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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Galileische Zahl - Galipea
werke, den "DialoM ä6ii6 uuove 3ci6nx6", schuf
er die Kohäsionslehre und legte die Fundamente der
mechan. Physik; 1641 fügte er den damals nock
sehr unvollkommenen Uhren als Regulator das
Pendel bei u. s. w. Er starb 8. Jan. 1642 zu Arcetri'.
seine sterblichen Neste wurden in der Kapelle de5
Noviziats zu Florenz beigesetzt, dann 1737 nach der
Kirche Sta. Croce übertragen, woselbst ihm auch
ein prächtiges Denkmal errichtet wurde. Die
Schriften G.s, worin die Kopernikanische Lehre
vorgetragen und verteidigt wird, sind erst 1835
aus dem Inder gestrichen worden und damit die
letzten Spuren des Kampfes der kirchlichen Tra-
dition gegen die Wissenschaft erloschen.
G.s Hauptwerke sind: "1^6 opLiaxioni ä6i com-
PK880 ss60M6trico 6 iniiitai-6" (Padua 1606), "3i-
! äei-6U8 nunciu8" (Vened. 1610), "Discoi-Zo intoino
12.116 C036 elie 3t3.nn0 in 8N 1'acliuH o c1i6 in ciu^il^
81 INU0V0N0" (Flor. 1612), ttl8t0iill 0 äiui08tiu-
xioni inwi-110 <^I16 mHceliio 8o1ai'i 6 loro acci-
läc^nti" (Rom 1613), "II 8"FFiHt0i^" (edd. 1623",
"DmioAO 801)13, i äu6 8i8t0ini äei moiiäo " (Flor.
1632; deutsch von Emil Strauß, Lpz. 1892), "I^r-
tera. a t^ii8tina äi I.0rl;n3, 8u1I.^ interpotraxionc
äellk 8aci6 8crittul6 in m^t6iio ui6raN6iit6 natu-
i-Hii') (geschrieben 1615, gedruckt Straßb. 1636",
"I)i8c0i8i 6 äim08traxi0ni inat6inatic1i6 intoino ^
äuo NN0V6 8ci6n?6 3tt,in6nti ali^ m6(X3nicH 6 lii
M0vini6nti locaii" (Leid. 1638; hierin die Fallgesetze
von 1602 bis 1604), "veiia 8ci0nxH ineccHnic^"
(Ravenna 1649). Gesamtausgabeu der "0p6i6 äi
6." erschienen zu Bologna (2 Bde., 1655-56),
Florenz (3 Bde., 1718), Padua (4 Bde., 1744),
Mailand (13 Bde., 1808-l I und in 2 Bdn., 1832).
Die bis jetzt vollständigste und beste, von Albcri
besorgte, erschien zu Florenz ("Opoi-o <^>mpi6t6 äi
6li1ii60(^.", 16Bde.,1842-56); Bd.1-5 enthalten
die astronomischen, Bd. 11-14 die physisch-matbe-
matischcn, Bd. 15 die litterar. Arbeiten (über Dante,
Ariosio, Tasso u. s. w.) nebst seiner Lebensbeschrei-
bung von dessen Schüler Viviani; Bd. 6-10 und
16 umfassen dcn äußerst interessanten Briefwechsel,
welcher reichhaltiges Material zur Geschichte G.s
und seiner Zeit enthält. Nachlesen zu dieser Ausgabe
finden sich bei Wolynski ("I^U<>i-6 inoäiw a (ilUilec)
l^.", Flor. 1874, und "1^3, (1ii)Ioill32ig> t08c3ii3. ^
l^Hiii60 ^.", ebd. 1874), Pieralisi ("Ui'dluio VIII 6
Galileo (^.", Nom 1875), Favaro ("Inoclit^ l^aii-
loiana", Vcned. 1880-89, und "t^iiiko (^. c; ^wr
Niii-ig. 0Li68to" ^G.s Tochterj, Flor. 1891) und be-
sonders bei G. Campori ("(^i-te^io Oulii^iano con
iwt6 sä "^pcnäici", Mod. 1882), welcher unge-
fähr 650 an G. gerichtete Briefe, größtenteils zum
erstenmal, veröffentlicht und mit Erläuterungen ver-
sehen hat. Seit 1890 besorgt Favaro auf Staats-
kosten eine neue Ausgabe von G.s Werken.
Litteratur über G. Die Akten der G.schen
Prozesse haben De l'Epinois (Par. 1867 u. Rom
1877), Riccardi (Mod. 1873), Berti (Rom 1876
u. 1878) und von Gebler (Stuttg. 1877) heraus-
gegeben. Hierzu kommen die Arbeiten von Ghe-
rardi (II pi'c)c6880 6a1il60, Flor. 1870), Wohlwill
(Der Inquisitionsprozeß des Galileo G., Verl.
