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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gold (faules) – Goldast

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gold (Metall)'

burg wird Barrengold nicht notiert. In den Goldwährungsländern ist außerdem ein fester Bankpreis eingeführt, zu welchem die privilegierten Notenbanken G. kaufen müssen; dieser Preis weicht von dem Prägungswert des G. in der Regel nur um den Betrag des Prägeschatzes ab, in England sogar nur um den Betrag des Zinsverlustes während der Ausmünzung (1,6 Promille). Die Deutsche Reichsbank kauft G. zu 1392 M. per Pfund fein (Prägungswert 1395 M.) bei denjenigen Bankanstalten, an deren Sitze sich eine Münzstätte oder staatliche Probieranstalt befindet, ferner in Bremen, Köln, Metz, Mülhausen i. Els. und Straßburg. Die Barren müssen mindestens 5 Pfund Rauhgewicht und einen Feingehalt von mindestens 900 Tausendteilen haben. Für Probierkosten werden 3 M. pro Barren abgezogen, wenn nicht der Probierschein einer deutschen Münzstätte über Doppelprobe beigebracht wird. – Die Bank of England zahlt für die Unze Standardgold 77 Shill. 9 Pence (Prägungswert 77 Shill. 10 Pence) in ihren Noten, die aber jederzeit in Goldmünzen eingelöst werden. – Bei der Banque de France ist der feste Goldpreis 3437 Frs. per Kilogramm fein (Münzkosten 7 4/9 Frs., also Prägungswert 3444 4/9 Frs.). Die Niederländische Bank zahlt für das Kilogramm Feingold 1648 Fl., die Schwedische Reichsbank den Prägungswert von 2480 Kronen, abzüglich 1/4 Proz. für Münzkosten. – In Genf endlich notiert man sog. Schmelzgold (or de fonte), 900 Tausendteile fein per Kilogramm 3093,30 Frs. mit 1/4 bis 1 Promille prime (Zuschlag).

Litteratur. Marchand, Das G. (Lpz. 1852); Soetbeer, Das G. (in der «Gegenwart», 1856); ders., Die Goldfrage u. s. w. (in der «Zeitschrift für Staatswissenschaft», 1862); Sueß, Die Zukunft des G. (Wien 1877); Reports of the Director of the mint upon production of the precious metals in the United States (Washington, jährlich seit 1880); Soetbeer, Zur Statistik der Edelmetalle (im «Jahrbuch für Nationalökonomie», 1881); ders., Materialien zur Erläuterung und Beurteilung der Edelmetallverhältnisse (2. Aufl., Berl. 1886); Nasse, Das Gold- und Münzwesen (in Schönbergs «Handbuch der polit. Ökonomie», Bd. 1, 3. Aufl., Tüb. 1890); Soetbeer, Litteraturnachweis über Geld- und Münzwesen (Berl. 1892); Haupt, G., Silber und die Valutaherstellung (Wien 1892); Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd. 4 (Jena 1892), S.81 fg.

Gold, faules, s. Porpezit.

Gold, Mannheimer, auch Similor, goldfarbige Legierungen von Kupfer mit Zink oder mit Zink und Zinn, z. B. 16 Kupfer, 3–4 Zink; oder 28 Kupfer, 12 Zink, 3 Zinn; oder 70 Kupfer, 30 Messing, 0,6 Zinn.

Gold, mosaisches, s. Musivgold.

Gold, Nürnberger, zu ganz geringwertigen Gegenständen vielfach verarbeitete Goldlegierung, besteht aus 90 Teilen Kupfer und 5 1/2 Teilen Gold.

Gold, rotes, s. Goldlegierungen.

Goldabkehrmaschine, s. Buchbinderei (Bd. 3, S. 652a).

Goldadler, s. Adler.

