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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gaillon - Gairdner
sich vortrefflich zur Bildung eleganter, lange blühen-
der Vlumengruppen. Einige Arten sind mehrjährig.
Die vcrbreitetste ist (^. Äi'istata ^^,)'s/i. (Nord-
amerika). Die aufrechten Stengel werden bis 1 m
boch und tragen gelbe, mit einem pnrpurbraunen
Ringe um die Scheibe herum geschmückte Blumen.
Auö dieser Art ist infolge einer Kreuzuug mit (l.
Di-nminondi der Blendling vai-. 8i)i6iiden8 hervor-
gegangen, welche weit kräftiger ist als letztere und
größere, lebhafter gefärbte Blumen besitzt. Diese
hat ihrerseits wieder die Varietät (^. ^randiüoi'H
hervorgebracht, welche noch größere und schönere
Blumen besitzt. Die ausdauernde Art läßt sich durch
Wurzelsprosfcn und Stockteilung vermehren, wäh-
rend (-. Oi-nmmoiM durch frühzeitige Ausfaat in
warmem Beete fortgepflanzt werden muß.
Gaillon (spr. gäjöng), Hauptort des Kantons
G. (200,"9 siwn, 24 Gemeinden, 11450 E.) im Ar-
rondissement Louviers des franz. Depart. Eure, uu-
fern der Seine, an der Linie Paris-LeHavre der
Franz. Westbahn, hat (1891) 1451, als Gemeinde
3206 E., großes Centralgefängnis für 5 Departe-
ments au der stelle des ehemaligen vom Kardinal
Miboise erbauten Schlosses; Tuch- und Plüschfabri-
tation, ^trumpfwirkerei und Baumwollspinnerci.
Gailthalbahn, zur Erschließung des Gailthals
ss. Gail) in Kärnten geplante Bahn, die zwischen
Villach-Tarvis von der Kronprinz Rudolf-Bahn
(f. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen) abzweigen
Gailthaler Alpen, s. Ostalpen. >soll.
^""/"., hinter den wissenschaftlichen Namen von
Naturodjetten Abkürzung für Paul Gaimard
(spr. gämahr), einen franz. Naturforfchcr.
lsHinient (<3ln0m^nt, frz., fpr. gcmäng, Ad-
verb zu z^i), musikalische Vortragsbezeichnnng:
heiter, lustig, munter.
Gainas, ein Westgote, der unter Kaiser Theo-
dosius 1. in röm. Dienste trat und sich namentlich
in dem Kriege (394 n. Chr.) gegen Arbogast (s. d.)
auszeichnete. Als ein eifriger Anhänger des west-
röm. Ministers Stilicho veranlaßte er die Ermordung
des diesem feindlichen oström. Staatsmanns Rufi-
nus bei Konstantinopel (27. Nov. 395). Als er aber
im Frühling 399 in Koustantinopel die Interessen
der Arianer zu vertreten suchte, wandte sich der tath.
Fanatismus und die Volkswut gegen die Goten,
deren im Juli 399 in Konstantinopel 7000 erschlagen
wurden. G. bekriegte nun offen den Kaiser Arcadius
in Thrazien, unterlag aber und wurde jenfeit des
Donaudeltas durch den römifch gesinnten hunn.
Häuptling Uldin zu Anfang des I. 400 getötet.
Gainesville (spr. gehnswill). Häufiger Orts- i
name in den Vereinigten Staaten von Amerika. !
Darunter: 1) Hauptort des County Cook in Texas, ,
nördlich von Fort Worth, unweit des Ncd-Niver, ist !
Knotenpunkt zweier Bahnlinien, hatte 1880: 2667,
1890: 6594 E. und ist der Handelsmittelpunkt eines
großen Gebietes. - 2) Hauptort des County Alachua
in Florida, südwestlich von Iacksonville, Knoten-
punkt zweier Bahnen, hat 2790 E., ein Seminar,
Sägemühlen, Baumwollöl-, Düngemittel-und Wa-
genfabriken und wird von Lungenkranken besucht.
Gainsborough (spr. gehnsborö), Stadt in der
engl. Grafschaft Lincoln, 24 I<m im NW. von Lin-
coln, am rechten Ufer des Trcnt, an der Kreuzung
der Eisenbahnen nach Sheffield, Lincoln, Great-
Grimsby und Doncaster, hat (1891) 14372 E.,
Eisen- und Meffinggießerei, Brauereien, Seilereien
und Fabriken von Ackerbaumaschinen (Britannia
' Works mit 3000 Arbeitern) sowie lebhaften Handel.
