Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

964
Getrenntgeschlechtig - Geum
von Matlekowits, Die Zollpolitik der Österreichisch'
Ungarischen Monarchie und des Deutschen Reichs
(Lpz. 1891); Handbuch der polit. Ökonomie, Bd. 2
lTüb. 1891), S. 224 fg.; Handwörterbuch der Staats'
Wissenschaften, Bd. 3 (Jena 1892), S. 899 fg.; Con-
rad, Die neueste Litteratur über G. (in den "Jahr-
büchern für Nationalökonomie und Statistik", Vd.33,
S. 145-158)' Deutsches Handelsarchiv, hg. vom
Rcichsamt des Innern, Jahrg. 1892-94 (Berlin).
Getrenntgeschlechtig nennt man solche Pflan-
zen, bei denen die männlichen und weiblichen Ge-
schlechtsorgane auf verschiedenen Individuen sind.
Getreue (lat. kahles) hießen im deutschen Mit-
telalter diejenigen, welche ein Lehn empfangen und
deshalb dem Kaiser oder einem andern Herrn Treue
geschworen hatten. Noch jetzt werden in einigen
Staaten die Vasallen, aber auch die Volksvertreter
von dem Landesherrn mit "Getreue" angeredet.
Getriebe, die besser mit demNamenBewegungs-
Mechanismus (f.d.) oder Triebwerk (s.d.) bezeichneten
Bestandteile einer Maschine, welche zur Übertragung
der Bewegung von krastaufnehmenden Teilen auf
das Wertzeug dienen. Unter G. versteht man ferner
die in den Uhren vorkommenden kleinen Zahnräder
sowie auch im Mühlenbau die Zahnräder mit kreis-
cylindrischen Zähnen; endlich im Bergbau eine ge-
wisse Auszimmcrungsart (Getriebezimmerung)
bei Grubenbauen (s. Bergbau, Bd. 2, S. 759a).
Getriebene Arbeit nennt man Gefäße und
Geräte aus hämmerbarem Metall, namentlich aus
Gold, Silber, Kupfer und Eisen, die durch Heraus-
treiben mit dem Hammer (s. Ziselieren) mit erhabenen
Figuren oder Ornamenten verziert sind. Die Blüte-
zeit der G. A., namentlich in Silber, war das 16. und
17.Jahrh. DerItalienerCellini,dieTeutschenIam'
nitzer, Eisenhoit u. a. können als hervorragendste
Meister der G. A. in Silber bezeichnet werden. In
Eisen arbeiteten namentlich die Plattner, welche die
Rüstungen anfertigten und seit der Mitte des
16. Jahrb. mit reichem getriebenen Schmucke ver-
sahen. Auch die schmiedeeisernen Gitterwerke wur-
den mit getriebenen Eisenteilen ausgeschmückt. Zu
Anfang des 19. Jahrh, verdrängte der Guß die
G. A. fast überall. Durch die kunstgewerblichen
Fortschritte der Neuzeit angeregt, hat man jedoch
die G. A. wieder in ihrem ganzen Umfang auf-
genommen. Eine genaue Befchreibung des Ver-
fahrens bei der G. A. im 16. Jahrh., namentlich
für die Goldschmiedekunst, giebt Benvcnuto Cellini
(s. d) in seinem "'I'rlUww sioii'orekcßriH" (Flor.
1856; deutsch Lpz. 1867). (S. Goldschmiedekunst
und die zugehörigen Tafeln 1 u. II.)
Getroz (fpr. fchetroh, oder Gietroz), Glacier
d e, Gletscher im schweiz. Kanton Wallis, s.Vagne.
Getrübtes Glas ist undurchsichtiges Glas
ls. d.). l^chon Reaumur suchte durch anhaltendes
Erhitzen von Glas Porzellan zu gewinnen (s. Ent-
glasung). Die jetzt gebräuchlichen G. G. sind:
l) Opalglas, schwach getrübt, opalisierend; er-
scheint im durchfallenden Lichte rotgelb, im auf-
fallenden bläulich. Es kann erhalten werden durch
Zusatz von wenig Knochenasche oder Chlorsilber znm
Glassatz. 2) Alabasterglas (s. d.), etwas stärker
getrübt als 1, ein sehr tieselsänrereiches, beinahe
tallfreics Kaliglas. 3) Milchglas, milchig G. G.;
bierher gehört das Kryolithglas, Spatglas, Bein-
glas (s. Milchglas). 4) Emailglas, vollkommen
undurchsichtiges Glas, das, leicht schmelzbar, in der
Muffel verarbeitet wird und zur Verzierung von
Glas, Thonwaren und Metallen verwendet werden
kann. Als Trübungsmittel dient Zinnoryd, in ein-
zelnen Fällen auch Kryolitb, Arsensäure u. s. w.
