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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Funditores - Fünfkirchen
I'unäitorss (lat., von luuäa, Schleuder),
Schlcuderer (grch. Lplisnäonßtai). Als solche waren
im Altertum namentlich die Akarnanen und Ba-
Fundje, s. Fundsche. ^learen berühmt.
Fundordnung, s. Fundbureaus.
Fundsche oder Fundje (Plural), Funki (Sin-
gular), afrikanisches, zu den Nubiern gehöriges Volk,
welches gegenwärtig das Sennar Mischen dem
Weißen und Blauen Nil bewohnt. Die F. scheinen
schon auf den altägypt. Denkmälern neben den
Nubiern und Vischarin als Kuschiten vorzukommen,
doch spielen sie keine hervorragende Rolle, bis sie
am Beginn des 16. Jahrh., durch umgebende
Stämme verstärkt, als Eroberervolk austreten und
ein eigenes Neich gründen, das erst im Anfange
des 19. Jahrh, von 'Ägypten erobert wurde. Als
ihr ursprüngliches Heimatslaud wird die Gegend
zwischen 13" und 10" nördl. Br. bezeichnet; in jener
Gegend, wclcke sie heutzutage bewohnen, sollen sie
sich mit den Ureinwohnern, die man als Hamedj
(verwandt mit den Bewohnern von Dar-Roseres)
bezeichnet, vermischt haben. Wahrscheinlich sind
die F. selbst nichts anderes als ein Hamedjstamm,
weshalb beide Ausdrücke von manchen ganz syno-
nym gebraucht werden. - Vgl. Hartmann, Die
Nigritier iBcrl. 1876).'
Fundfchein, Fundbericht oder Obdnk-
tions bericht (Visum i-6p6i-tnm), der Bericht des
Arztes oder Wundarztes über Befund und Ergeb-
nis einer gerichtlichen Leichenobduktion und Lek-
tion, insbesondere über Todesart und Todesursache
und andere darauf bezügliche Fragen.
Fündüklü, Fyndy'kly, auch Findikly, Vor-
stadt von Konstantinopel nächst Top-Hane, 1 kin
von Galata, am europ. Ufer des Bosporus, mit
schönen, aber zum Teil verwahrlosten Palästen. Die
bemerkenswertesten sind: Sultan-^erai, jetzt Resi-
denz der Sultanin Adile, Schwester Abd'ul-Asis',
und der der Sultanin Dschemile in der Nähe der
unansebnlichen Moschee von F. mit dem Grabmal
Mehmed Efdis. Im höchstgelegenen Teile liegen die
Paläste der deutschen und ital. Votschaft sowie das
angesehene deutsche Hospital.
I'nnäus, bei den Römern das als eine Einheit
behandelte Grundstück. ^. äotÄiZ, Dotalgrundstück
(s. d.); 1< iii8ti-u0w8, das mit der vollständigen
Einrichtung ausgestattete Grundstück, ein Haus mit
dem Mobiliar. War ein Landgut als ^. iuLti-uctug
vermacht, so gehörte dazu z. B. auch die dort befind-
liche, vom Erblasser benutzte Bibliothek.
Fundybai (spr. sönndi-), Busen des Atlantischen
Oceans in Nordamerika, in 44° bis 45" 30 ^ nördl.
Br., zwischen der Küste von Neubraunschweig im W.
und der Halbinsel Neuschottlaud im O., ist 280 Km
lang, 40 - 60^in breit und endet in zwei Aus-
läufern, der Chiegnectobai und (nach O. zu)
derMinenba i. Die F. ist tief und sehr stürmisch;
die Flut steigt hier bis zu 21 m und rückt reißend
schnell vor. Außer dem River Et. John nimmt
die Bai zahlreiche kleinere Flüsse auf; der St.
Croir mündet in die Passamaquoddybai, eine Ein-
buchtung am Eingänge in die F., der sich die Infel
Grand-Manan und andere vorlagern.
Fünen oder Fühnen, dän. Fyn, nach Seeland
die größte der dän. Inseln, zwischen Großem und
Kleinem Velt, bedeckt 2915 hlim. F. bildet mit
Langeland, Taasinge, Ärö und etwa 20 Eilanden
die Fünensche Inselgruppe oder das ^tift
F., mit 345Z c^m und <^890) 25682? E. Die
Vrockhaus' Konvcrsations-Loxikon. 14. Aufl.. VII.
