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Gipsen – Giraffe (Tier)
Gipsen, ein Verfahren in der Weinbereitung, das im wesentlichen darauf abzielt, Weine rascher flaschenreif und in der Farbe feuriger zu machen. Das
Verfahren wird hauptsächlich in Frankreich, Spanien, Portugal und Griechenland und besonders bei Rotweinen geübt und besteht darin, daß man dem Wein, meist aber bereits
dem Most, ja sogar den Trauben vor dem Keltern, eine gewisse Menge gebrannten und gemahlenen Gips (s. d.) zusetzt. Durch den Zusatz von Gips erfolgt
im Most und Wein eine chem. Umsetzung des Weinsteins mit dem Gips, wobei weinsaurer Kalk unlöslich abgeschieden wird und schwefelsaures Kalium in Lösung bleibt.
Gleichzeitig wird aus den phosphorsauren Salzen des Mostes oder Weins Phosphorsäure frei gemacht. Letztere erhöht die Farbe des Weinfarbstoffs (namentlich des roten); die
Abscheidung des unlöslichen weinsauren Kalks bewirkt mechanisch eine raschere Klärung der Flüssigkeit und dadurch eine frühere Flaschenreife. Die Gegenwart von Gips im
Wein bedingt keine Schädlichkeiten, dagegen ist der durch das G. verursachte Gehalt des Weins an schwefelsaurem Kalium nicht ganz gleichgültig, da schwefelsaures Kalium ein
kräftiges Abführmittel ist. Mit Rücksicht darauf ist das G. der Weine in einigen Staaten verboten; in Deutschland ist das G. dadurch eingeschränkt, daß in dem Gesetz, betreffend
den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken vom 20. April 1892, bestimmt ist, daß Rotweine, deren Gehalt an Schwefelsäure im Liter mehr beträgt, als 2 g
neutralem schwefelsaurem Kalium entspricht, weder feilgehalten noch verkauft werden dürfen. Ausgenommen sind die südl. Süßweine (Dessertweine) ausländischen Ursprungs,
weil sonst der Import und die Güte derselben zu schwer geschädigt würde.
Gipslinsen, Gipskrystalle, die dadurch, daß die Flächen des Prismas fast ganz zurücktreten und die Pyramiden- und Orthodomenflächen mehr oder
weniger gekrümmt ineinander verfließen, eine linsenförmige Rundung gewonnen haben. Am schönsten sind die über fußgroßen weingelben, die in dem dichten Gipsgebirge des
Pariser Tertiärbeckens (z. B. am Montmartre) eingewachsen vorkommen und vielfach derart verzwillingt sind, daß die Abstumpfungsfläche der gewöhnlichen Hemipyramide die
Zwillingsebene bildet. Andere finden sich z. B. in den Mergeln der Bakulitenschichten von Leneschitz bei Eger sowie zu Katscher bei Ratibor.
Gipsverband, ein fester immobilisierender Verband, der häufig in solchen Fällen Anwendung findet, in denen ein krankes Glied längere Zeit hindurch
völlig unbeweglich erhalten werden soll und der besonders für die Kriegschirurgie von der größten Bedeutung ist. Gebrannter Gips (schwefelsaurer Kalk durch Erhitzen seines
Krystallwassers beraubt) besitzt die Eigenschaft, mit etwa dem gleichen Volumen Wasser zusammengebracht, in wenig Minuten zu einer steinartigen Masse zu erhärten. Dieser
Eigenschaft, auf welcher seine Verwendung für plastische und Stuccaturarbeiten beruht, verdankt er auch seine Einführung in die chirurg. Praxis zu erhärtenden Verbänden, die
namentlich bei der Behandlung von Knochenbrüchen, Gelenkkrankheiten und ↔ Verkrümmungen in der Heilkunde eine ausgedehnte Anwendung finden.