G. war schon zur Zeit des Einfalls der Dänen
in England wichtig.
i Gainsborough (spr. gebnsbörö), Tbomas,
engl. Maler, geb. 1727 zu Sudbury in Sufsott,
gest. 2. Aug. 1788 in London, lernte zunächst bei
. Frank Hayman in London und entwickelte frühzeitig
durch eigenes Studium nach der Natur sein bedeu-
tendes Talent. 1768 wnrde er zum Mitglied der
^ neubegründeten Akademie in London ernannt. G.s
^ Landschaften sind schlichte, poetisch aufgefaßte Spie-
gelbilder der südengl. Natur: er ist der Bahnbrecher
der engl. naturalistischen Landschasts^cäevei. '^eine
berühmtesten Bilder dieser Art sind: Der Dorfkarren,
Die Viehtränke, Wald bei Sonnenuntergang, Die
Torfkinder (in der Nationalgalerie zu London); Die
Hütte, Die Fischerfamilie am Strande (in Grosvenor-
Houfe), Kühe auf der Weide (in der Vridgewater-
Galerie), Mädchen Schweine fütternd (bei Lord Car-
lisle). Im Bildnisse wetteiferte G. mit Reynolds:
während dieser die künstlicke Anordnung liebt, gebt
i G. durchaus auf natürliche Haltung und Farbe
! aus. Zu seinen vorzüglichsten Bildnissen gehören
^ das des Komponisten Fischer mit der meisterhaft
gemalten Geige (in Hampton Court); 17 Köpfe der
^ Kinder Georgs 111., das Doppelbild des Herzogs
! und der Herzogin von Cumberland im Park (in
^ schloß Windsor), das der Schauspielerin Sarah
! ^iddons (Nationalgalerie zu London): das Bildnis
der Miß Graham (s. Tafel: Englische Kunst II,
Fig. 1), sechs Stücke in Dui^vicii ^oiio^o u. a. Aiu
' berühmtesten ist der sog. Blaue Knabe, die Dar-
' stellung des ganz in Blau gekleideten jungen Butall
(in Grosvenor-House), mit dem er Reynolds' Auo-
spruch, Blau könne nicht die Hauptfarbe eines
! Bildes fein, widerlegte. - Vgl. Fulcher, I^its o5 (^.
! (Lond. 1856); G. M. Brock-Ärnold, (^Hii^dorou^
! (ebd. 1881); Beavington-Atkinson, in Dohmes
! "Kunst und Künstler des Mittclalters und der Neu-
! zeit" (73. Lfg., Lpz. 1880).
Gaios, Hafenstadt auf der Insel Paros ls. d.).
Gairdner (spr. gährd-j, Salzsumpf in der brit.
Kolonie Südaustralien, aus einer wüsten Hochebene,
im S. und SW. begrenzt von der Gebirgskette
Gawler-Range, im N. durch die Stuart-Range
vom Gebiete des Eyre-Sces getrennt, ist etwa
150 km lang und bis 50 Km breit. Im O. und W.
liegen kleinere Salzseen, wie Lake Island, Macfar-
lane, Acramane, Everard und Harris.
Gairdner (spr. gährd-), James, engl. Historiker,
geb. 22. März 1828 zu Edinburgb, wurde dort
herangebildet, erhielt 1846 eine Anstellung am engl.
Staatsarchiv, wo er seit 1859 ^83i8timt Xo^ei- ist.
Er gab heraus: "N^inorialZ ot'Henrv VII" <1858),
lUciiarä III l^nd 14oniv VII" (2 Bde., 1861-63)
und leitet jetzt den auf Hcinrick VIII. bezüglicken
Teil der großen auf Staatskosten veranstalteten
(^I6n6av8 ot'8tat6 I^apei s u. d. T. tt i^stwi s and
i 1'ap6i8 ol tlio i'eissu ot'Ileurv VIII". Zu nennen
sind ferner: die "I^zton lottei-Zv (3 Bde., 1872
-75) und seine eigenen darstellenden Werke: "1k6
N0U868 ot'I^ncllätoi' and Vorlc" (1874), "IIi3toi'^
of tiu^ lif^ and i-(^u et' ^i^iiai-d III" (Lond.
1878; 2. Aufl. 1879), "Nariv cllrouiclei'Z of^ui'ops:
I^UFl^nd" (1879), "^tudie8 in I^n^Ii3li1ii8t0i'V" (mit
Spedding zusammen, 1881), "IIsni-v VII"^(1889)
und die Artikel zur Geschichte Heinrichs VII. und VIII.
in dem "Dictionar)- ot' natiou^I dioFi'llp^v".