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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Granada (in Amerika) - Granat (Mineral)
Murcia, im O. an Almeria, im S. an das Meer,
im W. an Malaga und Corooba, hat 12 768 qkin
und (1887)484638 (241000männl., 243638 weibl.)
(5., 38 auf 1 ykm (401806 konnten nicht lesen), und
15 Gerichtsbezirke. G. besitzt in der Sierra Nevada
(s. d.) die höchsten Erhebungen und in den Alpujar-
ras (s. d.) die schönsten Thäler der Iberischen Halb-
insel. Zuckerrohr gedeiht an der Küste, während die
Aerge ewiger Schnee deckt. Hauptfluß ist der Genil
(s. d.). Nur bis zur Hauptstadt führt eine Eisenbahn.
3) Hauptstadt (Ciudad) der Provinz G. und ganz
Hochandalusiens, liegt reizend am Fuße der Sierra
Nevada in 669 in Höhe, an
d^r Linie Vobadilla-G., auf
der Nordseite des Genil und
zu beiden Seiten des reißen-
den Darro, auf und zwischen
drei Hügeln, von denen der
östliche zwischen Genil und
Darro die weltberühmte Al-
hambra (s. d.), und die nach
ihr benannte Vorstadt trägt
und hat (1887) 73006 E. Um den Alhambra-
hügel zieht sich die Stadt terrassenartig ansteigend
berum und sendet ihre Vorstädte in die von üppiger
Vegetation erfüllten Ilusitbäler hinaus. Am Ab-
hang des zweiten Hügels liegt der Albaicin, der
älteste, jetzt meist von den ärmern Klassen, beson-
ders von Zigeunern bewohnte und viele Höhlen
enthaltende Stadtteil. Am Fuße des Albaiein, der
durch seine terrassenartige Lage und seine weißen,
meist von Gärten nmringten Häuser einen anmuti-
gen Anblick darbietet, ziehen sich zu beiden Seiten
des Darro die stattlichen Häuserreihen der alten
und neuen Alcazaba, wo früher der maur. Adel
wohnte. An diese schließt sich im W., ganz in der
Ebene gelegen, die eigentliche Stadt, von dem hier
großenteils überdeckten Darro durchschnitten und
von den weitläufigen Vorstädten Elvira und Ante-
queruela umschlossen. Das jetzige G., ein Labyrinth
enger, unebener Gassen, bietet mit seinen zahllosen
Türmen, Kuppeln und der stolzen Alhambra einen
großartigen Anblick. Die ältern Bauten haben noch
ein halb maur. Ansehen. Ganz im maur. Stil
erneuert ist der ehemalige Vazar, nebst dem Za-
catin, der belebtesten Straße. Der schönste Platz
ist die Vivarrambla, ietzt Plaza de la Constitucion,
auf welchem die Volksfeste der Mauren, später die
Autos de Fe' der Christen stattfanden. In der Capi-
tania General wohnte und starb 1515 "^1 (^ran,
(ÜÄpitNn" Gonsalvo de Cordoba, "der ruhmreiche
Sieger über Mauren, Franzosen und Türken". Am
Ufer des Genil liegt die Promenade el Paseo de la
Alameda mit ihren herrlichen Bäumen, auch den
Alhambrahügel bedecken Ulmen und Kirschbäume.
Unweit der Alhambra die Reste des maur. Som-
merpalastes (Generalife).
G. ist Waffenplatz ersten Ranges, Sitz eines Gene-
ralkapitäns für G., Almeria, Malaga und Iae'n,
cines Erzbischofs (zur Kirchenprovinz G. gehören
außer der Erzdiöcese G. die Suffraganbistümer
Guadir, Almeria, Cartagena, Iaön, Malaga), eines
Obergerichts und hat 23 Pfarrkirchen, 18 Non-
nen- und 20 ehemalige Mönchsklöster, 10 Hospi-
täler, 1 erzbischöfl. Palast, 1 Theater und 1 Stier-
gefechtscirkus. Die 1529 von Diego de (^ilve
begonnene, 1560 eingeweihte, aber unvollendete
Kathedrale ist ein mit Marmor ausgeschmückter
Prachtbau florentin. Stils, mit dcn Grabmälern
Ferdinands II. von Aragonien und Isabellas I.