Die Gipsverbände, als deren Erfinder der holländ. Wundarzt Mathysen (1852) zu bezeichnen ist, werden auf verschiedene Weise angelegt:
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1) man imprägniert eine Rollbinde von Gaze, Flanell u. s. w. mit Gipsmehl, taucht sie in Wasser ein und wickelt sie sofort, naß, ehe der Gips erstarrt ist, in mehrern Schichten um die
betreffende Extremität;
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2) man mischt in einer Schüssel Gipsmehl und Wasser zu einem Brei, streicht diesen auf die um das Glied gelegte trockne Rollbinde (von Gaze) in gleichmäßiger Schicht auf, legt
darüber wieder eine Rollbinde, die abermals mit einer Gipsbreischicht überzogen wird u. s. f., bis der Verband die nötige Dicke hat;
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3) man rührt Gips mit Wasser zu Brei an, taucht in diesen Verbandstücke von geeigneter Form und legt dieselben in mehrfacher Schicht um das kranke Glied herum.
Bei jeder dieser Applikationsweisen wird der kranke Teil mit einer Kapsel umgeben, die in wenigen Minuten steinhart wird. Manchmal ist es vorteilhaft, den G. noch durch Einfügen
hölzerner oder eiserner Schienen (die auch Gelenke haben können) zu ergänzen. So sehr dem Chirurgen auch die Härte und Unnachgiebigkeit des Verbandes zu statten kommt,
so hat diese doch den Nachteil, daß der Verband, wenn er nicht absolut genau paßt, leicht durch zu starken Druck Schaden verursacht. Man pflegt deshalb vor Anlegung des G. das
Glied mit einer Flanellbinde oder Watteschicht zu umhüllen. Sollen Teile des im G. eingeschlossenen Gliedes für die Besichtigung und Behandlung frei bleiben, so legt man sie
durch in den G. geschnittene Lücken (Fenster) bloß. Zum Abnehmen des G. bedient man sich starker Scheren, sog. Gipsscheren, oder
besonderer Messer, sog. Gipsmesser. – Vgl. von Szymanowsky, Der G. mit besonderer Berücksichtigung der Militärchirurgie (Lpz. und
Petersb. 1857).
Giraffe (Camelopardalis giraffa Gmelin, s. Tafel:
Giraffe), ein Name arab. Ursprungs, aus Zirafet durch Verstümmelung entstanden, für ein in
Afrika zwischen der Sahara und dem Oranjeflusse lebendes, wiederkäuendes Säugetier, das für sich die einzige lebende Gattung in der Familie der
Kamelopardaliden (Camelopardalidae s. Devexa) bildet. Die G. übertrifft den Elefanten und das Kamel
an Höhe, ist vorn mit dem langen Halse 6, hinten 3 m hoch und in der Zeichnung dem Panther ähnlich, indem sie auf gelblichweißem Grunde, besonders am Körper und Halse fast
regelmäßig gereihte, dunkelbraune Flecken hat. Bei einer zweiten, neuerdings von Stanley im Innern Afrikas entdeckten Art bez. Varietät sind die Flecken schwarz. Auf der Stirn
haben Männchen und Weibchen zwei kurze, kegelförmige, mit Haut und Haaren bedeckte, nicht abfallende, knochige, hornförmige Auswüchse, welche als der untere Teil eines
nicht zur Entwickelung gelangten Geweihes zu betrachten sind. Vor diesen Hörnern findet sich noch auf der Mittellinie der Nasenwurzel ein knochiger Wulst. Der ungemein lange
Hals, die hohen Vorderbeine, der nach hinten abschüssige Rücken und der im Verhältnis der Höhe kurze und gedrungene Körper geben dem Tiere wie seinen Bewegungen ein
seltsames Aussehen. Der kurze, dünne Schwanz trägt am Ende eine lange Haarquaste. Die G. ist sehr furchtsam, leicht zu zähmen und lebt von Zweigen und
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 14.