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Gruyère - Gryphius (Andreas)
Hauptwerke sind: "^883,1 8ur 1e8 li^8ciu68 ä6 Ka-
pii^ei ^i V^ti^n" (2 Bde., 1858-59), "NaiMki
et 1'^nti(iuit6" (2 Bde., 1864), "1^68 Vieres äe
Kapliaei 6t i'icoiiOZi'I.pliiO ä6 1a Viei-^o" (3 Bde.,
1869), "1^68 (NUV168 (1'a.rt ä6 1a r6Qai88HiiC6 ita-
I16NN6 9.11 t6INpi6 ä6 8t. ^69.11, d3pti8t61'6 äs
^101'6QC6" (1875), "NaMasi) peintrs ä6 P0lti'3it8))
(2 Bde., 1881), "Üi^toirs 6t ä68criptioii äs 1'6FÜ86
äs 8t6. Naris-N^äklkins)) (1884), "Vo^a^s autour
du 83.I011 cai'ls au mu866 äu. I^ouvrs" (1890).
Gruyere, La(spr. grüuähr), auch Greyerzer-
land. 1) Landschaft im sa)weiz. Kanton Freiburg,
grenzt im O. und S. an Bern und Waadt, im W. und
N. an die freiburgischcn Bezirke Vivisbach, Glane,
Saane und Sense und umfaßt die obere Stufe des
freiburgischen Saanethals. Die G. ist ein anmutiges
Voralpenland, reich an Alpweiden und Nadelwäl-
dern, aussichtsreichen Bergen und schönen Wasser-
fällen. Von S. nach N. geneigt, wird sie links von
der Kaltkette der Rochers de Naye (2044 m) und
des Moleson (2005 m) umschlossen, woran sich
nördlich der lange Molasserücken des Mont-Giblour
(1203 in> anreiht; rechts erheben sich die Kalkgebirge
des Vanil noir (2386 m) und, durch das Iaunthal
von ihm geschieden, der sanft geschwungene Flysch-
rücken der Vcrra (1724 m). Gegen N. flacht sich das
Voralpenland allmählich zur hügeligen Hochebene
ab. Hauptstuß ist die Saane, welche in der G. rechts
die Iaun, links den Hongrin aufnimmt. Haupt-
erwerbsquellen sind in den obern Teilen Alpenwirt-
schast, welche den berühmten Grnyöre-oder Greyerzer-
täse zur Ausfuhr bringt, in den untern Ackerbau und
Strohstechterei; auch der Vieh- und der Holzhandel
ist wichtig. Hauptstadt ist Bulle (s. 0.). Mit Freiburg
und dem obern Saanethal ist die G. durch die Post-
route Freiburg-Bulle-Saanen verbunden, an welche
sich bei Bulle die schmalspurige Bahn Bulle-Nomont
und die Poststraße über den Vruchberg (1506 m) in
das bernische Simmenthal anschließen. Von den übri-
gen Pässen ist der begangenste der Col de Iaman
(1516 m), der nach Montreux am Genfersee führt.
Im Mittelalter bildete dieG. mit dem bernifchen
Saanenlande und dem waadtländischenPaysd'En-
haut die Grafschaft gleichen Namens, deren Grafen
vom 11. bis in das 16. Jahrh, auf der Burg G.
residierten. 1555 kamen die Besitzungen an Bern
und Freiburg. Bern nahm für sein Teil das obere
Saanenland bis zur Schlucht Pas de la Tine, durch
welche die Saane aus dem Pays d'Enhaut heraus-
tritt, Freiburg die untere Grafschaft, die eigentliche
G., die jetzt ein besonderer Bezirk (s. Greyerz) ist. -
2) Stadt im Bezirk Greyerz des Kantons Frei-
burg, 4^/2 kni östlich von Bulle, in 830 m Höhe auf
einem steilen Felsen, hat (1888) 1194 E., darunter
26 Evangelische, Post, Telegraph, alte St. Theodul-
tirche, ein wohlerhaltenes befestigtes Schloß aus
dem 9. und 10. Jahrh., einst den machtigen Grafen
von G. gehörig, ein reiches Hospital; Strohstechterei
und Käsebereitnng.
