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Gesteinsarten - Gesteinsbildung
dichte, richnmgslose, schiefrige. flajerige, fluidale,
porphyrische, porphyrartige, oolithische, whäroli-
thische, blasige und schlackige, amvgdaloidische
Struktur. In Bezug auf die Ablagcr ungsform ^
der G., in der sie miteinander verbunden die Erd- ^
rinde zusammensetzen, zerfallen dieselben in aufge- ^
lagerte, wenn ein Gebirgsglied unmittelbar über !
einem andern seine stelle einninnnt, und in durch' z
greifende, wenn es zwischen einem oder zwei vor^
handcnen abgelagert erscheint. Zu den anfgelager^
ten Formen gehören die sedimentären bauchten,
die eruptiven Decken und die ströme, zu den durch !
greifend gelagerten die Gange, Kuppen und stocke. ,
Weitere Unterscheidungen werden nach iVlaßgabe
des geolog. Altern gemacht, und zwar sowohl bei
den sedimentären Schichtgesteinen, bei denen es
sich um die unmittelbare Zugebö'rigkeit zu dieser
oder jener Formation handelt, als auch bei den erup-
tiven Massengesteinen, für die der relativ chro-
nolog. Zeitpunkt ibres Durchbruchs festgestellt wer- !
den muß. Im allgemeinen pflegt man nach altem ^
Brauch unter vorwiegender Berücksichtigung von
Mineralbestand und Struktur die G. einzuteilen in:
I. Krystallinische mickt llastische), l) einfache lwie
Steinsalz, Kalkstein, Gips, O.uarzit, die Kohlen
u. i. w.); ^) gemengte, und zwar: a. körnige und
porphyrische Massengesteine <wie Granit, Syenit,
Diorit, Gabbro, Trachvt, Basalt); I". schiefrige
(wie Gneis, Glimmerfchiefer, Pbyllit). II. Klastische
swie Konglomerate und Breeeien, Tuffe, Rand-
steine, Thone u. s. w.).
Sofern mehr die von den G. gespielte geolog. Nolle
ins Auge gefaßt wird, gliedern sich dieselben in:
i Massige Eruptivgesteine:
) Gleichmäßig - körnig, nichtporphyrisch, vorwiegend
plutonischcn Charakters und jeden 'Alters:
Granite, Syenite, Eläolithsyenite, Tiorite,
Diabase zum Teil, Gabbros, Norite, Ijolith,
Olivingesteine.
^ Porphyrisch, glasig oder halbglasig, vorwiegend vnl'
5a nischen Charakters:
^. vortertiäre, paläovul la n isch e:
Granitporphyr, Qnarzporphyr, ^elsitporphyr,
Keratophyr, ?Felsitpechstein, Syenitporphyre,
Minette, Tioritporphyrite, Tiabaoporphyrite,
Melafthyr, Noritporphyrit:
d. lertiäre, posttertiärc und moderne, neovnlka-
nische:
Nhyolith, Trachyte,Phonolith, Tacit, And^site,
Dolerite, Basalte, Basanite, Tephrite nebst
den zugehörigen Obsidianen, Vimssteinen,
Perliten, Pechsteinen.
II Krystallinische Schiefer:
Gneis, Glimmerschiefer, PlMit, Grannlit,
Hornblendcschiefer, Chloritschicfer, Talkschie^
ser, Cklogit, Granatfels, Terpentin znm Teil,
Graphitschicser.
III. Sedimentäre krystallinische Gesteine:
Kalksteine, Tulomit, Anhydrit, Gips, Phos-
Crzgesteine: Anhang: Kohlen (Anthracit,
Steinkohle, Brannkohlc, Torf).
IV. Klastische Gesteine:
Konglomerate und Vreccien verschiedener Art,
prodntte: Sandsteine, Sande, Granwacke,
Schiefcrthon, Thonschiefer, Thon, Mergel,
^ehm, Löß u. s. w.
Terjenige Abschnitt der Geologie, der sich mit
der Beschasfenbeit der G. beschäftigt, heißt Litho-
logie, Gcstein '> lebre oder Petrographie ls.d.).
Gesteinsarten, s. Gesteine.