Insel ist 80 kni lang und bis 67 km breit, im NO.
von dem 15 Km langen Odense-Fjord, hinter der
Halbinsel Hindsholm, im W. von dem Gamborg-
Fiord, dem Föns- und Tybring-Vig eingebuchtet,
hat nach der Süd- und Westseite hin Hügelland von
100 bis 130 m, mit dem Fröbjerg (131 m) und dem
Trebjerg (128 m), zeigt sich im übrigen flach und
fruchtbar, besonders an Getreide, und wird von
mehrern Flühchen, darunter die Odense-Aa (60km)
sowie durch den Odense-Kanal durchschnitten. Einige
Seen sind fischreich, wie der Arreskov-See; die vielen
kleinen Wälder sind Privateigentum. F. enthält
zahlreich Einzelhöfe, Herrensitze und Schlösser, aber
keine größere Vinnenstadt und zerfällt in die zwei
Ltmter Odense im NW. (1752 ^m, 136120 E.) und
Svendborg, wozu Langeland und kleinere Inseln
gehören (1700 (ikm, 120707 E.). Odense (s. d.), die
Hauptstadt, ist Knotenpunkt der Eisenbahnen, die
nach Bogense, ^trib, Aarö, Faaborg, Evendborg
und Slibshavn gehen.
Fünensche Eisenbahnen, s. Dänische Eisen-
bahnen (Bd. 4, S. 777, Übersicht N, Nr. 7-8).
Funerieren (lat.), beerdigen, bestatten; Fune-
ration, Beerdigung; Funeralien, Beerdigungs-
anstalten, Beerdigungskosten.
Funest (lat.), unheilbringend, unheilvoll, traurig.
Fünf. Die F. gehört gleich der Zahl Drei zu den
Grundformen einer alten Zahlensymbolik. Beson-
ders findet sich die F. von den Chinesen als eine hei-
lige Zahl sestgehalten, nach der man fünf Elemente,
fünf Tugenden, fünf musikalische Töne u. s. w. zählt.
Auch in dem vornehmsten philos. System der Inder,
der Sankhyalehre oder Zahlenphilosophie des Ka-
pila, findet man nach ähnlicher Norm fünf Sinne,
fünf Bewegungsorgane, fünf grobe und fünf feine
Elemente aufgezählt. Den Ägyptern hatten die fünf
Vokale der Sprache eine göttliche Bedeutung. Bei
den Pythagoreern fand die F. als Zahl der Voll-
kommenheit und des Ehebündnisses ihren Ausdruck
im Pentagramm oder Drudenfuß (s. d.).
Fünfeck (Pentagon), eine durch fünf Punkte
bestimmte Figur mit fünf Seiten. Das reguläre F.
ergiebt sich aus dem mittels des Goldenen Schnitts
(s. d.) konstruierten regulären Zehneck (s. d.).
Fünffingerberg/s. Vesch-Barmak.
Füllfhäfen, s. 6in(iu6 ?0rt8.
Fünfhaus, einer der südwestl. Vororte von
Wien (seit 1890 als XV. Bezirk zu Wien gehörig),
zunächst der Barriere des Linienwalles, durch welche
die Straße nach Schönbrunn führt, und zu beiden
Seiten dieser Straße. F. wird im N. von dem
großen Exerzierplatz "auf der Schmelz", im S. von
Sechshaus, im W. von Nudolfsheim begrenzt und
entstand aus fünf Häusern, die das Variiabiten-
kollegium zu Wien in: )8. Jahrh, auf seinen Wcin-
berggründen zu bauen gestattet hatte. F. hatte 1853:
9585, 1857: 13639, 1870: 27065, 1880: 39967
und 1890: 44162 E., ein neues, prächtiges Ge-
meindehaus , die Verwaltungsgebäude der westl.
Linie der ^taatsbabnen, eine von Friedr. Schmidt
1864-74 erbaute Kirche, einen achtseitigen Central-
bau im got. Stil mit zwei Türmen, hoher Kuppel
und polychrom ausgemaltem Innern, mehrere Fa-
briken sowie den Westbahnhof mit den Wertstätten.
Fünfkampf, s. Pentathlon.
Fünfkirchen, ungar. 1'6C8, königl. Frcistadt mit
Municipium im ungar. Komitat Varänya, an der
Linie Dombovar-Villäny (35 lim) derUngar.^taats-
bahnen und an der F.-VarcM <M^m) Ey endahn,
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