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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Götze (Emil) - Gotzkowski
dete sie in Dresden eine Gesang- und Opernschule
und siedelte 1889 nach Leipzig über, wo sie am
Konservatorium und als Leiterin einer eigenen Ge-
sangschule erfolgreich wirkt. Zu ihren Schülerin-
nen zählen Bühnen- und Konzertsängerinnen ersten
Ranges, wie Fanny Moran-Olden u. a. Unter dem
Pseudonym A. Weimar schrieb Auguste G. meh-
rere dramat. Dichtungen, wie "Susanna Mountfort"
(zuerst aufgeführt Dresd. 1871), "Vittoria Accoram-
boni" (Weim. 1878; erschienen Lpz. 1890), "Gräfin
Osmon" (Dresd. 1884), "Demetrius" (Ergänzung
des Schillerschen Fragments, Weim. 1893).
Götze, Emil, Tenorist, geb. 19. Juli 1856 in
Leipzig, bildete sich auf dem Konservatorium in
Dresden aus. Nachdem er seit 1878 drei Jahre
lang in Dresden gewirkt hatte, beteiligte er sich an
den Opernvorstellungen von Iul. Hofmann in Leip-
zig und folgte 1883 Hofmann nach Köln. G. hat
an zahlreichen Bühnen die Wirksamkeit seiner un-
gemein klangreichen Stimme mit entschiedenem Er-
folg erprobt und auch als Oratorien- und Konzert-
sänger große Anerkennung gefunden. 1884 wurde
G., der durch glänzende Stimmmittel, gute Bildung
und musikalische Auffassung einer der besten Helden-
tenöre ist, preuh. Kammersänger. Seit 1891 lebt er
in Berlin und giebt nur noch Gastrollen.
Goetzen, Friedr. Wilh., Graf von, preuß. Gene-
ral, geb. 20. Jan. 1767 zu Potsdam, trat 1783 in
die preuß. Armee ein und war bei Beginn des Feld-
zugs 1806 Flügcladjutant Friedrich Wilhelms III.
Nach den Unglückstagen von Jena und Auerstädt
wurde er dem Generalgouverneur von Schlesien,
Fürsten Friedrich von Anhalt-Pleft, als Beirat bei-
gegeben, und ihm ist besonders dieWchrhaftmachung
der Provinz zuzuschreiben. Seiner rastlosen Thätig-
keit gelang es unter Mithilfe patriotifcher Männer,
schon Mitte Dezember über 20000 Streiter Zu ver-
sammeln. Der Entsatz von Breslau scheiterte an der
Meinungsverschiedenheit mit dem Fürsten Plcß.
Im Febr. 1807, nachdem die mobilen Truppen nach
Böhmen übergetreten waren, erhielt G. eine Sen-
dung nach Wien, um Österreich zur Teilnahme am
Kriege zu bewegen; doch blieben seine Vemnhnngen
ohne Erfolg. Nach Schlesien zurückgekehrt, wurde
er Ende März selbst zum Generalgouverneur von
Schlesien ernannt, verstärkte Glatz und Silberberg,
vermehrte den Stand der mobilen Truppen und
machte Anstalten, Neisse und Cosel zu entsetzen; doch
scheiterten diese Unternehmungen wie auch die
Überrumpelung von Vreslau. Durch seine Stand-
haftigkeit trug er viel dazu bei, daß im Tilsiter
Frieden Schlesien dem König von Preußen erhalten
blieb. Am 25. Juli 1807 wurde G. Mitglied der
Reorganisationskommission der preuh. Armee und
verfaßte eine Denkschrift über die Organisation der
Kavallerie. 1808 wurde er wieder nach Schlesien
gesendet und bald darauf zum Chef des neuerrich-
teten 6. Husarenregiments ernannt. 1809 unter-
handelte er viel im geheimen mit österr. Abgesand-
ten und war einmal nahe daran, ohne königl. Ge-
nehmigung loszuschlagen. An den Freiheitskriegen
konnte G. seiner geschwächten Gesundheit wegen nicht
teilnehmen, er wurde 1813 wieder zum Generalgou-
verneur von Schlesien berusen, mußte jedoch noch
in demselben Jahre den Abschied erbitten und starb
1820 zu Cudova. Seinen Namen führt seit 1889 das
2. schles. Husarenregiment Nr. 6. - Vgl. Geschichte
des 2. schles. Husarenregiments (Berl. 1860) und
H. von Wieses Aufsätze über G. in den "Preuß.
Jahrbüchern", Bd. 68, und der "Zeitschrift des Ver-
eins für Geschichte und Altertümer Schlesiens",
Götzen, Joh., Graf von, s. Götz. Md. 27.
