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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Granitz - Grant (James)
gisch an die Quarzporphyre sich anschließenden etwa
12 km langen Gangzüge von G. im Leipziger Kreise
zwischenWurzen, Vrandis, Vencha, Nerchau, welches
Vorkommnis auch Augit enthält, aus dem derChlo-
rit hervorgegangen ist; die mächtigen Gänge im
Erzgebirge, die aus der Gegend vonDippoldiswalde
bis auf den Kamm streichen, Gänge in der Nach-
barschaft von Liebenstein in Thüringen, Vorkomm-
nisse bei Gailbach unfern Aschaffenburg.
Granitz, hügelige Waldlandschaft auf der Ost-
seite der Insel Rügen, nördlich von der Halbinsel
Mönchgut; der Tempelberg (105 m) trägt das Jagd-
schloß G. des Fürsten zu Putbus, das von seinem
38 m hohen Wartturme eine herrliche Aussicht auf
Insel und Meer gewährt.
Granius, Name mehrerer röm. Schriftsteller,
über deren Leben und Werke noch mancherlei Zweifel
obwalten. G. Flaccius schrieb zur Zeit des Cäsar
über das sog. 5u3?apii-iHQuin und über die InäiZi-
taineuta, Bücher sakralen Inhalts im Besitz der Pon-
tifices. Außer diefem wird auch ein Geschichtschreiber
G. Licinianus genannt, von dessen Werke über
die Geschichte Roms 1853 ein aus 13 Blättern be-
stehendes Fragment von Paul de Lagarde in einem
dreimal beschriebenen syr. (^oäsx (Palimpsest) des
Britischen Museums entdeckt, von Pertz und seinem
Sohne entziffert und von letzterm mit Faksimile
(Berl. 1857) herausgegeben wurde. Eine kritische
Bearbeitung veröffentlichten hierauf (Lpz. 1858)
sieben Bonner Philologen. Der Verfasser, der in der
Handschrift selbst genannt ist, war kein Zeitgenosse
Sallusts, wie Pertz annimmt, sondern lebte wohl
im 2. Jahrh, der Kaiserzeit. Madwig hält das Werk,
das seinem Inhalt nach nicht sehr hoch zu schätzen
ist, für ein Excerpt des 3. oder 4. Jahrh.
Qra.nivoras (lat.), Körnerfresser, in der ältern
Systematik Gesamtname der vereinigten Meisen,
Lerchen, Ammern und Finken.
Granja, s. La Granja.
Granmichele oder Grammich ele (spr. -mi-
kehle), Stadt im Kreis Caltagirone der ital. Pro-
vinz Catania auf Sicilien, in 555 m Höhe, hat (1881)
11804 E., Weinbau, Steinbrüche und Töpferei. -
G. wurde nach dem Erdbeben von 1693 durch Carlo
Caraffa, Fürsten von Butera, an Stelle der zer-
störten Nachbarstadt Occhialä erbaut.
Granne (^ri8w), gewisse borstenförmige Fort-
sätze an Vlattorganen, finden sich am häusigsten
in der Familie der Gramineen an den sog. Deckspelzen
(?ai63> inferior), wo sie bald an der Spitze, bald auch
in der Mitte des Blattes ansetzen; ihre Größe ist hier
fehr verschieden, bei dem Federgrase (s. stixa) er-
reichen sie die ganz außerordentliche Länge von 30 cm
und darüber,bei den meisten andern Gräsern schwankt
ihre Größe zwischen 1-5 cm, mehrere Arten besitzen
überhaupt keine G. Bei den Geraniaceen kommen
G. an den Früchten vor, und zwar sind sie hier im
trocknen Zustande spiralig oder schraubenlinig ge-
rollt, über die die Verbreitung der Pflanzen för-
dernde Wirkung der G. s. Aussaat.
Grannenbrecher, Vorrichtung zur Entfernung
der an den Getreidekörnern anhaftenden Grannen
(s. d.), in neuerer Zeit meistens mit den kombi-
nierten Dreschmaschinen verbunden (s. Getreide-
Reinigungsmaschinen) .
Grano, nach der noch üblichen ältern Geldein-
teilung der Philippinischen Inseln ^2 Real oder
^9" Peso (Piaster) ^ 1^4 CentGmo oder Centavo
der philippinischen (mit der mexikanischen über-
einstimmenden) Silberwährung ss. Adlerdollar).
