedrich 1. auf
dem Mühlberg, Steueramt, Vorscdußverein; Fa-
brikation von Holzpantoffeln, Dampfziegeleien,
Brauerei, Dampfmolkerei, Torfstiche und Wiesen-
bau im Havelluch sowie Handel mit Rindvieh
(6 Märktesund Butter. Das Rittergut Burg F.
hatte ehedem ein sehr festes Schloß des Dietrich von
Quitzow, welches 1414 von Kurfürst Friedrich I.
bezwungen wurde. Nordöstlich der schöne Laubwald
Zootzen. - Vgl. Beckmann, Chronik über F. (1750);
Vratring, Das Land F. (1798); Goldsche, Notizen zu
einerChronikderStadtund des LändckensF. (1884).
Friese, an Geschützrohren, s. Friesen.
Friese, Richard, Tiermaler, geb. 15. Dez. 1854
in Gnmbinnen, bildete sich auf der Berliner Aka-
demie. Von feinen Gemälden sind hervorzuheben:
Löwenpaar, den Lagerplatz einer Karawane be-
schleichend (1884; Dresdener Galerie), Kampf von
Auerochsen im winterlichen Urwald, Ende eines
Elchhirsches (1886), Elche zur Äsung gehend (1887),
Beim Frühlicht in der Lagune, Löwe auf einem
Felsen lauernd (1888), Auf der Walstatt (1890;
Berliner Nationalgalerie), Löwe einen Fclshang
herabstc-igcnd (1890), Tiger auf der Lauer (1891).
Friese! (^liliaria), eine Hautkrankheit, bei wel-
cher die Haut von kleinen hirsekornartigen Bläs-
chen besät ist, die durch eine Erhebung der Ober-
haut mittels einer darunter ausgetretenen Flüssig-
keit entstehen. Diese Bläschen sind bald durchsich-
tig, bald milchweiß, bald mit einem roten Saume
umgeben, bald ohne diesen, daher die Namen Kry-
stall-, Perl-, Milch-, roter und weißer F. Der F.
tritt gewöhnlich im Gefolge von andern Krankhei-
ten auf und wird leicht durch übermäßige Beförde-
rung des Schweißes hervorgerufen, wie bei den
Wöchnerinnen und kleinen Kindern. Visweilen ver-
schwindet der F. plötzlich, während er sich in andern
Fällen über längere Zeit hinzieht. Meist lassen die