1870), Scartazzini (Der Prozeß des Galileo G., in
"Unsere Zeit", Jahrg. 1877, 1 u. 2), Wolynski
(Nuovi äocunionti inoäiti äei pr0c688s) äi 63,Iii60
6., Flor. 1878), Reusch (Der Prozeß G.s ^nd die
Jesuiten, Bonn 1879), Grisar (Galilei-Studien,
Negcnsb. 1882) u. v. a. Biographien G.s lieferten
fein Freund Gherardini und fein Schüler Viviani;
am ausführlichsten Nelli (Vita o cominorcio 1"tt6-
i-ai io äi (^alil^o (^., Laufanne 1793). Außerdem
^risi <Ni0Fi äi (^., Mail. 1778), Iagemann (Ge-
schichte des Lebens von G., Weim. 1783), Venturi
^l6M0ii6 6tc äi Oüliwo (-., 2 Bde., Mod. 1818
-21; bringt das Datum seiner Arbeiten), Brewster
(Lond. 1841), Libri (Par. 1841; deutsch von Carove,
biegen 1841), Marini (A. ^ 1'In<^ui8i2i0N6, Rom
1850), Philarete Chasles ((F^lileo (^., 8a vie, 8on
pr0ce8 6t 868 c0iit6iiip0i'Hiii8, Par. 1862), Parchappe
(l^s., 8H VI6, 308 ä600UV6rt68 et 868 travaux, ebd.
1866), Martin (<3., 168 äioit8 ä6 1a 8('i6nc6 ot 1s.
IN6t1ioäo ä68 3ci6NC68 p1i)^8i^U68, ebd. 1868), von
Gebler (Galileo G. und die Römische Kurie, Stuttg.
1876), Favaro <6a1ii6c> t^. 6 1o 3wäio äi?Häs"vl^,
2 Bde., Flor. 1882) u. a. über G.s wissenschaftliche
Methode handelt Rossi (I)(ä m6wäo (F^1ii6i^n0, Bo-
logna 1877). Nahezu erschöpfende Austuuft über die
umfassende Galilei-Litteratur giebt Riccardi (Zidlio-
Li-atik (^^lii^i^na, Mod. 1873). Eine zusammen-
fassende Darstellung des Gegenstandes in übersicht-
licher Form, nebst Auskunft über die neueste Galilei-
Litteratur, gab Scartazzini, 6ll1ii00 6. lMail. 1833).
Galileische Zahl, veraltete Bezeichnung der
Zahl, welche die Länge des Weges angiebt, den ein
frei fallender Körper in der ersten Sekunde durch-
Galimathias, s. Gallimathias. Mlft.
Galimberti, Luigi, päpstl. Diplomat, geb.
25. April 1836 in Rom, wurde im Priesterseminar
daselbst erzogen, das er als Doktor der Philosophie,
der Theologie und der Jurisprudenz verließ. An
dem (^oiioFinin äo iii-0MMnä:i iiä6 lehrte er dann
.'"iirchcngeschichte, am Priestcrseminar und an der
Universität Tbcologie. Pins IX. ernannte ihn
1868 zum Domherrn an der Laterankirche und spä-
ter zum Hausprälaten. Unter Leo XIII. wurde er
I'i'^iuw V0tllnt6 äi 86MHtU1Ä 6 Aiu8ti?ia PHPH16,
Domherr an der Pcterskirche, Vicesekretär und
schließlich Sekretär der Kongregation für die außer-
ordentlichen kirchlichen Angelegenheiten. Unter der
persönlichen Leitung des Papstes bearbeitete er die
Karolinenangelegcnheit (s. Deutschland und Deut-
sches Reich, Bd. 5, S. 209a.) und hatte einen hervor-
ragenden Anteil an den Ausgleichsverhandlungcn
zwischen Preußen und der Kurie. Im April 1887
wurde G. außerordentlicher päpstl. Gesandter in
Berlin, im Mai Nuutius in Wien, wo er 1889 zum
Erzbischof geweiht wurde. Im Dez. 1892 wurde er
zum Kardinal erhoben, 1893 von Wien abberufen
und 1894 zum Archivar des heil. Stuhles ernannt.
G. gilt als entfchiedener Vertreter des guten Ein-
vernehmens zwischen den Dreibundmächtcnund dem
päpstl. Stuhl.
Galimettllholz (l^liili^u^ nooä), das blutrote
Holz des westind. Baumes Dipko1i8 8a1icit'o1ill DO.
aus der Familie der Sapotaceen.
Galion (spr. gällien), (^tadt im County Craw-
ford im nordamerik. Staate Ohio, im N. von Co-
lumbus, an drei Bahnen, hat (1890) 6326 E., Vieh-
höfe, Räderfabrikation und .Handel.
Galiote, Schiffsart, f. Galeote.
Valipsa. ^1l<bl., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Diosmecn mit etwa 20 Arten im tro-
pifchen Südamerika. Es sind Bäume oder Sträu-
cher mit mehrzähligen Blättern und großen ver-
schieden gefärbten Blüten. Von der im nördl.
Südamerika vorkommenden <3. ot'kicina1i8 ^lane.
stammt die Angosturarinde (s. d.).