Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gold (Metall)'
Davon entfallen auf die Witwatersrand-Goldfelder in Transvaal 1888: 7158, 1889: 11772, 1890: 15339, 1891: 22606, 1892: 376921 kg. Leech beziffert
den Wert der Goldproduktion 1890 mit 113,1, 1891 mit 118,3, 1892 mit
130,4 Mill. Doll.; O. Haupt schätzt ihn für 1890 auf 600, 1891 auf 630 Mill. Doll.
Von Anfang des 16. bis gegen Mitte des 19. Jahrh. überwiegt das produzierte Silber das neu gewonnene G. an Wert, ein Verhältnis, das erst in neuester
Zeit gewichen ist. Von der Gesamtproduktion an den beiden Edelmetallen kommen nämlich auf das G. dem Werte nach:
1841–50: | 52,7 | Proz. | 1881–85: | 49,7 | Proz. |
1851–55: | 77,6 | " | 1886: | 49,4 | " |
1856–60: | 77,4 | " | 1887: | 49,15 | " |
1861–65: | 72,9 | " | 1888: | 49,2 | " |
1866–70: | 69,4 | " | 1889: | 50 | " |
1871–75: | 58,5 | " | 1890: | 48,2 | " |
1876–80: | 55,7 | " | 1891: | 47 | " |
Die Abnahme im J. 1890 ist auf Rechnung des im Durchschnitt höhern Silberpreises, die im J. 1891 aber auf die um mehr als 10 Proz. gestiegene
Überproduktion zu setzen.
Die Goldproduktion verteilte sich nach Soetbeer im Durchschnitt der J. 1851–85 wie folgt:
| In Tonnen |
Länder | 1851 | 1861 | 1866 | 1871 | 1876 | 1881 |
| –60 | –65 | –70 | –75 | –80 | –85 |
Vereinigte Staaten . . . . . . . . . . | 83 | 67 | 76 | 60 | 64 | 48 |
Australien . . . . . . . . . . . . . . . . . | 76 | 78 | 74 | 63 | 45 | 43 |
Rußland . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 26 | 24 | 30 | 33 | 40 | 35 |
Mexiko und Südamerika . . . . . . | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 |
Andere Länder . . . . . . . . . . . . . | 8 | 9 | 8 | 11 | 16 | 16 |
Jahresdurchschnitt | 200 | 185 | 195 | 174 | 172 | 149 |
Im J. 1890 entfielen von der gesamten Produktion auf die Vereinigten Staaten von Amerika etwa 49181, auf Australien 46376 und auf Rußland 31589 kg.
1891 betrug der Anteil der südafrik. Minen schon 13,8 Proz. der gesamten Produktion; 1892 dürften sie bereits die dritte
Stelle unter den G. produzierenden Ländern einnehmen.
Die Einfuhr von G. nach Großbritannien, dem Centralpunkt des internationalen Goldhandels, betrug 1892:
21,47, die Ausfuhr 14,83 Mill. Pfd. St.; für die Vereinigten Staaten lauten 1892 die
betreffenden Ziffern 18,7 bez. 58,5 Mill. Dollars. Über die Statistik der Silberproduktion
und des Silbervorrats s. Silber; über das Wertverhältnis zwischen G. und Silber s. Edelmetalle.
V. Verwendung. Die Statistik der vorgenommenen Münzprägungen bietet kein richtiges Bild über den Umfang der
Verwendung des G. zu Münzzwecken, da sie auch neben den Neuprägungen die Umprägungen in sich schließt. Von O. Haupt wurde der Münzenumlauf
Anfang 1884 in Europa, in den Vereinigten Staaten und in Australien zusammen auf 13021 Mill. M. G. und 7792 Mill. M. Silber veranschlagt. Die
vorgenommenen Ausprägungen in G. betrugen nach Soetbeer durchschnittlich in den belangreichen Staaten zusammengenommen:
Jahre | Tausend M. | | Jahre | | Tausend M. |
1871–1875 | 758 400 | | 1887 | | 525 000 |
1876–1880 | 777 700 | | 1888 | | 566 300 |
1881–1885 | 559 400 | | 1889 | | 709 400 |
1886 | 397 500 | | | | |
↔
O. Haupt schätzt die Goldprägungen der Erde für 1886 auf 494, 1887 auf 650, 1888 auf 702 und 1889 auf 879 Mill. Frs. Er berechnet ferner, daß von der
Jahresproduktion 1891 nach Abzug des Goldverbrauchs für industrielle Zwecke und der Ausfuhr nach Indien noch 83000 kg im Werte von 290 Mill. Frs.
zu Münzzwecken verfügbar bleiben.
