Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Geschlechtsorgane; Geschlechtsregister

899

Geschlechtsorgane (der Pflanzen) – Geschlechtsregister

Geschlechtsstoffe reifen indessen zu verschiedener Zeit, die weiblichen vor den männlichen.

Unter den Mollusken sind die Kopffüßer stets, die Muscheln meist getrennten Geschlechts, von den Schnecken die Vorderkiemer und Heteropoden; die Lungenschnecken, Hinterkiemer und Pteropoden dagegen sind Zwitter.

Bei den Insekten sind die Hoden paarige, entweder einfache, oft sehr lange, zu Knäueln aufgerollte Schläuche, oder sie bestehen aus einer größern Anzahl kleiner Blindschläuche. Die Samenleiter sind cylindrische Röhren von verschiedener Länge und bilden, wenn sie lang sind, Windungen und Schlingen, an ihrem untern Ende findet sich bisweilen eine blasenförmige Anschwellung (Samenbläschen). Sie vereinigen sich zu einem Spritzkanal (ductus ejaculatorius), in den besondere Drüsen münden, deren Sekret die Samenelemente paketweise zusammenklebt (Samenpatronen), in welcher Gestalt sie durch innere Begattung mittels eines vor- und rückziehbaren Organs (Kopulationsorgan, Rute) den Weibchen appliziert werden. Die paarigen Eierstöcke bestehen aus mehrern nach oben sich verjüngenden Schläuchen (Eiröhren), deren Gipfel sich zu einem Bande vereinigen, das die Eierstöcke an der Innenseite der Leibeshöhle befestigt. Die Zahl der Eiröhren schwankt zwischen zwei (Pupiparen) und tausend (Termiten), jede Eiröhre ist gekammert, und je mehr ihrer sind, desto zahlreicher sind auch in jeder einzelnen die Kammern. Die beiden Eileiter vereinigen sich bald und münden in ein weites Rohr, die Scheide. In diese münden weiter mehrere Drüsen, die Klebstoffe zur Befestigung u. s. w. der Eier absondern, also Organe der Brutpflege sind. Die Eischale bildet sich in den Eiröhren. In die Scheide münden weiter zweierlei Taschen ein: der äußern Geschlechtsöffnung zunächst liegt die Begattungstasche (bursa copulatrix), die aber bisweilen fehlt, zur ersten Aufnahme des Samens bei der Begattung, und weiter oben eine oder mehrere gestielte Samentaschen (receptacula seminis), in die der Samen von der Begattungstasche übertritt oder die denselben, wenn jene fehlt, unmittelbar aufnehmen. Passiert ein unbefruchtetes Ei die Scheide, so tritt etwas Samen aus dieser Tasche aus und durch den Mikropylapparat (s. Ei, Bd. 5, S. 759 a) in jenes hinein. Die G. der Tausendfüßer sind ganz nach dem Typus derer der Insekten gebaut, nur münden sie bei den Chilognathen (s. Schnurasseln) nicht hinten, sondern vorn zwischen dem zweiten und dritten Körperring. Die Spinntiere sind mit Ausnahme der Bärtierchen (s. d.) getrennt geschlechtlich und ihre G., namentlich die männlichen, gleichen denen der Insekten sehr. Bei den Asselspinnen (s. d.) liegen sie bei beiden Geschlechtern in den Beinen. Bei den Skorpionen besteht jeder Eierstock aus drei, weit auseinander gelegenen, durch Querbrücken verbundene Eiröhren. Bei den Afterspinnen (s. d.) münden die beiden Eileiter in einen Eiersack, aus dem ein zweiter Eileiter entspringt, der die Eier in die Legeröhre führt.

