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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Governor's Island - Goya y Lucientes
Governor's Island (spr.gowwcrners eilännd), ^
s. Neuyork.
Govi. Gilberto, ital. Naturforscher und Schrift-
steller, geb. 21. Sept. 1826 in Mantua, studierte
Jurisprudenz und Naturwissenschaften, war Pro-
fessor der Physik in Florenz, Turin und Neapel.
G. war Vertreter Italiens in der internationalen
Meterkommission in Paris. Als Abgeordneter
(1882 - 84) saß er auf der äußersten Linken. In
den letzten Jahren seines Lebens beschäftigte er sich
mit Leonardo da Vinci, dessen Werte er herauszu-
geben beabsichtigte. Er starb 30. Juni 1889 in
Rom. Abgesehen von vielen Abhandlungen, die er
zum Teil in Paris veröffentlichte, schrieb er: "I)6ii6
8ci6U26 uklill, 8oci(M" (Tur. 1857), "Deiia ti8ica 6
äei modo äi Ltuäiln-Ia 6 ä' in86Fimr1a nei tempi
pü^I^i 6 ai cli U03tri" (ebd. 1862), "^Iktoäo p6i-
ll6t6liniuai'6 1a 1un^Ii6223.cl6ip6iiä0i0" (ebd. 1866),
"(FHÜloo 6^Iii6i" (ebd. 1864), "1)611^ propristü.
intsiiettu^Ie" (Flor. 1867), "Voita. 6 ii teie^rako
eiettrico" (Tur.1868), "RoinaFuoäi 6 I'slettro-ina-
FQ6ti8!N0" (ebd. 1869), "II 83,11t' Ilküxio, ^o^eruico
6 (^3.11160" (ebd. 1872), <(I^60QH1'ä0 lettkl^to 6 801611-
2i3.t0. 8tN(Ü0 8ul F6U10 6 8u1i6 800^6^6 äi 1^60-
QHi'äo äa Vinci" (Mail. 1872), "^60ria äßii' eiet-
troloro" (Rom 1882).
Govone, Giuseppe, ital. General, geb. 19. Nov.
1825 zuIsola d'Asti in Piemont, besuchte die Militär-
schule zu Turin und trat aus dieser 1845 als Lieute-
nant in den sardin. Generalstab ein. 1848 machte
G. den Krieg gegen Osterreich mit, 1849 nahm er
an dem Feldzuge in Schleswig-Holstein im Haupt-
quartier Wrangels teil, ebenso 1853 und 1854 am
Orientkricge im Hauptquartier Omer-Paschas, spä-
ter des Marschalls Saint-Arnaud. Als 1855 Ge-
neral La Marmora ein sardin. Hilfskorps nach der
Krim führte, wurde G. als zweiter Stabschef diesem
zugeteilt, blieb auch im ital. Feldzuge 1859 an dessen
Seite und übernahm danach ein Militärkommando
in den neuerworbenen Provinzen. Schon 1863 zum
General befördert, wurde G. 1866 als Unterhändler
nach Berlin gefendet, wo er 8. April das preuß.-
ital. Bündnis gegen Österreich abschloß; seine da-
maligen Berichte hat La Marmora später in dem
Werke "Unpo piü äi Wc6" (Flor. 1873; deutsch,
Mainz 1874) veröffentlicht. Als dann im Juni der
Krieg gegen Österreich und dessen Verbündete aus-
brach, übernahm G. den Befehl über die 9. Division,
die er in der Schlacht von Custozza mit Auszcich-
nung^führte. Nach dem Friedensschlüsse trat G. an
die spitze des Generalstabes, 1867 in die Depu-
tiertenkammer. Im Dez. 1869 übernahm er die
Leitung des Kriegsministeriums und ließ bedeutende
Ersparnisse im Bereiche der Kriegsverwaltung ein-
treten, welche die Schlagfertigkeit des ital. Heers
stark beeinträchtigten. 1870 trat er zurück und starb
25. Jan. 1872 zu Alba in Piemont.
Gowa, s. Goa.
Gower (spr. gauer), niedrige, bewaldete Koral-
leninsel der deutschen Nordhälfte des Salomons-
archipels im Großen Ocean im O. der Isabelinscl,
ist 100 hkm groß und rings von Riffen umgeben.
Gower (fpr. gauer oder gohr), alte engl. aus
Dorkshire stammende Familie, zu der die heutigen
Grafen Granville (s. d.) und Herzöge von Suther-
land (s. d.) gehören.
Gower (fpr. gauer oder gohr), John, engl.
