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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fruchtfresser - Fruchtholz
oder einer .Hackfrucht (Gerste auf Zuckerrüben) u.s.w.
Durch einen solchen Wechsel werden einerseits die im
Boden enthaltenen Pflanzennährstoffe besfer aus-
genutzt und fomit höhere Ernten erzielt, anderer-
seits ist der Bestand des Nährstoffkapitals, das
statische Moment, dabei weniger gefährdet, als bei
Aufeinanderfolge solcher Pflanzen, welche dem Bo-
den vorzugsweise die gleichen Nährstoffe entziehen,
ttber die aus der F. sich ergebenden verschiedeneil
Wirtschaftsmethoden s. Betriebssystem.
Fruchtfrefser, s. ^ru^ivora.
Fruchtgehäuse, s. Frucht (S. 386 !i).
Fruchtgelee, s. Einmachen.
Fruchthalter, s. Gebärmutter.
Fruchthof, s. Embryo <Bd. 0, S. 71 a).
Fruchtholz am Obstbaume, d. b. die kleinern
Zweige, an denen sich die Früchte bilden, entsteht
früher oder später, je nach der Fruchtbarkeit der
<^orte, nach der Wahl des Wildlings ff. d.) und
nach den Bodenverhältnissen; in trocknem Boden
und bei schwachwüchsigcr Unterlage früher als in
feuchtem, kühlem Boden und auf
stark treibender Unterlage. Der
Gravensteincr und Borsdorfer
Fig. 2.
Fig. 4.
Apfel tragen erst im höhern Alter, der Eharlamowsky,
Kurzstiel u. a. oft schon in der Baumschule. Durch
den Schnitt (f. Obstbaumzucht) kann die Bildung
des F. befördert oder verhindert werden; langer
Schnitt, Entspitzen der Seitcntriebe, Abwärtsbin-
den der Triebe, Ringelschnitt an Zweigen, Düngung
im August mit flüffigcm Kali- und phosphorsäurc-
haltigem Dünger befördert die Bildung des F.
Das Steinobst bildet Fruchtrutcn, 10-
30 cm lange, dünne, schlanke Zweige, und Frucht-
spiehe bis 10 cm lange steifere Fruchtzweige; beide
Arten des F. tragen als einjährige Zweige Früchte,
! verlängern fich durch eine Endholzknofpe und ver-
zweigen sich durch meist kurze Seitenzweige oder
Fruchtspiesie l s. beistehende Fig. 1, Pfirsich-'Frucht-
holz); an diesen Verlängerungen und Seitenzwei-
gen trägt das Holz im folgenden Jahre unter gleich-
zeitiger weiterer Vermehrung der Zweigteile; da
aber bei der künstlichen Baumzucht kurzes, dicht
am Stamm oder Leitzweig stehendes F. verlangt
wird, nnlst man dieser natürlichen Entwicklung ent-
gegenwirlen durch den schnitt, indem man im vor-
liegenden Falle bei 8 schneidet und durch Hcrab-
bicgen des Zweiges das Auge a zum Austrieb
veranlaßt; die Verjüngung des ganzen Fruchtholz-
gebildes wird dann auf diefe neue Fruchtrute
nach und nach zurückgeführt. Außer dem genann-
ten F. finden wir am Steinobst nur noch sog.
Bouquetzweige ff. Fig. 2, Pfirsich, und Fig. 3,
Kirsche); dieselben verlängern sich alljährlich nur
um ein Germges, trotzdem wird man aber auch hier
durch den schnitt auf die untern kurzen Verzwei-
gungen zurückgreifen muffen, wenn das Holz sicv
mit den Jahren zu start verlängert hat. Bei-
stcbende Fig. 4 stellt einen vierjährigen gut mn
Bouquctzweigen besetzten Leitzweig der Kirsche dar.
Das Kern-
obst ss.d.) unter-
scheidet sich m
der Bildung de^
F. vom Stein-
obst dadurch,
daß es nur mn
ältern drei-und
mehrjährigen
Holze trägt und
daß die Frucht-
knospen stets da^
F. abschließen;
dieses beding!
eine andere Be-
handlungsweise
des F. beim
Kernobst; man
unterscheidet
auch hier zu-
nächst Frucht-
ruten und
Fruchtspieße;
diese stellen aber
nur in der Ent-
Wicklung bcgrif-
" fenes F. dar; an
ihnen wie auch
an den ftarkhol-
zigen Afterleit-
zweigen ss.Fig.5,
Apfelleitzweig
mitFruchtholza,
Fruchtrute d, Fruchtspieft c und Aftcrleitzweig ä)
foll sich möglichst nahe am Leitzweig kurzes F.
bilden und dieses soll erhalten werden; das letz-
tere ist bei normaler Ernährung des Baumes
leicht, da das einmal gebildete F. nicht wie beim
Steinobst bestrebt ist, fich durch Endholzknofpen
zu verlängern, der Erfatz vielmehr stets unter der
tragenden Blütenknospe entsteht ss. Fig. 6, o o; an
der Stelle 0 hat die Frucht gesessen); solches Holz
sucht man durch wiederholtes Entspitzen und durch
Nückschnitt der Afterlcitzweige und Fruchtruten zu
erhalten, indem man durch die angegebenen Mittel
Fig. 5.