Nach Scherzer («Der wirtschaftliche Verkehr der Gegenwart») betrug der Vorrat an gemünztem G. in Mill. Mark 1886 in:
Großbritannien und Irland. . . . . . . . . . . . | 2 220 |
Brit. Kolonien (ohne Indien). . . . . . . . . . | 680 |
Frankreich, Italien, Belgien, Schweiz . . . | 4 195 |
Österreich-Ungarn. . . . . . . . . . . . . . . . . . | 160 |
Deutsches Reich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 1 744 |
Niederlande. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 80 |
Skandinav. Länder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 115 |
Rußland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . | 770 |
Vereinigte Staaten von Amerika . . . . . . . | 2 464 |
Sonstige Länder u. a. außer Europa . . . . . | 936 |
Zusammen | 13 364 |
Nach Leech betrug er 1891 in Großbritannien und Irland 550, in Frankreich 900, in Deutschland 500 und in den Vereinigten Staaten von Amerika 687 Mill.
Doll., was auf den Kopf der Bevölkerung 14,47, 23,07,
10,10 und 10,57 Doll. ausmacht.
Neben der Verwendung zu Münzzwecken kommt noch die gewerbliche in Betracht. Das G. wird gebraucht zu Schmucksachen und Luxusgerätschaften
aller Art (s. Goldschmiedekunst); zu den feinen, beim Vergolden auf Holz, Leder u. s. w. angewendeten Blättchen
(Blattgold), welche der Goldschläger so zart herstellt, daß sie oft nur
1/9000 bis 1/7000 eines Millimeters dick sind und 2 bis 2,5 g 1 qm Fläche bedecken; zur Bereitung des
Maler- oder Muschelgoldes (durch Zerreiben der Abfälle von der
Goldschlägerei); zu der Goldplattierung und den mannigfaltigen Arten der Vergoldung auf Metallen, Glas, Porzellan
u. s. w., im besondern auch zum Überziehen der äußerst feinen Silber- und Kupferdrähte, welche unter der Benennung echte und unechte
Golddrähte vorkommen und meist in geplättetem Zustande (als Lahn) zum Bewickeln oder Überspinnen von
Seidenfäden angewendet werden, wodurch die sog. Goldgespinste zum Sticken, zum Weben der goldenen
Tressen u.s.w. entstehen; zu einigen Arzneimitteln; endlich zum Ausfüllen hohler Stellen an Zähnen. Zu letzterm Zwecke gebraucht die zahnärztliche
Kunst den in Nordamerika zuerst in Anwendung gekommenen Goldschwamm (s. d.). Die
jährlich von der Industrie verarbeitete Menge G. ist sehr bedeutend und wird von Soetbeer (mit Abzug des alten Materials) in den J. 1871–80 auf
durchschnittlich 90000 kg fein = 251 Mill. M., also auf die Hälfte der Jahresproduktion geschätzt. Lexis schätzt neuestens (1892) den Verbrauch nach
Abzug des alten Materials auf einen Wert von 300 Mill. M. jährlich. Die kleinern Goldsachen sind der Abnutzung und Abreibung noch mehr ausgesetzt als
die Münzen, und das zu Vergoldungen verwendete Metall geht fast gänzlich verloren.
VI. Goldpreis. Die Preise für Barrengold werden an den bedeutendern
Börsenplätzen in den Kurszetteln notiert; in Berlin für das Pfund fein, in Hamburg und Frankfurt a. M. für ein Kilogramm fein, ebenso in Paris; in London
notiert man per Unze Standardgold (11/12 fein). In Wien und Peters-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 124.