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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fronton - Frosch
Beifall, unterrichtete die nachmaligen Kaiser Mar-
cus Aurelius und Lucius Verus und rückte zu den
höchsten Ehrenstellen auf. Er war 143 n. U)r.
Konsul und starb nach 175. Man kannte früher
unter seinem Namen nur die unbedeutende und ihm
mit Unrecht beigelegte Schrift "1)6 iwminnm v6i--
dm'umyue din"6i'6Qtii8". Erst Angelo Mai ver-
öffentlichte einen Teil seiner Schriften, namentlich
seines Briefwechfels mit M. Aurel (in einem freilich
sehr trinnmerhasten Zustande), aus einem Palimpsest
der Ambrosiana zu Vtailand (2 Tle., Mail. 1815;
kritische Ausgabe von Niebuhr, Verl. 1816), und
einige Jahre nachher aus einem andern Stück des-
selbenPalimpsestes im Vatikan (Nom 1823; 2.Ausg.
1846; neue kritische Gesamtausgabe von Naber, Lpz.
1867). F. zcigt sich darin zwar als ein kenntnis-
reicher und eifriger Verehrer der ältern rö'm. Litte-
ratur, aber zugleich als ein pedantischer Kopf von
wenig Geist und ohne Geschmack. Doch sind seine
Schriften für die Kenntnis der röm. Litteratur und
Kultur im 2. Jahrh, von Wert. - Vgl. Mommsen,
Die Chronologie der Briefe F.s (im achten Bande
des "Hermes", Verl. 1874).
Fronton (frz., spr. frongtöng), s. Frontispiz.
Front-Nange (spr. rehndsch) oder Colorado
Nange, Teil des Felsengebirges (s. d.) in Nord-
amerika im Staate Colorado (s. d.).
Frontrapport, s. Rapport.
Frontwechsel, Veränderung der bisherigen
Front, kann tattisch und strategisch ausgeführt wer-
den. In taktischer Beziehung kann z.B. ein F.
notwendig werden, um einem umfassenden Angriff
des Feindes eine neue Front entgegenzusetzen; hierzu
müssen aber bis dahin nicht am Gefecht beteiligte
Abteilungen benutzt werden. Ein bereits im Gefecht
befindlicher Truppenteil kann ohne die größte Gefahr
seine Front nicht mehr verändern. - In strategi-
scher Beziehung kann eine Armee, indem sie auf
demselben Kriegsschauplatz bleibt, ihre Front durch
Verschiebung ändern, wie z. B. die III. und IV.
Deutsche Armee Ende Aug. 1870 bei Beginn der
Operation auf Sedan; sie kann aber auch mit
gleichzeitigem Wechsel des Kriegsschauplatzes ihre
Front wechseln, wie z. V. Friedrich d. Gr. zwischen
den Operationen von Noßbach und Leuthen und wie
die österr. Südarmee 1866 bei ihrem Abmarsch von
Italien nach Wien. Einen derartigen Wechsel des
Kriegsschallplatzes mit gleichzeitigem Wechsel der
Front nennt man auch Nochade (Nokade).
Froriep, Ludw. Friedr. von, Arzt und mediz.
Schriftsteller, geb. 15. Jan. 1779 zu Erfurt, studierte
seit 1796 zu Jena und wurde dort 1802 außerord.
Professor. Als eine Frucht eingehender Studien er-
schien sein "Theoretisch-praktisches Handbuch der Ge-
burtshilfe" (9. Aufl., Weim.1832). Er folgte 1801
einem Nufe nach Halle, wo 1806 unter feiner Leitung
das öffentliche Entbindungshaus eingerichtet wurde,
wendete sich hier mehr der Naturgeschichte, verglei-
chenden Anatomie und Chirurgie zu und gab mit
Meckel die dcutfche Bearbeitung von Cuviers "Vor-
lesungen über vergleichende Anatomie" (4 Bde., Lpz.
u. Niga 1809-10) heraus. Als Professorder Chi-
rurgie und Geburtshilfe wurde er 1808 nach Tübin-
gen berufen, wo er sich besonders durch Einrichtung
einer geburtshilflichen Klinik verdient machte. Seit
1811 zum württemo. Leibarzt ernannt, ging er als
solcher 1814 nach Stuttgart, 1816 jedoch als sachsen-
weimar. Obermedizinairat nach Weimar, um Ber-
tuch in seinen Geschäften zu unterstützen, nach dessen
Tode er 1822 das Landes-Industrie-Comptoir in
Weimar für eigene Rechnung übernahm. In dem-
selben Jahre begann er die Zeitschrift "NoNzen aus
dem Gebiete der Natur- und Heilkunde", die er seit
1836 u. d. T. "Neue Notizen u. s. w."rnit seinem Sohne
fortfetzte. Auch bearbeitete er Coopers "Handbuch
der Chirurgie" (2. Aufl., 2 Bde., Weim. 1831) und
gab geburtshilfliche Abbildungen u. d. T. "Ge-
burtshilfliche Demonstrationen" (ebd. 1824-32)
heraus. F. starb 28. Juli 1847 zu Weimar.
