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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Goldspinnerei - Goldwährung
einfarbig schwarz, die übrigen mit gelben Schäften, '
alle unten gelb. Länge des Vogels 30 cm. Sehr
ähnlich ist ihm der Kupfcrfpccht ((^olaptes mexi-
(^nu3 ^.lltAchoi?), wobl nur eine lokale Nasse des ,
gemeinen G., jedoch ist sein Backenbart rot und
Kopf und Hals mehr grau u. s. w. Er bewohnt die
Länder westlich von der Heimat des vorigen, vom
Felsengebirge durch Kalifornien bis Südmeriko.
Goldfpinnerei, das Verfahren, ^eidenfäden
mit Golddraht zu umwickeln. (S. Vortenwederei.) ^
Goldspitzen, Silberspitzen, Spitzenarten, die
ganz oder teilweife aus Gold- oder Eilberfäden ge-
näht oder geklöppelt sind. Sie kamen im 17. Jahrh.
M^ '.?. Spanien auf (daher Points ä'N3p.T<;nc).
Sie gingen wahrscheinlich aus der maur. Gold- und !
Silberpassementerie bcrvor, die die Litzen mit ge- !
nähten Säumen zur Aneinanderfügung von zahn- z
artigen Verzierungen veranlaßt zu haben scheinen.
Goldstickerei, f. Stickerei.
Goldstoff, soviel wie Brokat.
Goldstücter, Theod., Sanskritsorfcher, geb.
18. Jan. 1821 zu Königsberg i. Pr., widmete sich
seit 1836 auf der dortigen, 1838-10 auf der Bonner
Universität philol. und insbesondere orient. und
philos. Studien. Später begab er sich nach Paris,
wo er die Schätze der dortigen Sanskrit-Hand-
schriftenfammlung durchforschte. 1816 nach Deulsck-
land zurückgekehrt, lebte er längere Zeit in Berlin' z
1850 begab er sich nach London, wo er durch Ver- ^
Mittelung Wilsons, der ihm zugleich eine Neubear- >
beitung seines "Zai^I^i-it Dictwnln-)'" übertrug, 185) 1
zum Professor des Sanskrit an der Londoner Uni- !
verfitat ernannt wurde. In diefer Stellung starb er
6. Vtärz 1872. Von der Bedeutung der einheimischen
Tradition und Eregese der Inder hatte G. eine zu
hohe Meinung. Sein Hauptwerk ist "1'ü.nini, Iiis
piaco in sanälci-it literatui 6 " (Lond. 1861). Von
der erwähnten dritten Ausgabe von Wilfons "3kN8-
Ivi-it Dictionai-)'" find nilr 6 Heste (Lond. 1856-61) !
erschienen. Auch seine Ausgabe des "^Himiin).i-
n)^)'^-mü,1^'vi8tai'a" (5 Hefte, Lond. 1865-67) ist ^
unvollendet geblieben. Von seinen fernern Arbeiten
find noch zu nennen: die (anonym erfchiencne) l'lber- !
fetzung des philof. Dramas "i^docliiH'^IilUläro- l
(la)H" (Königsb. 1842, bevorwortet von Nofcn- !
tranz), die faksimilierte Ausgabe einer Handfchrift
eil^es Kommentars zum "Äin^va-XalM8üU-a"
(Lond. 1861) und die nach feinem Tode erst (1874)
fertig gewordene, ebenfalls faksimilierte Ausgabe
des "^lak^diiaZi^a" in drei Bänden. Seine "I.ito-
i-ai'X IlemHinz" wurden gefammelt in 2 Bänden
(Lond. 1879) veröffentlicht.
Es sind fchwere, fchwarze, in säuren unlösliche,
in Schwefelalkalien lösliche Körper, die beim Ein-
leiten von Schwefelwasserstoff in Goldlöfungen aus-
fallen. Direkt verbindet fich Gold nicht mit Schwefel.
Goldthaler, s. Denaro.
Goldtinktur slinowra inn-öa), früher Bezeich-
nung für mehrere teils wirklich, teils nur angeblich
Gold oder Goldfalze enthaltende Heilmittel; dahin
gehörte insbefondere die G. oder I^ontia äuiciz
der Hallcfchen Waifenhausapotheke, Bestufhews
Eifentinktur (s. d.) u. a. m. - Oft bezeichnet man
auch mit G. den Goldäther (s. d.).