Dichter, geb. um 1330, stammte aus einer alten, in
Hicnl und andern Grafschaften begüterten Familie.
Er selbst wird nur als "^rmi^er", nicht als "Xui^lit"
bezeichnet. 1397 verheiratete er sich; 1400 erblindet,
soll er seine dichterische Thätigkeit aufgegeben haben.
1408 starb er und wurde in Southwark in der
St. Saviourchurch begraben. Zuerst schrieb G.
Balladen in franz. Sprache (hg. für den Rorburghe-
Klub 1818; Proben davon in Todds "111u8ti'Hti(ni3
ol tli6 liks anä nritinZä ol .1. Q.", Lond. 18 W,
S. 102 fg.). Größere Werke: "8p6culnni ui6äitemti8"
(in franz. Sprache, schon im 16. Jahrh, verloren),
ttVox c1am9,nti8" (eine Schilderung der Zeitver-
hältnisse in lat. Distichen) und englisch die "(^oult^io
amanti8" (die Beichte eines Liebenden vor dem
Priester der Venus). Dieses Werk wurde als die
erste Novellensammlung in England sehr berühmt
(gedruckt 1493 von Carton, neuerdings von R.
Pauli, 3 Bde., Lond. 1857). Die "Vox c1ainHiiti3"
fand eine Fortsetzung durch die "Olironica tri^ai--
tita", welche den Ausgang Richards II., den G.
heftig tadelt, und den Regierungsantritt Eduards IV.
behandelt. G. wird von Chaucer und den spätern
Schriftstellern als der "Moralische" bezeichnet, wohl
infolge seiner beiden ersten größern Werke. G.s
Verse sind glatter als die Chaucers, aber auch rhe-
torischer und nüchterner. In dem Shakespeare zuge-
schriebenen Stücke "I>6riei68" tritt G. als Chorus
auf. - Vgl. Todd, I1w8ti'Hti0N8 (Lond. 1810); G.s
Biographie in der Ausgabe der "t^onkt^io aniHnti8"
von R. Pauli (3 Bde., ebd. 1856); neue Ausgabe der
0ont688i0 von K. Morley (ebd. 1889); Pauli,
Bilder aus Altengland (2. Aufl., Gotha 1876) und
K. Meyer, I. G. und seine Beziehungen zu Chaucer
(Bonn 1889). j Assam (Bd. 1, S. 1001 d).
Gowhatty, englisch verderbt aus Gauhati, s.
Goya, Stadt in der argentin. Provinz Cor-
rientes, links an einem Seitenarm des Parana,
bat 4000 E., eine Bank, Zollhaus und als Haupt-
ort des fruchtbarsten Departements (5700 hkm,
15 000 E.) der Provinz Ausfuhr von Ackerbau-
produkten und bedeutende Viehzucht.
Goyäna, Stadt im brasil. Staate Pernambuco,
links am Rio Goyana, 30 km westlich von seiner
Mündung, hat etwa 15000 E., Zuckerrohr- und
Baumwollplantagen sowie Handel mit Brasilholz.
Goya y Lucientes, Francisco, span. Maler und
Kupferstecher, geb. 31. März 1746 zu Fuendetodos
in Aragonien, lernte die Malerei in Saragossa, ging
nach Rom und wurde nach seiner Rückkehr Hofmaler
Karls IV. Er führte ein glänzendes Leben, fiel aber
zuletzt bei Ferdinand VII. in Nngnade und starb
16. März 1828 zu Bordeaux. G. hat die über-
lieferten Formen der Kirchenmalerei beherrfcht (San
Antonio del Prado bei Madrid), aber diesen geist-
vollen Werken fehlt die Würde. Als Bildnismaler
(Familie Karls IV., im Pradomuseum Zu Madrid)
stellt er sich durch unerbittliche Wahrhaftigkeit der
Charakteristik dem Velazquez zur Seite. Aber vollen
Spielraum fand fein Talent in Gemälden der na-
tionalen Sitten und Gebräuche, in satir. Bildern
der gesellschaftlichen Schattenfeiten in der Art Ho-
garths. Unerreicht ist er in der Darstellung der
erfchütternden Details der Zeitgeschichte (Madrider
Aufstand vom 3. Mai 1808; nn Prado), endlich
in Phantasien aus dem Gebiet des Volksaber-
glaubens in der Art des Vofch und Vrueghel. Für
die königl. Tapetenfabrik lieferte er einen Cyklus
von Ölgemälden, mit Darstellungen von Volks-
festen, Tänzen. Er arbeitete mit wenigen, meist
kalten und trüben Tmten und neigt zur Farblosig-