Opab, Milch- und unter Umständen aucb Emailglas
zeigen ein eigentümliches Verhalten bei ihrer Her-
stellung. Schnell erkaltet, erstarren sie zu klarem
oder nur schwach getrübtem Glase. Die kräftige
Trübung tritt erst bei ein- bis zweimaligem Ein-
Wärmen durch Anlaufen hervor.
Gettaniagummi, f. Guttapercha.
Getto, s. Ghetto.
Gettorf, Dorf im Kreis Eckernförde des preuß.
Neg.'Vez. Schleswig, an der Kiel Ilensburger Eisen-
bahn (Nebenbahn),'Sitz eines Amtsgerichts (Land-
gericht Kiel), hat lt890) 1528 E., Post, Telegraph,
eine Flachsreinigungsanstalt und Margarinefabrik.
Gettysburg (fpr. -borg), Ort im Unionsftaat
Pennsylvanien, 15 km von der Grenze Marylands,
58 km im SW. von Harrisburg in einem frucht-
baren Thale der Vlue-Ridge-Gebirge, mit (1890)
3321 E., ist berühmt durch die entscheidende Nieder-
lage der konföderierten Armee unter Lee am 3. Juli
1863. Die Unions-sPotomac-)Armee unter Meade
batte auf dem die Gegend beherrschenden Plateau
südlich von G. Stellung genommen und wurde hier
von den Konföderierten angegriffen. Am 2. Juli
warf Lee zwei vorgeschobene Korps der Gegner zurück;
3. Juli unternahm er den Angriff auf die Haupt-
stellung der linierten. Aber trotz des gewaltigen
Artilleriefeuers und trotz allen Heldenmutes der Kon-
föderierten scheiterte der Angriff. Die Konföderierten
verloren 23000 Mann von 80 000. Auch dieUnier-
ten waren zur Verfolgung nicht mehr stark genug.
Getürmte Haufenwolke, s. Cumulo-Stratus.
Geulincx (spr. göl-), Arnold, niederländ. Philo-
soph, geb. 1625 zu Antwerpen, studierte zu Löwen
Theologie und Philosophie und wurde 1646 Lehrer
der Philosophie an der dortigen Universität. Seine
Angriffe gegen Scholastik, Mönchswesen und die
Geistlichen brachten ihn um sein Amt. Nachdem er
1652 Löwen verlassen, trat er zum Protestantismus
über und lebte in Zurückgezogenheit seiner Wissen-
schaft, bis er 1665 Professor der Philosophie in
Leiden wurde. Hier starb er 1669. Er vertrat die
Meinung, Gott habe Leib und Seele in einer sog.
Übereinstimmung geschaffen, sodaß bei Gelegenheit
(000^810116) einer Neizung des Körpers in der Seele
eine bestimmte Empfindung entsteht und bei Ge-
legenheit einer Vorstellung der Seele der Körper
eine bestimmte Bewegung macht. Davon heißt sein
System Occasionalismus. Von seinen Schrif-
ten verdienen Erwähnung: "sHtni-nalia" (3. Aufl.,
Leiden 1660), "I^OFica kunäani6iiti8 8ui8, a. ^nidus
1iact.6nu8 colia^a. luerat, r68tiwtN" (ebd. 1662),
"N6tHZ)1i78icH V6ra" (Amsterd. 1661), "I^coIl.
55"^ov oder 15tdi(;9." (ebd. 1665). G.' "(Ipei-H pki-
loZoMca" giebt Land heraus (Bd. 1-3, Haag 1891
-93). - Vgl. Ed. Grimm, Arnold G.' Erkenntnis-
theorie und Occasionalismus (Jena 1875); Pflei-
derer, Arnold G. als Hauptvertreter der occasiona-
liftifchen Metaphysik und Ethik (Tüb.1882); Samt-
leden, G., ein Vorgänger Spinozas (Halle 1885);
van der Haeghen, Geulincx (Gent 1886).
Veuin ^>., Pflanzengattung aus der Familie der
Nofaccen (s. d.), Abteilung der Votentilleen. Man
kennt gegen 30 Arten, die in gemäßigten und kalten
Zonen eine weite Verbreitung besitzen. Es sind
krautartige Gewächse mit ausdauerndem Wurzel-
stock. Die bekannteste Art der deutschen Flora ist