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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Goldproduktion – Goldscheidung

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Goldprobe'

Kieselschiefers (Probiersteins) Striche von dem Goldgehalt entsprechender Farbe geben. Man vergleicht die Farbe des Strichs der zu prüfenden Legierung mit der Farbe des Strichs der Probiernadeln, deren Goldgehalt genau bekannt ist. Zur bessern Erkennung betupft man die Striche mit einem Gemisch von Salpetersäure und Salzsäure. Um genauere Resultate zu erzielen, bedient man sich in den deutschen Münzstätten folgender Untersuchungsmethode. Von den beiden Enden eines Goldbarrens wird eine Probe ausgehauen, davon werden 500 mg genau zur Untersuchung eingewogen, dazu kommt, je nach dem zu erwartenden Goldgehalt, eine wechselnde Menge von Silber, die das 2½fache von der Menge des Goldes betragen muß, und außerdem, je nach dem Kupfergehalt wechselnd, Blei in der 8–32fachen Menge des Goldgewichts. Diese Probe wird in einer Kapelle in der Muffel bei Luftzutritt eingeschmolzen und abgetrieben, bis ein reines Silber-Goldkorn zurückbleibt, während das Kupfer durch das sich bildende Bleioxyd verschlackt und von der porösen Kapelle aufgesogen wird. Das aus der Kapelle genommene Korn wird zwischen einem kleinen Walzwerk zu einem Bande gestreckt, dies zu einer Rolle aufgewickelt und in einem Kölbchen mit Salpetersäure gekocht, bis alles Silber gelöst ist. Die saure Flüssigkeit wird abgegossen, das Gold mit Wasser gewaschen und nach völligem Auswaschen ausgeglüht, wobei das Gold in Form eines zusammenhängenden Röllchens zurückbleibt, dessen Gewicht den Goldgehalt der Probe ergiebt.

Goldproduktion, s. Gold (S. 122b fg.).

Goldpunkt, allgemeiner Metallpunkt, derjenige Wechselkurs, bei welchem eine Gold- bez. Edelmetallversendung aus dem Inlande ins Ausland oder in umgekehrter Richtung lohnend wird. Im erstern Falle liegt der G. (wenn die Kursnotierung für eine feste Summe in ausländischer Valuta erfolgt) oberhalb des Parikurses, im andern Falle aber unterhalb des letztern. Der Abstand beträgt in beiden Fällen so viel, als die Transport-, Versicherungs- und sonstigen mit Metallversendung verbundenen Kosten ausmachen. Denn solange ein Wechsel auf das Ausland mit einem geringen Aufschlage über pari zu haben ist, wird im größern Verkehr niemand dorthin mittels Metallversendung Zahlungen leisten. Dagegen wird man, wenn für ausländische Wechsel nicht einmal der dem untern G. entsprechende Preis zu erlangen ist, vorziehen, die Forderung am Zahlungsort einkassieren zu lassen und den Betrag bar hereinzunehmen. (S. auch Devisengeschäft und Kurs.)

Goldpurpur, ein 1685 von Cassius in Amsterdam entdecktes Präparat, das erhalten wird, wenn man eine Lösung von 1 Teil Goldchlorid in eine stark verdünnte Lösung von 1 Teil Zinnchlorür und 2 Teilen Zinnchlorid gießt; oder indem man Eisenchlorid so lange mit Zinnchlorür versetzt, bis die gelbe Farbe der Lösung in ein helles Grün sich verwandelt hat und hiermit die Goldlösung fällt. Je nach dem Verdünnungsgrade der Lösungen, dem Verhältnis von Zinnchlorür und der Menge der angewandten Goldlösung fällt die Farbe des G. verschieden aus. Er kann gelblich, blau oder grün werden bei Überschuß von Zinnchlorür, während ein Übermaß von Zinnchlorid rote bis violette Farbe erzeugt. Mitunter fällt der G. in so feiner Verteilung, daß er sich sehr schwer absetzt und die ganze Flüssigkeit fast durchsichtig burgunderrot färbt; in ↔ letzterm Falle bewirkt ein Zusatz von Salzsäure oder von Kochsalz rasche Klärung. Über die Zusammensetzung des G. sind verschiedene Ansichten ausgesprochen, man hat ihn für zinnsaures Goldoxydul gehalten, nach andern besteht er aus zinnsaurem Zinnoxydul mit zinnsaurem Goldoxydul, wieder andere erklären ihn für Goldoxydul-Oxyd mit Zinnoxyd. Nach neuern Untersuchungen wird die Färbung durch fein zerteiltes Gold bewirkt.

Der G. findet Verwendung zur Darstellung des Rubinglases und in der Porzellanmalerei zur Erzeugung von schön roten Farbentönen, die durch Zusatz von kohlensaurem Silber in Rosa abschattiert werden können.

Goldrahmen, s. Goldleisten.

Goldregen, Strauch, s. Cytisus.

Goldregenpfeifer, s. Regenpfeifer.

Goldreinetten, 12. Klasse des Diel-Lucasschen Apfelsystems (s. Apfel).

Goldringel, s. Flitter.

Goldröschen, s. Kerria.

Goldrot ist schwach geglühtes, weiches Englischrot (s. d.), das sowohl als Malerfarbe wie zum Polieren von Gold und Silber benutzt wird.

Goldrottel, Fisch, s. Aland.

Goldrubin, s. Rubinglas.

Goldrute, s. Solidago.

Goldsalz (Sel d‘or) der Photographen, ein Präparat, das man erhält, wenn man in eine Lösung von unterschwefligsaurem Natrium eine völlig neutrale Lösung von Goldchlorid unter beständigem Umrühren eintröpfelt und die Mischung in starken Weingeist gießt. Das G. scheidet sich dabei in kleinen weißen Krystallnadeln ab, die abfiltriert, mit Weingeist gewaschen und bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet werden. Das Salz ist ein Doppelsalz von unterschwefligsaurem Natrium mit unterschwefligsaurem Goldoxydul und wird nur noch selten gebraucht. Öfter bezeichnet man mit dem Namen G. auch das Chlorgoldnatrium.

Goldsalz (Figuiers G.), s. Goldchloride.

Goldsand, s. Gold (S. 120b).

Goldsatinnober, Bezeichnung für Mennige.

Goldsäure, Goldsaures Kalium, s. Goldoxyde.

Goldsboro, Goldsborough (spr. gohldsboro), Hauptstadt des County Wayne im nordamerik. Staate Nordcarolina, im SO. von Raleigh, am Neuse-River, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 6325 E., ein Krankenhaus für Farbige; Baumwollhandel, Reis-, Säge- und Ölmühlen.

Goldschaum, s. Kupferlegierungen.

Goldschawine, s. Blattgold.

Goldscheidewasser, soviel wie Königswasser (s. d.).

Goldscheidung, die auf chem. Wege ausgeführte Trennung des Goldes von den dasselbe begleitenden fremden Metallen, Kupfer, Silber, Platin, Osmium-Iridium. Es kommen dabei hauptsächlich zwei Methoden, die Affinierung (s. d.) und die Quartation, in Betracht.

Das Affinieren wird nicht allein bei reichen Goldlegierungen angewandt, sondern es wird ausgeführt, um noch 0,4g Gold in 1kg Silber abzuscheiden. Es lohnt sich daher dieser Scheidungsprozeß bei den Silbermünzen, die bis etwa 1830 geprägt und die alle mehr oder weniger goldhaltig sind. Um das Gold frei von den Metallen der Platingruppe zu erhalten, wird es in Königswasser gelöst, durch Eisenchlorür gefällt und mit Borax geschmolzen.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 135.