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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Grog - Grolman (Karl Wilh. Gcorg von)
Grog, ein Getränk aus Ruin, Cognac oder Arrak
mit heißem Wasser und Znckcr. In Großbritannien
wurde es 1740 durch den Admiral Vernon unter
der Schiffsmannschaft eingeführt, um den Genuß
des reinen Branntweins zu verdrängen. Der Ad-
miral, welcher gewöhnlich einen Rock von kamel-
därcnem Zeug (Fi-oFi-am) trug, wurde von feiner
Mannschaft Old Grog genannt, wonach auch das
von ihm erfundene Getränk benannt wurde.
Gröger, Eduard, f. Gregr.
Groitzfch, Stadt in der Amtshauptmannschaft
Vorna der fächf. ^treishauptmannfchaft Leipzig,
25 km im SSW. von Leipzig, zwifchcn der Schwen-
nigke und der Schnaudcr, welche 3 kni nördlich in
die Weiße Elfter münden, und an der Linie Leipzig-
Gafchwitz-Meuselwitz der Sächf. Staatsbahnen, hat
< l890) 5391 (2724 männl., 2067 weibl.) E., darunter
44 Katholiken, Post zweiter 5tlaffe, Telegraph, alte
Kirche und ein neues Rathaus; 7 Schuhwarenfabri-
ken (650 Arbeiter), Metalldruckwarenfabrik, Schlof-
lerei, Gerberei und Brauerei. G. erhielt 1208 Martt-
und Münzgerechtigkeit. Die Burg uahe der Stadt,
Stammfitz der Grafen von G., von denen nament-
lich Wiprccht (s. d.) bekannt ist/siel nach deren Aus-
tterben an Dedo von Wettin: 1270 wurde sie vom
Abt zu Pegau, 1294 von Adolf von Nassau, 1306
von Kaifer Albrecht eingenommen; nach 1480 vcr-
nel fie. - Vgl. Schröter, G. fonft und jetzt. Histor.-
ftatist. Beschreibung der Stadt G. lGroitzsch 1892).
Groix ispr. gröä), Insel an der Südwestküste der
Bretagne, gegenüber der Mündung des Blavet,
wird durch die Basse des Bretons (5 km) vomFest-
landc getrennt und gehört zun: Arrondiffement Lo-
rient des franz. Depart. Morbihan. G. bedeckt
14,76 hkm, hat etwa 5000 E., meist Fischer, an der
Ostküste ein Fort und zwei Leuchttürme. Die steilen
Felsküsten weisen Grotten, das Innere Druiden-
denkmäler auf.
Grojez. 1) Kreis im füdöstl. Teil des russ.-poln.
Gouvernements Warschau, hat 1670 hkm und
100 974 E. - 2) Kreisstadt im Kreis G., 45 km
südsüdwestlich von Warschau, am Bach Molnica
und an der Strafte nach Nadom, hat (1885) 4410 E.,
Post und Telegraph, alte Kirche, Metallwarenfabrik,
Gerbereien, Brennerei und Brauerei.
Gröl, uiederländ. ^tadt, f. Grocnlo.
Grolier(fpr.-lleh), Jean, Vicomte d'Aiguisy,
franz. Bibliophile, geb. 1479 zu Lyon, gest. 1565
als Finanzbeamter zu Paris, genoß als Gönner
und Freund der fchoncn Künste ein wohlverdientes
Anfehen. Vor allem jedoch machte ihn der feine
Gefchmack und die vornehme Eleganz berühmt, wo-
mit er die Bücher feiner umfangreichen Sammlung
dinden ließ. Meist einfarbig von brauuem Leder,
haben die Bände in Goldprcsfung originelle, stets
wcchfelnde Zeichnungen des schönsten Renaissance-
stils. Ohne Rücksicht auf den Inbalt wird jetzt allein
des Einbandes wegen für jedes Buch feiner Viblio-
theki-2000M. und felbst mehr gezahlt. DieViblio-
lhek blieb nach feinem Tode zunächst (bis 1675) im
Besitz der Familie, wurde dann aber versteigert und
zerstreut, während die gleichfalls fchr bedeutende
Münzen- und Mcdaillenfammlung von Karl IX.
sür den Staat angetauft wurde. - Vgl. Le Nour.
de Lincy, 1l6<^i6i-c1i68 sui- ^e^n 6-. (Par. 1866).
Grolman, Heinr. Tietr. von, Jurist, geb.
31. Dez. 1740 zu Bochum, studierte in Halle und
Göttingen die Rechte, sing dann feine praktische jurist.
