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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Goulette; Gounod; Goupil; Goura; Gourde; Gourdon; Gourgaud

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Goulette – Gourgaud (Gaspard)

sind noch zu nennen: «Postmediæval preachers» (1865), «The book of were-wolves» (1865), «Curious myths of the middle ages» (1867 u. ö.), «Curiosities of olden times» (1869; 2. Aufl. 1875), «The origin and development of religious belief» (2 Tle., 1869; neue Ausg. 1884), «In exitu Israel: an historical novel» (2 Bde., 1870), «The lives of the Saints» (17 Bde., 1872‒89), «Yorkshire oddities» (2 Tle., 1874), «The lost and hostile Gospels» (1874). Außerdem veröffentlichte er einen Band Gedichte: «The silver store» (1868), «Village preaching. Sermons» (1875), «Village preaching for a year» (2. Serie, 2 Bde., 1883‒84), «Sermons to children» (1879), «Village pulpit» (Bd. 1 u. 2, 1881), «The vicar of Morwen-stow» (1876), die Biographie eines excentrischen engl. Geistlichen, und «Germany, present and past» (2 Bde., 1879; 2. Aufl. 1882). Neuerdings veröffentlichte G.: «The seven last words» (1884), «The Passion of Jesus» (1885), «Our inheritance» (1888), «Old country life» (1889), «Hisoric oddities» (1889) u. a. m.

Goulette, La (spr. gŭlétt), Hafen von Tunis, s. Goletta.

Gounod (spr. gunoh), Charles, franz. Komponist, geb. 17. Juni 1818 in Paris, erhielt seine Ausbildung in der Komposition auf dem dortigen Konservatorium, von wo ihn 1839 der große Kompositionspreis nach Rom führte. Hier beschäftigte er sich eifrig mit dem Studium der ältern ital. Kirchenmusik, und seine Vorliebe für diesen Zweig der Kunst ließ ihn sogar in ein Priesterseminar treten. 1843 nach Paris zurückgekehrt, wurde er Musikdirektor an der Kirche der Missions étrangères, bekleidete diese Stelle 6 Jahre lang und erwarb sich während dieser Zeit durch kirchliche Kompositionen, namentlich durch eine «Messe solennelle» (1851), einen geachteten Namen. Seine Oper «Sappho» wurde 1851 in der Großen Oper aufgeführt, hatte aber keinen Erfolg. Den ersten nachhaltigen Bühnenerfolg erlangte er 1859 mit «Faust», der als sein Hauptwerk betrachtet werden muß und auch in Deutschland Platz gegriffen hat, trotz der Proteste gegen das Textbuch als einer Verunglimpfung des Goetheschen «Faust». Von G.s Opern seit 1860 sind zu nennen: «La colombe» (für Baden-Baden komponiert), «Philémon et Baucis» (beide 1860), «La reine de Saba» (1862), «Mireille» (1864), «Roméo et Juliette» (1867), letzteres nach «Faust» sein erfolgreichstes musikalisches Werk, auch in Deutschland an verschiedenen Orten gegeben. Der Krieg trieb G. 1870 nach London; die dort entworfene Oper «Polyeucte» (nach Corneilles gleichnamigem Stück) ging 1878 in Paris ohne Erfolg in Scene; etwas besser wurde dort 1881 «Le tribut de Zamora» aufgenommen. In London, wo G. bis 1875 verweilte, brachte er 1871 auch seine patriotische Trauerkantate «Gallia» zur Aufführung, und seit dieser Zeit grübelte der Künstler, der seine besten musikalischen Anregungen hauptsächlich Deutschland verdankt, sich immer mehr in den Pariser Deutschenhaß hinein. Seine Oratorien «Rédemption» und «Mors et vita», die, für die Londoner Verlegerfirma Novello geschrieben, zuerst in England und später auch in Deutschland aufgeführt wurden, vermochten aus Mangel an einem großen Stil nicht durchzugreifen. In Liedern und sonstigen kleinern Stücken hat G. sich mit entschiedenem Glück versucht. Seine durch Bemerkungen über die Wiedergabe Mozartscher Musik interessante Schrift «Le Don Juan de Mozart» (Par. 1890) erschien verdeutscht von A. Klages (Lpz. 1891). – Vgl. Mad. M. A. De Bovet, Charles G. His life and his works (Lond. 1891).