Goldafter, Name zweier einander sehr ähnlicher Nachtschmetterlinge aus der Gruppe der Spinner; die G. gehören zu der Gattung Porthesia, welche gekämmte Fühler, weiße Flügel und Körper und am Hinterleibe, der bei dem Männchen spitz, bei dem Weibchen verdickt ist, einen Büschel langer Haare hat. Bei dem gemeinen G. (Porthesia chrysorrhoea L.) ist der Büschel rostbraun, bei ↔ dem weniger schädlichen gelben G. (Porthesia auriflua Tab.) goldgelb. Die Weibchen reißen sich beim Eierlegen diese Haare aus und betten die Eier darein, sodaß der auf der Unterseite der Blätter angebrachte Klumpen einem filzigen Schwamme ähnlich sieht. Die Raupen des gemeinen G. spinnen sich im Herbste ein gemeinschaftliches großes Nest und überwintern darin. Sie thun den Obstbäumen vielen Schaden. Die Raupen des gelben G. leben an denselben Gewächsen, überwintern aber einzeln in engen Gespinsten.

Goldamalgam, die Verbindung des Quecksilbers mit Gold. Das G. kommt in Form von gelblichweißen, metallisch glänzenden quadratischen Krystallen und kugeligen Körnern in Kalifornien und Australien natürlich vor; es enthält 60 Proz. Quecksilber. In Columbia ist ein Goldsilberamalgam in Form weißer Körner mit Platin zusammen aufgefunden worden. Dichtes Gold löst sich mit Leichtigkeit in Quecksilber, das aus seinen Lösungen gefällte Gold muß, um es zu amalgamieren, durch kräftigstes Schütteln innig mit dem Quecksilber gemischt werden. Sobald der Goldgehalt eine gewisse Grenze übersteigt, scheidet sich G. in teigartiger oder fester Form aus, das man durch Kneten und Pressen von überschüssigem Quecksilber befreit. Auf der Bildung von G. beruht die Gewinnung des Goldes aus Waschschlamm (s. Gold [Gewinnung] und Amalgamation). G. dient zur Feuervergoldung (s. Vergolden).

Goldammer, s. Ammer.

Goldamsel, s. Pirol.

Goldap. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Gumbinnen, hat 994,19 qkm, (1890) 45002 (22137 männl., 22 865 weibl.) E., 1 Stadt, 180 Landgemeinden und 36 Gutsbezirke. –

2) Kreisstadt im Kreis G., 36 km im SSO. von Gumbinnen, links an der G., die 2 km oberhalb der Stadt aus dem Goldapsee entspringt und rechts zur Angerapp fließt, in 147 m Höhe, an der Nebenlinie Insterburg-Lyck der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Insterburg) und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1890) 7161 E., darunter 358 Katholiken und 60 Israeliten, in Garnison (1325 Mann) das 1. und 3. Bataillon des 59. Infanterieregiments Freiherr Hiller von Gärtringen und die 1. Eskadron des 12. litauischen Ulanenregiments, Postamt erster Klasse, Telegraph, Vorschußverein; Schuhmacherei, Töpferei, Bierbrauerei, Dampfziegeleien, Dampfmahlmühlen, Ackerbau, Vieh-, besonders Pferdezucht sowie Ausfuhr von Brennmaterial, Getreide, Vieh und Butter; 2 km südlich von G. die Goldaper Berge (272 m).

Goldarbeiten, s. Goldschmiedekunst.

Goldast, Melchior, genannt von Haiminsfeld, Polyhistor, Jurist und Historiker, geb. 6. Jan. 1578 zu Espen bei Bischofszell in der Schweiz, studierte zu Ingolstadt und Altdorf die Rechte und führte seitdem ein unstetes Leben an den verschiedensten Höfen in wechselnder Stellung. Von Schobinger in St. Gallen unterstützt, lebte er seit 1598 in der Schweiz, wurde 1604 Hofmeister eines Freiherrn von Hohensax, fristete seit 1606 in Frankfurt durch Schriftstellerei und Korrekturen sein Leben, wurde 1611 sachsen-weimar. Rat, 1615 Rat des Grafen von Schaumburg in Bückeburg, zog 1625 wieder nach Frankfurt, während er Bibliothek und Manuskripte in Bremen ließ, und starb in hessen-darmst. Diensten 11. Aug. 1635 als Kanzler der Universität Gießen. Seine Existenzsorgen zwangen ihn zu

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 125.