Laufbahn bei der Regierung in Cleve an, wurde
1765Kammcrgerichtsrat in Berlin, später Pupillen-
rat und 1786 geadelt. ,1787 als Geh. Ncgierungs-
rat zum Mitgllcde der Gesetzgebungskommission "er-
nannt, war er bei Ausarbeitung des Allgemeinen
Landrechts einer der thätigsten Rcdactoren. 1793
wurde er zum Geh. Odertribunalsrat, 1804 zum
Präsidenten des Geh. Obcrtribunals befördert und
bei der Errichtung des Staatsrats 1817 zum Mit-
glied desselben ernannt. Er trat 1833 in den Ruhe-
stand und starb 21. Okt. 1840.
Grolman, Karl Ludw. Nilh. von, Jurist und
Staatsmann, geb. 23. Juli 1775 zu Gießen, stu-
dierte daselbst und in Erlangen und werd in Gie-
ßen 1798 außerord., 1800 ord. Professor der Rechte.
1804 erhielt er den Charakter eines Ober-Appella-
tionsgericktsrats und im Tez. 1815 die Kanzler-
würde der Universität. 1819 wurde er zum Staats-
minister ernannt. 1821 übernabm er das Departe-
ment des Innern und der Justiz und wurde Prä-
sident der vereinten Ministerien. Er starb 14. Febr.
1829 zu Darmstadt. Seine wichtigsten Werke sind:
"Grundsätze der Kriminalrechtswissenschaft" (Gieß.
1798; 4. Aufl. 1825), "über die Begründung des
Strafrechts und der Strafgefetzgebung') (ebd. 1799),
"Theorie des gerichtlichen Verfahrens in bürgerlichen
Rechtsstreitigkeiten" (ebd. 1800; 5. Aufl. 1826), fein
Hauptwerk, und das "Handbuch über den t^oäs
^poitwu" (3 Bde., ebd. 1810-12).
z Grolman, Karl Wilh. Georg von, preuß. Ge-
! neral der Infanterie, Sohn von.Heinrich von G.,
l geb. 30. Juli 1777 zu Berlin, trat 1791 in die Armee
! und war 1806 Adjutant des Feldmarschalls Möller
! dorss, in dessen Stäbe er sowie später im General-
^ stabe L'Estocqs den Feldzug mitmachte und sich durch
^ persönliche Tapferkeit auszeichnete. 1807 wurde
er in die Militärreorganifationskommifsion unter
Scharnhorst berufen und erregte durch feine Ar-
beiten Auffehen. 1809 trat er in österr. Dienste
und machte unter General Kienmayer den^Krieg in
Sachsen mit, ging dann über England nach Spanien,
um dort gegen Napoleon zu kämpfen, und wurde bei
der Kapitulation von Valencia (Jan. 1812) iricgs-
gefangen und nach Frankreich geführt: 1813 wieder in
preuß. Diensten angestellt, nahm er beim Vlücherschen
Korps an den Schlachten bei Lützen und Vautzen
und an dem Überfall von Haynau teil. Nach dem
Waffenstillstand wurde er Stabschef im Kleistscben
Korps und erwarb sich als folcker in der Schlacht
bei Dresden und dem Gefecht bei Nollendorf große
Verdienste. Im Febr. 1814 trat G. für den Marfch
der fchlef. Armee nach Paris ein; uach dem Friedens-
schluß wurde er zum Generalmajor und Direktor des
zweiten, den Generalstab umfassenden Departements
des Kricgsministeriums ernannt. 1815 trug er als
Generalquartiermeister Blüchers neben Gneifenau
viel zu dem Erfolge der Schlacht bei Waterloo bei.
Darauf in feine Stellung im Kriegsminifterium zu-
rücktretend, wirkte er für eine zweckmäßige Organi-
fation des Generalstabs, ^ein Interesse wandte er
namentlich der allgemeinen Landesverteidigung zu.
Nachdem er 1819 mit Voyen den Abfchied erbeten
hatte, übernahm er 1825 nochmals das Kommando
der 9. Division in Glogau, wurde 1833 zum komman-
dierenden General des 5. Armeekorps ernannt und
starb 15. Sept. 1843 in Posen, wo ihm 1845 ein
Denkmal errichtet wurde. Mit dem Oberfträsidenten
von Flottwell vertrat er die Idee der kräftigen Ger-
manisierung Pofens. Seinen Namen erhielt 1889
das 1. posensche Infanterieregiment Nr. 18. Nach