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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Guthe (Theolog) - Guthrie
Geographie an das Polytechnikum nach München
berufen, starb aber schon 29. Jan. 1874 an der
Cholera. Aus Vorträgen, die er zu Hannover dem
damaligen Kronprinzen (Herzog von Cumberland)
hielt, entstand das vorzügliche Werk: "Die Lande
Vraunfchweig und Hannover" (Hannov. 1867;
2. Aufl., bearbeitet von A. Nenner, 1888). Ihn:
folgte das "Lehrbuch der Geographie" (1 Bd.,
Hannov. 1868; 5. Aufl. 1882, 2 Bde., bearbeitet
von H. Wagner).
Guthe, Hermann, prot. Theolog, geb. 10. Mai
1849 zu Wcsterlinde (Vraunschweig), studierte iu
Göttingen und Erlangen, war 1870-73 Haus-
lehrer in Livland, seit 1873 Repetent in Göttingen,
habilitierte sich 1877 für die alttestamentlichen Fächer
in Leipzig, wo er 1884 auherord. Professor wurde.
1881 unternahm er im Auftrage des Deutschen
Vereins zur Erforschung Palästinas eine wissen-
schaftliche Reise dorthin und leitete Ausgrabungen
bei Jerusalem; feit 1878 giebt er die "Zeitschrift des
Deutschen Palästinavereins" heraus (Leipzig). Er
veröffentlichte: "Ds ls)6ä6ri3 notione "IsismiHNH"
(Lpz. 1877), "Ausgrabungen bei Jerusalem" (ebd.
1883), "Die Siloahinschrift" (in der "Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft", Bd. 36,
1882), "Fragmente einer Lederhandschrift, mitgeteilt
und geprüft" (Lpz. 1883, betreffend Schapiras Fäl-
schung), "Das Zukunftsbild des Iesaia" (ebd. 1885),
"Palästina in Bild und Wort" (2 Bde., Stuttg. und
Lpz. 1883-84, mit Ebers; neue Ausg. 1886-87);
mit H. Fischer bearbeitete er eine "Neue Handkarte
von Palästina" (Lpz. 1890) und übersetzte für die
von Kautzsch herausgegebene "Heilige Schrift des
Alten Testamentes" (Freib. i. Vr. 1890 fg.) die Pro-
pheten Iefaias I, Hofea, Amos, Micha, Habakuk.
Guthrie (fpr. go'thrl), bedeutendste Stadt des
Oklahoma-Territoriums (s. d.) in den Vereinigten
Staaten von Amerika, am Cimarron-River, einem
Nebenstuß desArkansas,und anderAtchison-Topeka-
Sta. Fe-Vahn, hat (1890) 2788, mit East-Guthem
5929 E. G. wurde 22. April 1889 bei Eröffnung
des Gebietes gegründet, besaß Ende 1889 schon be-
deutenden Holzhandel, Straßenbahnen, Gas, elek-
trisches Licht, ein Theater, eine National- und mehrere
Privatbanken und Zeitungen.
Guthrie (spr. göthri),Frederick, engl. Chemiker
und Physiker, geb. 15. Okt. 1833 in London, stu-
dierte an dem dortigen IIniv6r8it^ vollesse, in Heidel-
berg und Marburg. Von 1856 bis 1858 war er
Assistent am 0>v6n'8 (^0N6F6 zu Manchester und ver-
öffentlichte eine Anzahl selbständiger chem. Experi-
mente im "1'1iii030pnicul N^H^ine". Von 1858 bis
1860 arbeitete er als Assistent bei Professor Playfair
in Edinburgh und übernahm 1860 eine Professur am
15o)^I O)1!t^ auf Mauritius, wo er bis 1866 thätig
war. 1867 nach London zurückgekehrt, veröffentlichte
G. Untersuchungen über das Wärmelcitungsver-
mögen von Flüssigkeiten und die Beschreibung eines
neuen Voltameters und Voltastabs in den "?ni1o-
3oi>Iiic3.11i-an8licti0U8". 1869 wurde er als Lektor
der Experimentalphysik an der königl. Vergschule in
London angestellt. In dieser Stellung verblieber
auch, als 1872 die Physikalische Abteilung derBerg-
schillemitderneugegründeten Naturwissenschaftlichen
Schule in South-Kensington verbnnden wurde, und
organisierte dort ein Physik. Laboratorium, das seit-
dem ähnlichen Anstalten als Muster gedient hat.
