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Großbritannien und Irland (Bevölkerung)
welt und Mineralogisches ist unter den Artikeln England, Schottland, Irland behandelt.
Bevölkerung. Volkszählungen fanden seit 1801 alle 10 Jahre statt, die des J. 1831 gab zuerst umfassende Angaben für das ganze Königreich. 1891 waren die Ergebnisse folgende:
Landesteile Einwohner 1891 Einw. auf 1 qkm Zunahme in Proz. gegen 1881 Anteil an der Gesamtbevölkerung in Prozent
England 27482104 208 ) 72,6
}11,65
Wales 1518914 79 ) 4,1
Schottland 4025647 51 7,76 10,6
Irland 4704750 56 -9,1 12,4
Insel Man 55598 94 ) 0,1
}4,7
Kanalinseln 92272 471 ) 0,2
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Vereinigtes Königreich 37879285 120 8,17 100,0
Die Zunahme ist, wenn man von Irland mit seinem seit 1841 stetigen Rückgänge absieht, seit 40 Jahren fast gleichmäßig. 1841 lebten in England 55,4, in Wales 3,4, in Schottland 9,7, in Irland 30,2, auf Man und den Kanalinseln (einschließlich der abwesenden Seeleute) 11 Proz. der Gesamtbevölkerung. Die Verteilung 1891 zeigt, daß Wales und Schottland nur wenig zugenommen haben, nämlich 0,7 und 0,9 Proz., daß aber der Verlust in Irland, welcher fast 18 Proz. beträgt, durch die starke Zunahme in England (17,2 Proz.) ausgeglichen wird. England ist nächst Belgien das dichtbevölkertste Land der Erde. (S. Bevölkerung, Bd. 3, S. 925 b), und England, Bd. 6, S. 121.) Die Grafschaft Lancashire (803 E. auf 1 qkm) übertrifft den dichtesten deutschen Industriebezirk, den nur wenig größern Reg.-Bez. Düsseldorf (361 E. auf 1 qkm) ganz bedeutend. In England, Schottland und Irland sind aber die Verhältnisse im einzelnen sehr verschieden (s. die Einzelartikel). In keinem Lande lebt ein verhältnismäßig so großer Teil der Einwohner in Städten wie in G. u. I.; auch besitzt kein Land so viele große Städte, und in keinem, die Vereinigten Staaten von Amerika ausgenommen, weisen dieselben ein so überaus schnelles Wachstum auf. Dies gilt vor allem von England, das allein 62 Städte mit über 50000 E. zählt. In Städten von über 10000 E. des Vereinigten Königreichs wohnen weit über 50 Proz. der Gesamtbevölkerung.
Die Großstädte sind unter den Artikeln England, Schottland, Irland aufgezählt, wo auch die Verteilung auf die einzelnen Grafschaften (Counties oder Shires) zu ersehen ist. Folgende Übersicht giebt die Einteilung in Divisionen bez. Provinzen an.
I. England.
Divisions qkm Bewohnte Häuser Einwohner Einw. auf 1 qkm
London 2696 553764 4211056 1562
South-Eastern 13874 539769 2867476 206
South-Midland 12323 374455 1863666 151
Eastern 13302 323096 1575260 118
South-Western 20486 383709 1908934 93
West-Midland 15977 649744 3244634 203
North-Midland 14410 380825 1806089 125
North-Western 7548 912571 4665916 618
Yorkshire 15712 675319 3218747 204
Northern 13795 316569 1863120 135
Welsh 20567 350655 1776120 86
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II. Schottland.
Divisions qkm Bewohnte Häuser Einwohner Einw. auf 1 qkm
Northern 9152 24135 118250 12
North-Western 19180 33790 163757 8
North-Eastern 9815 87303 433551 44
East-Midland 10702 133543 628964 58
West-Midland 10919 62926 314862 28
South-Western 5634 312881 1560931 277
South-Eastern 4802 118680 609487 126
Southern 8387 41186 203301 24
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III. Irland.
Provinzen qkm Bewohnte Häuser Einwohner Einw. auf 1 qkm
Leinster 19735 209485 903499 45
Munster 24554 202627 998571 40
Ulster 22188 326391 1298324 58
Connaught 17773 134166 706631 39
Nach dem Geschlecht wurden 1891 gezählt (ohne Man und Kanalinseln) 18312288 männl. und 19419125 weibl. Personen, d. i. 106 Frauen auf 100 Männer. Obgleich mehr Knaben geboren werden, überwiegt das weibliche Geschlecht infolge der höhern Sterblichkeitsziffer der Männer.
Der Abstammung nach zerfällt die Bevölkerung in zwei große Stämme, den germanischen und den keltischen. Der letztere, der jetzt völlig unterjochte und zurücktretende, ist der ältere. Er besteht aus zwei einander nahe zu rückenden Familien, der der Kymren oder Briten und der der Ersen oder Gaelen. Die Waliser und die Bewohner von Cornwall gehören der erstern kelt. Familie an; sie haben ihre Verwandten in der Bretagne. Die gaelische Familie zerfällt in die beiden Zweige der Ersen in Irland und der Gaelen in Schottland, auf der Insel Man und den Hebriden. Die überwiegende Mehrheit bilden die german. Engländer. Zunächst hervorgegangen nach dem Sturze der Römerherrschaft aus der Mischung von Angelsachsen und Skandinaviern, sind sie weiterhin mit den franz. Normannen versetzt worden. Die Teilung des Volks in zwei Stämme beeinflußt jedoch nicht das Nationalgefühl, das neuerlich in den kleinern Abteilungen des Vereinigten Königreichs an Stärke zugenommen hat. So empfinden die germanischen, englisch redenden Bewohner von Südschottland (Flachländer) das geschichtliche Band der nationalen Vereinigung mit den gaelisch redenden Hochländern mächtiger als das ethnogr. Band, das sie mit den german. Einwohnern Nordenglands verbindet. Dieses Nationalgefühl muß recht gewürdigt werden, wenn man sowohl die Geschichte als auch die Politik des Vereinigten Königreichs verstehen will.
Muttersprache. Nach der Zählung von 1881 sprachen in den brit. Inseln 2067359 keltisch, davon 950000 oder 70 Proz. der Bevölkerung in Wales und Monmouthshire kymrisch. In Schottland sprachen (1891) 6,32 Proz. gaelisch, darunter waren 210677 oder 5,23 Proz., die auch englisch sprachen. In Irland sprechen 81 Proz. nur irisch, 13,65 Proz. auch englisch.
Die einzelnen Nationalitäten sind nicht auf die nach ihnen benannten Länder beschränkt. In neuerer Zeit sind Tausende von Irländern in England ein-^[folgende Seite]