Goupil (spr. gupíll), Adolphe, Gründer der Kunstverlagshandlung Goupil & Cie. in Paris, geb. 1806, gest. 9. Mai 1893 in Paris, s. Boussod, Valadon & Cie.

Goura (spr. gu-), s. Kronentaube.

Gourde (spr. gurd), nationaler Name des Peso oder Piasters des Freistaates Haïti. Als Münze ist die (seit 1881 in Paris geprägte) G. dem silbernen 5-Frankstück gleich, daher (zum Preise von 125 M. für 1 kg Feinsilber) = 2,8125 M. Vgl. Gurd.

Gourdon (spr. gurdóng). 1) Arrondissement im franz. Depart. Lot, hat 1474,13 qkm, (1891) 71715 E., 78 Gemeinden und zerfällt in die Kantone: G. (166,19 qkm, 10647 E.), Gramat (267,57 qkm, 9964 E.), Labastide-Murat (175,27 qkm, 6593 E.), Martel (207,40 qkm, 10490 E.), Payrac (128,44 qkm, 5418 E.), St. Germain (150,01 qkm, 6694 E.), Salviac (115,14 qkm, 5722 E.), Souillac (180,18 qkm, 9249 E.), Vayrac (83,93 qkm, 6938 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements G., 47 km nordwestlich von Cahors, um einen hohen Hügel (258 m), an der Linie Brive-Cahors der Orléansbahn, hat (1891) 2639, als Gemeinde 4834 E., Gerichtshof, eine zweitürmige Kirche St. Pierre (14. und 15. Jahrh). eine Wallfahrtskapelle, Reste von Befestigungen, jetzt Boulevard); Wollspinnerei, Seilerbahnen, Handel mit Wachs und Trüffeln.

Gourgaud (spr. gurgoh), François Rose, Schauspielerin, s. Vestris.

Gourgaud (spr. gurgoh), Gaspard, Baron, franz. General, geb. 14. Sept. 1783 zu Versailles, wurde 1801 Lieutenant, nahm an den Feldzügen 1805, 1806 und 1807 teil, ging 1808 nach Spanien und zeichnete sich vor Saragossa aus; im Kriege 1809 gegen Österreich that er sich bei Eckmühl und Wagram hervor. G. wurde 1811 zu einer Rekognoscierung nach Danzig gesendet; infolge seines Berichts machte ihn Napoleon zu seinem Ordonnanzoffizier. Als solcher nahm er 1812 an dem russ. Feldzug teil, zeichnete sich 1813 bei Leipzig aus und rettete bei Brienne Napoleon das Leben. Nach dessen Abdankung schloß er sich den Bourbons an, trat aber nach Napoleons Rückkehr wieder zu diesem über, dessen Generaladjutant er wurde. Er begleitete ihn auch nach St. Helena, kehrte aber nach mehrern Jahren nach England zurück. Dort veröffentlichte er «La Campagne de 1815» (Lond. 1818), wodurch er sich Wellingtons Mißfallen zuzog, sodaß er England verlassen mußte. Er ging nach Cuxhaven und erhielt erst 1821 die Erlaubnis, nach Frankreich zurückzukehren. Mit Montholon gab er heraus «Mémoirs pour servir à l’histoire de France sous Napoléon, écrits à Sainte Hélène sous la dictée de l’empereur» (8 Bde., Lond. u. Par. 1822‒24; 2. Aufl., 9 Bde., Par. 1830; deutsch, 9 Bde., Berl. 1823‒25). Außerdem schrieb er «Napoléon et la grande armée en Russie» (Par. 1824, 4. Aufl., 2 Bde., ebd. 1826), eine Berichtigung von Ségurs «Histoire de Napoléon et de la grande armée pendant l’année 1812» (2 Bde., ebd. 1824 u. ö.) und «Refutation de la vie de Napoléon par Sir Walter Scott» (anonym, 2 Bde., ebd. 1827) sowie «Lettre de Sir Walter Scott et réponse du général G.» (ebd. 1827). Die Julirevolution veränderte G.s Stellung. Er trat wieder in den aktiven Dienst und wurde 1830 Kommandant der Artillerie von Paris, 1832 Adjutant