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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Friesen (Friedrich) - Friesische Inseln
Drießen, 4 Bde., Groning. 1822-30); Friesche Volks-almanak (Zeitschrift, 41 Bde., Leeuw. 1830-93); De Vrije Fries (Zeitschrift, 18 Bde., ebd. 1839-92); Suur, Geschichte der Häuptlinge Ostfrieslands (Emden 1846); J.^[Jacob] Dirks, Geschiedkundig onderzoek van den koophandel der Friezen (Utrecht 1846); Fries. Archiv (hg. von Ehrentraut, 2 Bde., Oldenb. 1847-54); O. Klopp, Geschichte Ostfrieslands (3 Bde., Hannov. 1854-58); Ostfries. Urkundenbuch (hg. von Friedländer [787-1500], 2 Bde., Emden 1874-80); O. Leding, Die Freiheit der F. im Mittelalter und ihr Bund mit den Versammlungen beim Upstalsbom (ebd. 1878); Hooft van Iddekinge, Friesland en de Friezen in de middeleeuwen (Leid. 1881); A. Telting, Het Oudfriesche stadrecht ('sGravenhage 1882); Westfriesische stadrechten (hg. von M. S. Pols, 2 Bde., ebd. 1885-88); Blok, Friesland im Mittelalter (Leer 1891); Waling Dijkstra, Uit Frieslands volksleven (Leeuw., seit 1892 erscheinend).
Friesen, Friedrich, deutscher Patriot und Mitbegründer der deutschen Turnkunst, geb. 27. Sept. 1785 zu Magdeburg, widmete sich seit 1806 zu Berlin den architektonischen Fächern; er wurde von A. von Humboldt veranlaßt, an der Bearbeitung des großen mexik. Atlas teilzunehmen, und wirkte seit 1810 neben Jahn an der nach Pestalozzischen Principien eingerichteten Erziehungsanstalt Plamanns. Eine außerordentliche Thätigkeit entwickelte F. im Verein mit Jahn bei der Begründung der Turnkunst in Deutschland 1810-12. Im J. 1813 war F. einer der ersten, die Lützow in der Bildung seiner Freischar unterstützten, dem er dann auch als Adjutant zur Seite stand. Er machte alle Streifzüge der Lützower mit, wurde auf einem solchen 16. März 1814 versprengt und bei dem Dorfe La Lobbe bei Rethel im Handgemenge erschossen. Er wurde 1843 auf dem Invalidenkirchhofe zu Berlin beigesetzt; ein Denkmal wurde ihm 1893 in Magdeburg errichtet. - Vgl. Euler, Friedrich F. (Berl. 1885).
Friesen, Heinr., Freiherr von, Politiker, Sohn des Shakespeare-Forschers Hermann, Freiherrn von F., geb. 23. Mai 1831 zu Dresden, besuchte die Fürstenschule in Meißen, trat 1850 in das sächs. Heer, zeichnete sich als Rittmeister in den Feldzügen 1866 und 1870-71 aus und schied danach als Major aus dem Militärdienst, um die Bewirtschaftung der Fideïkommißherrschaft Rötha bei Leipzig zu übernehmen. F. ist Mitglied der sächs. Ersten Ständekammer und war seit 1880 Vorsitzender des konservativen Landesvereins für Sachsen. 1887-93 gehörte er dem Reichstag als deutschkonservativer Vertreter von Meißen-Großenhain an. Er war in Sachsen namentlich um das Einvernehmen der Kartellparteien gegenüber der Socialdemokratie bemüht. In den letzten Jahren betrieb er auch die Aufnahme antisemit. Tendenzen in das Programm der konservativen Partei. 1894 schied er aus dem Vorstand des konservativen Landesvereins aus und zog sich vom polit. Leben zurück. F. schrieb: "Betrachtungen über die Ausbildung und Taktik der Reiterei" (anonym, Großenhain 1860), "Die Anpflanzungen von Bäumen an den öffentlichen Wegen" (ebd. 1877), "Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Baumschnittes" (Dresd. 1880), "Religion und Politik" (Lpz. 1887) u. a.