Bei der Vereinigung der Naturwissenschaftlichen
Schule mit der Bergschule zu der Normal 8c1n)s>I ol
8ei6nc6 (1881) wurde G. Professor der Physik an
dieser neuen Anstalt. G. war 1874 einer der Be-
gründer der Physikalischen Gesellschaft von London
und wurde 1873 zum Fellow der Kc^al soeiet^
gewählt. Er starb 21. Okt. 1886. Er veröffent-
lichte noch: "^n öXÄinination ol t1l6 ^3.t6l3 of
N3,UI-itiU8 " , "I^6tt6I-8 011 tds 8UAHI-- 0HU6 knä
03,116 - 8UFNr", "1Ii0 6l6M6Nt8 ol 1i63.t Äliä HON-
IN6t9iIie o1i6ini8tl-^" (1868), "N9.AN6ti8IN knä 6160-
tricit^" (1875 u. ö.; neue Ausgabe nebst Supple-
ment von Boys 1884), "I^'Netical pk78ie8" (1877),
"^Vn ilitroslnction w M)'8ic8v (1877), "1Q6 ki'8t
Iwok oi'wwn^ä^" (1881; 2. Aufl. 1883) und "Out-
lins ot' 6xp6iim6nt8 anä "PPHI-Htu8 lor iI1u8trat-
in^ 6lLM6ntHi'^ in8trueti0n in 80U!iä) ÜFNt, 1i69.t,
m^Q6ti8m kmä Oleotricit.)'" (1881). unter dem
Pseudonym Frederic Cerny veröffentlichte G.
auch ein größeres Gedicht "II16 tsn" und ein Drama
"I^Fi-onn" (1877).
Guthrie (spr. göthri), James, engl. Chirurg,
geb. 1. Mai 1785 in London, nahm als Feldarzt
an den Kriegen Englands mit Spanien teil und
begann 1816 seine Vorlesungen über Chirurgie zu
halten. Er wurde 1824 Mitglied des (^ouncii des
(^116^6 0k 3UI-F60N8, lehrte hier Anatomie und
Chirurgie und starb 1. Mai 1856. Sein bedeu-
tendstes Werk war seine Kriegschirurgie "0n ^un-
8Q0t ^vonnä8 of t1i6 6xtl6initi68, reciuilinF tiis
äiiforont (>i)6lHti()N8 0k ainMtaticm 3.nä tiieir
afwrti-eatmttiit') (Lond.1815; 6. Aufl. 1855; deutsche
llbersetzung von G. Spangenberg, Verl. 1821).
Von seinen zahlreichen andern Schriften sind anzu-
führen: "I^6ctUI-68 0N tlie 0p61'Htiv6 8ur^6l)^ ok ttis
676" (Lond. 1823; 3. Aufl. 1838), "01inica1160wr63
OH compounä kractur68 0k t1l6 6xti-6miti68" (ebd.
1838), "On ili^ ari68 ol tQ6 d63.l1 aikectiiiZ tds draiu"
(ebd. 1842). Auch verbesserte er die chirurg. und
ophthalmolog. Operationstechnik und trat für eine
würdigere Stellung der Militärärzte ein.
Guthrie (spr. gdthri), James Cargill, schott.
Dichter, geb. 27. Aug. 1814 in Glamis, wo sein
Vater als Pachter eine Farm bewirtschaftete. Für
die theol. Laufbahn bestimmt^ studierte er in Edin-
burgh, sah sich aber genötigt, in ein kaufmännisches
Geschäft zu treten. 1851 erschien anonym das be-
schreibende Gedicht "Vili^s 8C6ii68", dessen kräftige
Volkstümlichkeit fofort Beifall fand und das eine
Reihe von Auflagen erlebte. 1854 folgte die Poet.
Erzählung "I'de ür8t fai86 8t6p", 1859 "'Weääkä
10V6", 1865 "N^ I08t 10V6", 1865 "3uMIN6l Ü0^V61'8",
1871 das halb epifche, halb dramat. Gedicht "No-
^6NH" und 1878 "v/00älllnä 6cko68", eine Samm-
lung lyrischer Gedichte. Die Schöpfungen G.s be-
kunden ein wirkliches Talent mit volkstümlichem
Anstug. Auch als Profaist hat er mit "11,6 va,l6 ok
8tr3,t1imoi'6, ii^8 806N68 and leFenäs" (1875) An-
erkennung gefunden. Seit 1868 ist er Oberbiblio-
thekar der öffentlichen Bibliothek in Dundee.
Guthrie (fpr. göthri), Thomas Anstey, engl.
Schriftsteller, geb. 8. Aug. 1856 in Kenfington, stu-
dierte die Rechte und wurde 1880 an die Barre des
Middle-Temple berufen. G. schreibt unter dem
Pseudonym F. Anstey. Sein erster Roman "Vic6
V6I-83." (1882; auch dramatisiert) hatte außerordent-
lichen Erfolg und erlebte im gleichen Jahre mehrere
Auflagen; ferner wurden beifällig aufgenommen:
"^ii6 Ailrnt8 i-o!)6" (1883), "^Q6 diack paoäw"
(1884), "1ti6 tintkä V6QU8" (1885), "^ falwn
iäol" (1886) und "'1'd6 ?<^i<Tw> (3 Bde., 1889).