Götzenbaum, s. Feige.
Götzendienst, im allgemeinen die Verehrung
eines falschen Gottes oder Abgottes (Abgötterei).
Nach strengem Sprachgebrauche ist Götze oder Idol
nur das als belebt vorgestellte Götterbild aus Holz,
Stein oder Metall, und G. oder Idololatrie die
diesem Bild gewidmete göttliche Verehrung. Der
G. ging hervor aus der Verehrung von Naturob-
jekten, die man als belebt und mit geheimnisvoller
Macht ausgestattet dachte und zum Zeichen der Ehr-
erbietung bemalte oder mit Flittern behängte. Schon
eine höhere Stufe ist es, wenn das Naturobjekt nur
als der Leib erscheint, in den der Gott eingekörpert
ist, und noch eine höhere, wenn ersteres als die Be-
hausung des Gottes gedacht wird. Beide Vorstel-
lungen finden sich auch im G. Das Bild ist nicht
unmittelbar der Gott selbst, sondern sein Leib oder
seine Wohnstätte, in die er wohl durch feierliche Be-
schwörungen hineingebannt wird. Die Götterbilder
der Heiden (s. d.), deren Verehrung in den heiligen
Schriften der Juden als G. bekämpft wird, waren
bildliche Darstellungen personifizierter Naturkräfte
und Himmelsmächte, der Sonne, des Mondes und
der Sterne, deren Tiergestalten nur symbolische
Bedeutung hatten. Auch die griech. Götterbilder
galten den Juden als Götzen, obwohl zu der Zeit,
als die Juden mit den Griechen in Berührung ka-
men, der Götterglaube der letztcrn längst über die
bloße Belebung von Naturobjekten hinausgewach-
sen war und unter idealen Gestalten die himm-
lischen Vorbilder des menschlichen Kulturlebens nach
seinen verschiedensten Beziehungen hin verehrte.
Götzis, Marktflecken in der österr. Vezirkshaupt-
mannschaft und dem Gerichtsbezirk Feldkirch in Vor-
arlberg, 11 km nördlich von Feldkirch zwischen dem
Götznerberg und dem Kummerberg (663 m) in an-
mutiger fruchtbarer Umgebung am Saume des Bre-
genzerwaldes und der Rheinebene, in 424 in Höhe,
an der Linie Vregenz-Feldkirch der Österr. Staats-
bahncn, hat (1890) 2528, als Gemeinde 2982 katb.
E., Post, Telegraph, eine neue roman. Kirche mit
zwei Türmen und zwei Burgruinen, von denen die
eine, Neu-Montfort, mit'mächtigem Wartturm,
südlich von G. an der fog. Klause, dem Eingang
des Walgaues, sich erhebt, die andere, Neuburg,
1^/2 km südwestlich auf einem vereinzelt aus der
Rheinebene aufsteigenden Hügel liegt. Bei G. stand
einst die Burg Alt'-Montfort, das Stammschloß
der mächtigen Grafen von Montfort, unter denen
der berühmteste, der Minnesänger Hugo von Mont-
fort (1354-1423) mit Oswald von Wolkenstein
nach Litauen, Jerusalem und Compostela zog.
Gotzkowski (Gotskowski), Joh. Ernst, preuß.
Kaufmann und Patriot, geb. 21. Nov. 1710 in Konitz,
war in Berlin im Galanteriewarenhandel thätig und
erhielt von Friedrich d. Gr. den Auftrag, geschickte
Künstler und Handwerker ins Land zu ziehen, um die
heimatliche Industrie zu heben. Seine in Berlin ge-
fertigten Schmuckwaren fanden großen Absatz. 1744
übernahm er eine Sammet- und 1753 auch eine
Seidcnfabrik, die beide bald über 1500 Personen
beschäftigten. Nach der Schlacht bei Kunersdorf
1759 reiste G. im Auftrage des Berliner Magi-
strats ins Quartier des Königs und brachte dessen
Verhaltungsbefehle nach Berlin. Bei der Belage-
rung von Berlin im Okt. 1760 durch ein russ.