Friesen, Hermann, Freiherr von, Shakespeare-Forscher, aus der Röthaischen Hauptlinie des Hauses, geb. 27. Febr. 1802, studierte 1821-25 zu Leipzig und Göttingen. Ein eifriger Verfechter der neuen Verfassung Sachsens, wurde er in die Zweite Kammer gewählt, der er bis 1840 angehörte. 1848 wirkte er für die Wiederherstellung des Deutschen Reichs und war 1848-49 wieder Mitglied der Zweiten Kammer. 1860 wurde er zum königl. Hofmarschall und 1866 zum Oberhofmarschall ernannt. Er trat 1873 in den Ruhestand und starb 13. Jan. 1882 in Dresden. Während der Jahre 1825-42 lebte A. zu Dresden in freundschaftlichem Verkehr mit Tieck. In diese Zeit fallen seine Versuche auf dem Felde der Novellistik und ästhetischen Kritik. Seit 1859 widmete sich F. vorzugsweise dem Studium Shakespeares. Außer Beiträgen zum "Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft" veröffentlichte er "Briefe über Shaksperes Hamlet" (Lpz. 1864), "Das Buch: Shakspere von Gervinus. Ein Wort über dasselbe" (ebd. 1869), "Shakspere-Studien" (3 Bde., Wien 1874-76), "Ludwig Tieck. Erinnerungen eines alten Freundes aus den J. 1825-42" (2 Bde., ebd. 1871). Auch schrieb er: "Julius Heinrich Graf von F. Ein Lebensbild aus dem Ende des 17. Jahrh." (Lpz. 1870).
Friesen, Richard, Freiherr von, königlich sächs. Staatsminister, der ältern, ehemals Cottaischen Linie des Hauses angehörig, geb. 9. Aug. 1808 zu Thürmsdorf bei Königstein, besuchte die Bergakademie zu Freiberg, studierte 1829-32 in Göttingen und Leipzig und trat 1834 in die Landesdirektion zu Dresden. Er wurde 1835 zur Kreisdirektion nach Leipzig versetzt, 1841 Regierungsrat, 1846 vortragender Rat im Ministerium des Innern und 6. Mai 1849 während des Dresdener Ausstandes Minister des Innern, nahm jedoch schon im Okt. 1852 seine Entlassung. Im Juni 1853 wurde er Kreisdirektor in Zwickau und Ende 1858 wiederum ins Ministerium berufen, um das Portefeuille der Finanzen zu übernehmen. Bei Ausbruch des Krieges von 1866 wurde F. Mitglied der Landeskommission, die in Abwesenheit des Königs die Regierung zu führen hatte, und unterzeichnete 21. Okt. 1866 den Friedensvertrag mit Preußen in Berlin. Nach der Rückkehr des Königs Johann erhielt F. auch noch das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. 1870 nahm F. mit Delbrück an den Verhandlungen in Versailles teil und schloß die Verträge mit Württemberg, Baden und Hessen mit ab. Seit 1869 war F. auch Generaldirektor der Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zu Dresden und führte seit dem Abgänge des Ministers von Falkenstein (1871) den Vorsitz im Gesamtministerium, bis er 1. Nov. 1876 aus dem Staatsdienste schied. Er starb 25. Febr. 1884 in Dresden. Er veröffentlichte "Erinnerungen aus meinem Leben" (2 Bde., Dresd. 1880; 2. Aufl. 1881), gegen welche des Grafen Beust "Erinnerungen zu Erinnerungen" (Lpz. 1881) und ein Aufsatz des Historikers Flathe (in Sybels "Histor. Zeitschrift", 1881) gerichtet sind.
Friesische Inseln, zusammenfassende Bezeichnung der in eine Inselreihe aufgelösten, nur durch Watten vom Festlande getrennten Dünenkette der deutschen Nordseeküste. Sie zerfallen in die Ostfriesischen und die Nordfriesischen Inseln. Zu erstern, zwischen Ems- und Wesermündung, gehören Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangeroog. Vor der Elbemündung liegt Neuwerk. Zu letztern, vor der Küste Schleswigs, werden gerechnet Amrum, Sylt, Röm und das dän. Fanö (s. die Einzelartikel). Da-^[folgende Seite]