Gruyere (spr. grmjähr), Thöodore Charles,
franz. Bildhauer, geb. 17. Sept. 1813 zu Paris,
trat in das Atelier Rameys und vervollständigte
seine Studien bei Auguste Dnmont. ^eine Gruppe:
Mädchen mit ihrem Hüter, brachte ihm 1836 eine
Medaille ein, den großen Rompreis gewann er 1839
mit den Sieben vor Theben. Von seinen Marmor-
bildwerken sind zu erwähnen: Mucius Scävola
(1846), Psyche (1855), Chaktas am Grabe der Atala
(1867), Mütterliche Zärtlichkeit (1869). Ferner
schuf er die Sandsteinstatuen des heil. Basilius und
Ezechiel für die Kirche St. Augustin in Paris sowit
für den Pariser Nordbahnhof dekorativen Statuen-
schmuck (1864). Er starb 1. März 1885 in Paris.
Gruytere (fpr. grültä'hr), Ianus, Gelehrter,
s. Gruter.
Gryböw. 1) Bezirkshauptmannfchaft in Gali-
zien, hat 585,23 ykm und (1890) 48521 (23 268
männl., 25 253 weibl.) E. (38 874 Polen, 9443 Ru-
thenen), darunter 36 561 Katholiken, 9499 Griechisch-
Unierte und 2425 Israeliten, 7671 Häuser und
8709 Wohnparteien in 72 Gemeinden mit 206 Ort-
schaften und 49 Gutsbezirken und umfaßt die Ge-
richtsbezirke Ciezkowice und G. - 2) Stadt und
Sitz der Bezirkshauptmannschaft G., am Bialafluß
und an der Linie Tarnow-Orlö und Podgörze-
Sucha-Stryj der Österr. Staatsbahnen, hat (1890)
1973, als Gemeinde 2401 E., Post, Telegraph, Be-
zirksgericht (408,16 hkui, 47 Gemeinden, 124 Ort-
schaften, 27 Gutsgebiete, 31048 E.), ein fchö'nes
Schloß; Leinwandweberei, Sägewerke, Holzhandel,
Feldwirtschaft und Waldarbeit. Nördlich von G.
zahlreiche Naphthaquellen.
Gryllen, QrMiäNS, s. Grillen.
Vrzf11ot2.1pa., s. Maulwurfsgrille.
Gryllummen, Tauchvögel, s. Alke.
VrMus oainpsstris 2v, s. Feldgrillc.
Grynäus (Gryner), Simon, reform. Theo-
log, geb. 1493 zu Vehringen in Schwaben, schloß
als Schüler zu Pforzheim mit Melanchthon Freund-
schaft. Er studierte in Wien, lehrte dort und in
Ofen die griech. Sprache und wurde 1524 Professor
derselben zu Heidelberg, 1529 Nachfolger des Eras-
mus in Bafel. Gelegentlich einer Reise nach England
erhielt er den Auftrag, König Heinrich VIII. die
Gutachten der prot. Theologen in Sachen seiner
Ehescheidung zu übermitteln. 1534 war er bei der
Einführung der Reformation und der Umgestal-
tung der Universität Tübingen behilflich; 1536
wurde er Professor der Theologie in Basel; er nahm
an der Abfassung der ersten helvet. Konscssion,
am Wormser Religionsgespräch (1540) und andern
kirchlichen Verhandlungen teil. G. starb 1. Aug.
1541 an der Pest. - Vgl. Strenber im "Basler
Taschenbuch" (1853).
QrI'pIia.oa., eine ausgestorbene Untergattung
von 08ti-6k, die auch, gleich
den Austern, mächtige Bänke
bildete (die Gryphitentalke)
und besonders fürden unter-
sten Jura als Leitfossil wich-
tig ist (s. nebenstehende Figur
einer (^. ai-cuatH Fon).).
Gryphius, Andreas, Dichter, geb. 11. Okt. 1616
in Großglogan (Schlesien), besuchte die Schulen zn
Fraustadt, Görlitz und Glogan, zuletzt das akade-
mische Gymnasium in Danzig. Während des Drei-
ßigjährigen Krieges fand er zugleich Gelegenheit zur
Erlernung der meisten europ. Sprachen. Der kaiserl.
Pfalzgraf Georg von Schönlwrn, in dessen Hause
zn Fraustadt er Lehrer wurde, krönte ihn 1637 zum
kaiserl. Poeten und erteilte ihm einen Adelsbrief.
Nach seines Gönners Tode ging G. 1638 nach Lei-
den, wo er 6 Jahre, das erste als Stndent, die
übrigen als Docent vorlebte. Hierauf bereiste er
zwei Jahre hindurch mit einem jungen Pommer,
Wilh. Schlegel, Frankreich und Italien, lebte dann
ein Jahr in Straßburg und kehrte 1647 nach Frau-
stadt zurück. 1650 wurde er Syndikus des Fürsten-