Ferner hieß G. eine ältere neapolit. Kupfermünze
(s. Baiocco). Endlich ist G. auch ital. und span.
Bezeichnung des Grans (s. d.).
Granollers (spr. -noljehrs), Stadt in der span.
Provinz Barcelona, in einem engen Thale am Con-
gost, an den Linien Barcelona-Figueras und G.-
San Juan de las Abadefas (88 km), ist Hauptort
der Gegend der Balles, hat (1887) 6208 E., Reste
aus der Maurenzeit, wichtige Märkte, Mühlen und
Weberei. Zu den in der Umgegend entspringenden
Mineralquellen gehören die vielbesuchten Caldas
de Mombuy, Canovellas und La Garraga.
Gran-Parü, s. Para.
Gran Sasfo d'Italia, Bergkette in den Abruz-
zen, auf der Grenze der Provinzen Teramo und
Aquila, die höchste Erhebung der Apenninen-Halb-
insel. Ihr höchster Gipfel, der Monte-Corno, er-
reicht 2921 in. Er ist rings von Schutthalden be-
deckt, nur die Ostseite zeigt Reste von Buchenwal-
dungen. Er trägt bis in den Juni Schnee; auch hat
man Spuren ehemaliger Vergletscherung gefunden.
Gransee, Stadt im Kreis Nuppin des preuh.
Neg.-Bez. Potsdam, 32 km im NO. von Neurupvin,
an einem See und an der Linie Berlin-Stralsund
der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Neuruppin), hat (1890) 3982 E., dar-
unter 34 Katholiken, Post zweiter Klasse mit Zweig-
stelle, Telegraph; Marienkirche, Franziskanerkloster,
jetzt Schule, ein Denkmal der Königin Luise von
Schinkel; Eisengießerei mit Maschinenfabrik,Stärke-
fabrik, Ackerbau, Viehzucht, Jahr- und Viebmärkte.
Gransee (Grans on), schweiz. Stadt, s.
Grandson.
! Grant, Sir Francis, engl. Maler, geb. 18. Jan.
! 1803 zu Edinburgh, studierte seit 1827 an der Scbot-
! tischen Akademie zu Edinburgh. In den dreißiger
Jahren siedelte er nach London über und wurde 1851
zum ordentlichen Mitglied der Akademie gewählt.
Anfangs malte er besonders Gruppen von Jägern,
Pferden und Hunden, engl. Parforcejagden, später
wendete er sich der Porträtmalerei zu. Seine Aus-
führung ist etwas oberflächlich, aber klar, frisch und
ungezwungen. Von denBildnissen sind zu erwähnen:
das der Königin Victoria (1841), des Feldmarschalls
Lord Clyde (1861), des Grafen von Elgin (1862,,
Disraelis (1863), Palmerstons (1874). 1866 zum
Präsidenten der königl. Akademie ernannt, empfing
er bei diefer Gelegenheit den üblichen Ritterschlag.
^ Er starb 5. Okt. 1878 in London.
! Grant, James, engl. Romanschriftsteller, geb.
l 1. Aug. 1822 in Edinburgh, wurde 1839 Fähnrick
! in einem Infanterieregiment, verließ jedoch die
Armee nach wenigen Jahren, um sich litterar. Thä-
tigkeit zu widmen. Seine zahlreichen Romane sind
meist der Geschichte der Stuarts und der vaterlän-
dischen Geschichte überhaupt entnommen. Sein erster
Roman: "II16 romance ok^var or kiFkianäerä in
äzmiii" l4 Bde.), erschien 1845; eine Art Fortsetzung
hierzu bilden: "Hi^1ii3.ii(i6i'3 in LslFiuui" (1847).
Von feinen weitern Schriften verdienen Erwäh-
nung: "^äv6Qtur63 ok 3.11 aiä6-ä6-camp" (1848:
neue Ausg. 1891), "Nsinoii-Z and aäv6iitiir63 0k
8ir ^V. Xii-Kaläx "k 6ranF6" (1849), "^lemoii-Z of
! tlis 0H3ti6 ok Näiudiii^Ii" (1850; 2. Aufl. 1862),
"Lotii^Eii" (3 Bde., 1851), ""lans 36wn" (1853),
"'Ik6 76l1o^ li-igaw" (1855; neue Aufl. 1878),
"N6N10I'iHi8 ol<lHII168NH1'HuiZ 0lN0Iitl086" (1858),
"^Q6 cHVHli6r3 of tortnns 01- Vritisü 1165063 in