Goldtopase, eine Art der Edelstein-Imitatio-
nen (s. d., Bd. 5, H. 707^).
Goldtropfen, L am o t t e s, gleichbedeutend mit
Bcstushcws Eifentinktur (s. d.).
Goldvögelchen, soviel wie Goldhähnchen (s.d.).
Goldwage, eine Wage zur Gewichtsbestimmung
von Edelsteinen, Gold und andern edcln Metallen,
bei deren Herstellung besondere Rücksicht auf einen
hohen Empfindlichlcitsgrad genommen ift.
Goldtvährnng, dasjenige Geldfvftem, welches
nur Goldmünzen als Währungsgeld, d. h. als Geld
mit unbefchränkter gesetzlicher Zahlungskraft zuläßt,
Silbermünzen aber nur als Scheidemünzen mit eng-
begrenztcr Zahlungskraft verwendet. Schon im
14. und 15. Jahrh, rechnete man im Großverkehr
infolge der Verschlechterung der Silbermünzen fast
ausfchließlich nach Gold. Durch die große Vermeh-
rung des Silbers im 16. Jahrh, wurden jedoch wieder
die grobeil Silbermünzen zur Grundlage des europ.
Geldwesens, und selbst in England betrachtet noch
Locke dieses Metall als den eigentlichen Geldstosf,
währeud Gold nur eine fekundäre Nolle fpielcn
foll. Indes fammelte sich in den ersten Jahrzehn-
ten des 18. Jahrb. das in beträchtlichen Meugen
aus Brasilien kommende Gold in immer größerer
Menge in England an, da der Wert der Guinee
gegen Silber dort höher stand, als dem in den
Nachbarländern des Kontinents geltenden Wert-
verhältnis der beiden Edelmetalle entsprach. Da
das gute Silbergeld ausgeführt wurde und nur
die abgenutzten Stücke zurückblieben, so wnrds
1773 die unbedingte Zahlungskraft der Silber-
müuzeu auf 25 Pfd. St. befchränkt, indem bei
größcrn Zahlungen der Wert der Münzen nur
nach ihrem Metallgewicht berechnet werden sollte.
Seitdem bestand in England thatsächlich schon die
G., und gesetzlich wurde sie eigentlich schon 1798
durä) das Verbot der Prägung von Silbermünzen
für Privatrechnuug hergestellt. Indes blieb das
engl. Geldwesen während der Dauer des 1797
gesetzlich verfugten Zwangskurfes der Banknoten
(f. Bankrcstriktion) in einer abnormen Lage, und erst
durck das Gesetz vom 22. Juni 1816 erhielt es
eine neue definitive Ordnung auf Grundlage der
reiuen G. Silber wurde fortan nur in ziemlich stark
unterwertigen Scheidemünzen mit auf 40Shill. be-
fchränkter Zahlungskraft geprägt. Lange Zeit stand
i England mit diesem System allein, indem in den
! übrigen Staaten Doppelwährung oder einfache
Silberwährung herrfchte, und eben deshalb bot die
Aufrechthaltung desfelben keine Schwierigkeiten. In
Deutfchland wurde die G. zwar schon in den dreißi-
ger Jahren von I. G. Hoffmann empfohlen, jedoch
fand dieser Vorschlag sehr wenig Anklang. Die
großen Goldcntdeckungen in Kalifornien und Austra-
lien schienen anfangs eine für die G. nachteilige
Wirkung bervorzubringen. So führte Holland 185i)
die allerdings schon 1847 beschlossene Demonetisie-
rung seiner Goldmünzen durch, und M. Chevalier
schlug sogar noch 1859 für Frankreich die Rückkehr
zur reinen Silberwährung vor. Andere aber erblict-
! ten gerade in der Verallgemeinerung der G. das
befte Mittel, der allgemeinen Preissteigerung, die
infolge der Goldzuflüsse aus Kalifornien und Austra-
lien zu drohen fchieu, entgegenzuwirken.
Am meisten wurde die ^ache der G. dadurch
gefördert, daß infolge der Verschiebung des Wert-
verhältnisfes zu Gunsten des Silbers in den bei-
den wichtigsten Doppelwährungsgebieten, Frank-
reich und den Vereinigten Staaten, der Goldumlauf
immer mehr das Übergewicht erlangte, fodaß diese
Länder in den sechziger Jahren faktisch schon für die
, G. gewonnen fchienen. Wenn aber das Geldwesen