sowie Philipps I., des Schönen, und Johanna der
Wahnsinnigen. Außer der 1540 eröffneten, seit
1850 neu aufblühenden Universität besitzt G. ein
Instituto (Gymnasium), eine Normalschule, eine
Kunstschule, 6 Kollegien, Bibliothek, Kunstmuseum
und mehrere gelehrte Gesellschaften. Die Industrie
erstreckt sich nur auf Herstellung von Tuchen und
Geweben, Papier, Gerberei und Hntfabrikation.
Wichtiger ist die Landwirtschaft in der überaus
fruchtbaren Vegade G. (681cm Umfang) mit ihren
Landhäusern, Weilern und blühenden Ortschaften
von mehr als 40000 E. - G. wurde 756 von
Arabern ans dem Heere des von Abdar-Nahman
geschlagenen Iussuff gegründet, einige Stnnden ent-
fernt von den Ruinen des zerstörten Bischofssitzes
Illiberis oder Eliberi. Zur Maurenzeit erlangte
die Stadt ihre höchste Blüte; sie soll 400 000 E.
und 15 km Umfang befessen haben. Es bestanden
50 gelehrte Schulen und 70 Bibliotheken; Neste der
großen Mauern sind noch vorhanden.
Granada, Hauptstadt des Departements G.
(41312 E.) der mittelamerik. Republik Nicaragua,
am nordwestl. Ufer des Nicaraguasees, am Nord-
fuß des erloschenen Vulkans Mombacho (1670 m),
dessen Abhänge mit Kakaoplantagen bedeckt sind,
ist mit Managua durch Bahn verbunden, hat etwa
12 000 E., meist Indianer, führt Indigo, Farb-
hölzer, Kakao, Häute und Goldarbeiten aus. -
G., einst Hauptstadt des Landes, wurde 1522 durch
Hernandez de Eordoba gegründet. Im Hafen liegen
die Corrales, Inseln aus der Lava des Mombacho
gebildet rmd von Fischern bewohnt.
Granäda - Konföderation (^oickäei-Äcion
6ranaäin3,) war 1858-61 die offizielle Bezeichnung
der spätern Vereinigten Staaten von Columbia (s. d.).
Granadillholz, soviel wie Grenadillholz (s. d.).
Granallen, s. Granulieren. Gattung).
VranI. ilio1uooä.n2., s. Onwn (Pflanzen-
Granat, Bezeichnung für eine Gruppe regulärer
Mineralien, die vorwiegend im Rhombendodekaeder
(zuweilen in Kombination mit dem Herakisoktaeder,
s. beistehende Abbildung), auch im Itositetraeder kry-
stallisieren, auch in Körnern
und derb vorkommen, von blut-
und brännlichroter (edler,
orientalischer, böhmischer
G., Almandin und Pyrop,
Karfunkel), wein-und honig-
gelber (gelber G.,Topazo-
lith), pomeranzengelber bis
hyacinthroter (Kaneel stein,
Hessonit), oliven-, lauch- und berggrüner (grü-
ner G., Allochroit, Aplom, Demantoid
und Grossular), rötlich- und leberbrauner
(brauner G., Kolophonit und Pechgranat)
und endlich sammetschwarzer Farbe (schwarzer
G., Melanit); sehr selten kommen auch völlia,
waiserhelle und farblose Varietäten vor. Der G.
hat Glas- und Fettglanz, ist mehr oder weniger
durchsichtig, durchscheinend oder undurchsichtig, im
Bruche muschelig, besitzt die Härte 7 und das spec.
Gewicht 3,4 bis 4,3. Er erscheint, sehr allgemein
verbreitet, als zwar meist unwesentlicher, aber dock
mehr oder weniger bezeichnender Gemengteil vieler
ältern Felsarten, namentlich im Chloritschiefer,
Glimmerschiefer, Talkschiefer, Hornblendeschiefer,
Granit, Gneis, Granulit, Serpentin u. s. w., sowie
auf Gängen und Lagern. Die chem. Zusammen-