Unter den Krustentieren sind bloß die festsitzenden Rankenfüßer (s. d.) Zwitter. Die Hoden und Ovarien bilden auch hier ein oder mehrere Paare von Schläuchen, die aber zu einer gemeinsamen Masse verschmelzen können; Samen- und Eileiter sind indessen immer doppelt vorhanden und münden meist weit vom After entfernt auf der Grenze von Abdomen und Postabdomen (s. Krustentiere). Die Samenelemente werden im untern Abschnitt des Samenleiters oft partienweise von einer an der Luft erhärteten Masse umhüllt und dann als Samenpatronen den Weibchen appliziert. ^[Spaltenwechsel]

Unter den Würmern sind die Plattwürmer und viele Ringelwürmer Zwitter, die übrigen getrennt geschlechtlich; der Bau ihrer G. ist überaus verschieden und bei den Ringelwürmern zeigt sich der innige Zusammenhang zwischen Geschlechts- und Exkretions- (Harn-) Organen deutlich.

Die Stachelhäuter sind mit ganz wenig Ausnahmen getrennt geschlechtlich und die G. sind meist radiär angeordnet und liegen in der eigentlichen Leibeshöhle, nur bei den Haarsternen nicht, bei denen sie sich in den Armen und deren Anhängen finden. Die regelmäßigen See-Igel haben fünf, die unregelmäßigen weniger (2, 3, 4), die Seesterne gleichfalls fünf G., die bei beiden Klassen auf der vom Mund abgewendeten Seite mit kurzen Samen- oder Eileitern nach außen münden. Die Schlangensterne haben zehn G., deren Produkte in besondere, sich an der Bauchseite zwischen den Armen nach außen öffnende Taschen gelangen. Die Seewalzen haben nur ein verzweigtes Geschlechtsorgan, das sich auf dem Rücken nahe am Munde öffnet.

Die meisten Hohltiere sind getrennt geschlechtlich und ihre G. bestehen aus den einfachen Geschlechtsdrüsen, ohne daß weitere Hilfsorgane sich entwickelten.

Litteratur. Martin-Saint-Ange, Étude de l’appareil réproducteur dans les cinq classes d’animaux vertébrés (Par. 1854); Meckel, Zur Morphologie der Harn- und Geschlechtswerkzeuge der Wirbeltiere (Halle 1848); Jörg, Über das Gebärorgan des Menschen und der Säugetiere (Lpz. 1808); ders., Grundlinien zur Physiologie des Menschen (ebd. 1815); Pflüger, Die Eierstöcke der Säugetiere und des Menschen (ebd. 1863); Waldeyer, Eierstock und Ei (ebd. 1870); Braß, Beiträge zur Kenntnis des weiblichen Urogenitalsystems der Marsupialen (ebd. 1880); Tannenberg, Abhandlungen über die männlichen Zeugungsteile der Vögel (Gött. 1810); Spangenberg, Circa partes genitales foemineas avium (ebd. 1813); Müller, Über zwei verschiedene Typen in dem Bau der erektilen männlichen G. der straußartigen Vögel (Berl. 1858); Bidder, Vergleichend-anatom, und histolog. Untersuchungen über die männlichen Geschlechts- und Harnwerkzeuge der nackten Amphibien (Dorpat 1846); Hyrtl, Beiträge zur Morphologie der Urogenitalorgane der Fische (Wien 1850); Stein, Vergleichende Anatomie und Physiologie der Insekten. Ⅰ. Monographie: Die weiblichen G. der Käfer (Berl. 1847).

Geschlechtsorgane der Pflanzen, s. Befruchtung.

Geschlechtsregister oder Stammbäume spielen bei den Juden, besonders bei den königl. und priesterlichen Geschlechtern eine wichtige Rolle. Die biblischen Geschichtsbücher führen nicht nur die Abkunft Abrahams, des Stammvaters von Israel, durch sagenhafte Register bis auf Adam zurück, sondern teilen auch zahlreiche sonstige Stammbäume hervorragender Persönlichkeiten, namentlich der mit dem Kulte in Verbindung stehenden Familien mit. Dieselben sind keine geschichtlichen Überlieferungen, sondern merkbar künstlich aufgebaut. In den Evangelien sind bei Matthäus (1, 1‒17) und bei Lukas (3, 23‒38) zwei G. Jesu mitgeteilt, die beide die Abkunft Jesu von dem Hause David nachweisen wollen, das eine durch die königl. Linie, das andere durch die Nebenlinie des Nathan, eines jüngern Sohnes