Gesteinsbildung. Weitauo der gröhte Teil der
G. heutiger Tage erfolgt in der Weise, daß Wasser
dabei im spiele ist, indem das Gcsteinsmatcrial
meistens als ein Bodensatz aus dem Wasser abge-
lagert wird (sedimentäre, ncptunisebe oder
hydatogcnc Gesteine). Ein anderer Teil der Ge-
steine hingegen dringt in einem seurig erweichten
Zustande als ^ava aus den Tiefen der Erde an die
Oberfläche, wo sie alsdann abgelagert werden und
erstarren lEruptivgesteine, s. d.). Die Bildung der
Sedimentgesteine geht auf verschiedene Weise vor
sich: einesteils dadurck, daß aus dem Wasser Sand,
Schlamm, Gerölle u. s. w., die oarin suspendiert
waren, zu Boden sinken, oder daß gröbere Gesteins-
stüäe mit Hilfe desselben irgendwo abgesetzt wer-
den; so entstehen z. B. Randsteine, Lehmablage-
rungen, Konglomeratschichten, eigentliche, mecha-
n ische Sedi m ente. Andernteils werden G. der-
art vermittelt, daß sich durch irgend einen Vorgang,
sei es Verdunstung, sei es Entweichen eines losen-
den Gases, Stoffe aus dem Wasser abscheiden, die
sich darin gelöst befanden; auf diese Weise geht der
beutige Absatz von Kalktusf, von Kieselsinter, von
Salzschichten, von Nasencisenstein u. s. w. vor sich.
Diese Bildungen erweisen sich demnach als chemische
Sediment e. Außerdem bilden sich noch nnter dem
Einfluß des Wassers Ablagerungen vermittelst or-
ganischer Vorgänge, die man ebenfalls zu den Sedi-
mentärbildungen im weitesten Sinne des Begriffs
rechnet. Man unterscheidet dabei als zoogene
Ablagerungen solche, die durch die Lebens-
thätigkeit der Tiere vermittelt werden, wie z. B.
Muschelbänke und Korallenrisse; die eigentliche An-
häufung der Organismenteile fteht in sehr vielen
fällen den mechan. Sedimentbildungen sebr nabe.
Daneben bezeichnet man als phytogeneAblage -
rungen die aus pflanzlichen Wesen hervorgegan-
genen, z. V. Torf, fog. Infusorienschichten, Kiesel-
gur. Ost erweiseil auch diese sich als eigentliche
Sedimente, indem die Pflanzenkörper durch das
Wafser zusammengeschwemmt werden. Für einige
mechan. Gesteinszusammenhäufungcn ist übrigens
nicht das Wasser, sondern die Luft das Medium des
Absatzes (sog. äo tische Sedimente), z. B. für
die schichten von ausgeworfenem vulkanifchen Sand
und Asche rings um die Vulkane; auch die Schnee-
und Eisablagerungen bilden sich durch Niederschlag
aus der Atmosphäre.
Die glutflüfsige Schmelzmasse unserer beutigen
Eruptivgesteine ist indessen keineswegs mit der-
jenigen etwa der künstlichen Hochofenschlacken zu
vergleichen. Abgesehen davon, daß sie bei ibrem
Hervorquellen vielfach schon eine ganze Menge er-
starrter Krystalle oder fester krystallinischer Partikel
in sich ausgebildet enthält, ist sie auch in beträcht-
lichem Maße mit überhitztem Wasser oder Wasser-
dampf beladen, der während der Festwerdung aus-
geschieden wird, sodaß die erkaltete Lavamai'se sich
als völlig wasserfrei erweist. Die Beobachtung lehrt,
daß da, wo die Erstarrung sehr rasch erfolgt, ;. B.
an der Oberfläche der Ströme, an den Wänden von
Spalten, auf denen die Lava empordringt, sich aus
der Schmelzmasse eine reichliche Menge von Glas
bildet, während bei langsamerer Erkaltung, in der
Mitte mächtiger Ströme und Gänge, die Lava einen
steinigen Eharaktcr annimmt, indem sie zu einem
Aggregat von individualisierten Mineralpartikeln
erstarrt. Wenn nun mit größter Wahrscheinlichkeit
angenommen werden darf, daß in frühern geolog.
Perioden die gleichen Vorgänge der G. slaUMunden
haben, so giebt es in der That eine große Anzabl
von ältern Gesteinen, die in allen ihren Veziebungen,
ibrer Substanz, ibren Laaerungsverbältnnsen, so