Froriep, Robert, Mediziner, Sohn des vori-
gen, geb. 21. Febr. 1804 zu Jena, wurde 1832
Professor zu Jena und 1833 außerord. Professor
der mediz. Fakultät, Prosektor und Konservator des
pathol. Museums der Chariti zu Berlin. Er trat
1835 als Medizinalrat und später als Mitglied der
wissenschaftlichen Deputation des Ministeriums
der Medizinalangelegenheiten in die Verwaltung
ein, verließ aber 1846 den Staatsdienst und ging
nach Weimar. Hier übernahm er nach feines Va-
ters Tode das Landes-Industrie-Comptoir, das er
bis 1855 leitete, und starb 15. Juni 1861. F. hat
sich in der mediz. Litteratur besonders durch die
von seinem Vater begonnenen "Chirurg. Kupfer-
tafeln" (96 Hefte, Weim. 1820-47) und "Klinischen
Kupfertafeln" (12 Hefte, ebd. 1828-37), ferner
durch feinen "Atlas der Hautkrankheiten" (ebd.
1837) und vor allem durch den "^Vtlag anawinicuä"
(30Tafeln,ebd.1850-51; 6.Aufl., Lpz. 1877) einen
Namen erworben. Von feinen sonstigen Arbeiten
sind noch die "Beobachtungen über die Heilwirkung
der Elektricität" (Heft 1, Weim. 1843) hervorzuheben.
Die "Notizen" fetzte F. nach dem Tode feines Vaters
fort, zunächst (1847-49) unter Mitwirkung von
M. I. Schleiden, dann allein u. d. T. "Tagsberichte
über die Fortschritte der Natur- und Heilkunde" (1850
-52), später (l 856-61) wieder unter dem ursprüng-
lichen Titel. Mit F.s Tode hörten die "Notizen" auf.
Sein Sohn, August F., geb. 10. Sept. 1849 in
Weimar, studierte in Göttingen, Tübingen und
Leipzig, wurde 1878 Prosektor und Privatdocent
in Tübingen und 1884 zum auherord. Prosessor
der Anatomie ernannt. Von seinen meist anatom.
und entwicklungsgeschichtlichen Arbeiten seien y,^-
nannt: "Über den Hautmuskel des Halses und seine
Beziehungen zu den untern Gesichtsmuskeln" (im
"Archiv für Anatomie und Physiologie", 1877),
"Anatomie für Künstler" (Lpz. 1880), "Zwei Typen
des normalen Beckens" (1881), "Kopfteil der^iitti'äa.
lioi-LHiig" (1882), "über ein Ganglion des Hypo-
glossus" (1882), "Zur Entwicklungsgeschichte der
Wirbelsäule" (1883), "Über Anlagen von Sinnes-
organen" (1885), "Zur Wirbeltheorie des Kopf-
fkeletts" (1887), "Homologon der Olioräa. t^mpani
bei niedern Wirbeltieren" (1887), "Zur Entwick-
lungsgefchichte der Kopfnerven" (1891), "Zur Frage
der sog. Neuromerie" (1892).
Frosch, Amphibie, s. Frösche. - F. oder Ser-
pentose wird in der Lustfeuerwerkerei ein
Feuerwerkskörper genannt, der aus einer in einer
langen dünnen Papierhülse befindlichen Pulver-
ladung oder Zündfchnur besteht. Die Hülse wird
flach gedrückt und in Windungen von 4 cm Länge
zusammengekniffen, jede Lage ist in der Mitte fest
abgebunden. Am Anfang der Hülse ist Zunder
befestigt, der die Ladung entzündet. Letztere schlägt
nach und nach an den abgebundenen Stellen die
Hülfen mit starkem Knall entzwei, wodurch der F.
der Bewegung des entsprechenden Tiers ähnlich in