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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hac lege - Haden
Spänen u. s. w. gemengt, in 60 - 90 cm hohen
Häuschen aufgesetzt und verbrannt, die Asche zwi-
schen den Ausschlagstöcken verteilt wird. Haupt-
holzart ist die Eiche, weniger der Hornbaum, der
das Eengen nicht verträgt. Birke erscheint als Lücken-
büßer. Auch stiefer in niedrigem Umtriebe wird hier
und da verwendet. Das angebaute Getreide ist Buch-
weizen , Winter- und Staudenroggen. Letzterer ist
vorteilhast, weil er erst im Zweiten Jahre nach der
Ausfaat Halme und Lihren entwickelt, also im ersten
Frühjahr gleichzeitig mit dem Buchweizen gesät
werden kann. Die durch das Hainen gewonnene
Asche dient als Düngung für das Getreide. Da
sie aber nur Produkt derselben Bodenstäche ist, die-
ser also Pflanzennährstoffe nur entnommen, aber
nie zugeführt werden, muß der Hackwaldbetrieb den
Boden, wie auch die Erfahrung lehrt, allmählich
erschöpfen. Heimifch ist diefer Betrieb schon seit
Jahrhunderten namentlich im Odenwald, in einigen
Gegenden des Rheins und Westfalens, besonders
im Kreise Siegen, wo etwa 40000 da Hauberge mit
Eichenfchälwaldbetrieb vorhanden sind. Von Inter-
esse ist der dafelbst feit alten Zeiten übliche genossen-
schaftliche Betrieb der Wirtschaft; die ältesten ur-
kundlichen Nachrichten darüber stammen aus dem
1.1447. - Vgl. Bernhardt, Die Haubergswirt-
schaft im Kreise Siegen (Mimst. 1867); Strohecker,
Die Hackwaldwirtfchaft (Münch. 1867).
H^o leFS (lat.), unter diefer Bedingung.
Hadamar, Stadt im Oberlahnkreis des preuß.
Reg.-Vez. Wiesbaden, am Elbbach und an der
Nebenlinie Limburg-H.-Altenkirchen der Preuß.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Limburg) und einer Oberförsterei, hat (1890)
2213 E., darunter 378 Evangelische und 103 Is-
raeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, ein königl.
simultanes Gymnasium (im ehemaligen Schlosse),
seit 1846, vorher Pädagogium (Direktor Dr. Peters,
13 Lehrer, 8 Klassen, 140 Schüler), ein bischöfl.
Knabenkonvikt und eine 1. Okt. 1883 eröffnete Kor-
rigendenanstalt für den Reg.-Bez. Wiesbaden; Ger-
berei und Blaufärberei. H. war Residenz der 1606
gestifteten, 1711 erlofchenen Linie Nassau-Hadamar.
Hadamar von Laber, f. Laber.
Hadari (Haderi), s. Beduinen.
Haddington (spr. hä'ddingt'n) oder East-
Lothian. 1) Grafschaft im südöstl. Schottland,
begrenzt im N. und O. vom Firth of Forth, im S.
von Verwick, im W. von Mid-Lothian, hat 724,9 qkui
und (1891) 37485 E., d. i. 51 auf 1 hkm. Mit Aus-
nahme derLammermoor-Hills, längs der Südgrenze,
mit ihren Mooren und Heiden bildet das Land eine
zur See geneigte, nur hier und da von Hügeln
durchbrochene reiche Ebene, die, mit Lehm und Thon
bedeckt, vortrefflich angebaut ist; 64 Proz. des Bodens
sind Ackerland. Der sifchreiche Tyne fammelt die Ge-
wässer. Die Viehzucht ist nicht bedeutend. Koblen-
talksteine finden sich überall, im W. auch treffliche
Steinkohlen, die man bei Tranent schon feit dem
l3. Jahrh, zu Tage fördert; auch Mineralquellen
fehlen nicht. An den Küsten treibt man Fifcherei,
^alzbereitung, fammelt Seegras, das zum Düngen
benutzt wird. Die Industrie ist bis auf Brennerei
ohne Belang. Eine Bahnlinie geht von Mussel-
durgh im W. nach Dunbar zur Ostküste. H. hat
einen Abgeordneten im Parlament. - 2) Haupt-
stadt der Grafschaft H., links des Tyne, am Fuße
der Garletons Hills, hat (1891) 3770 E., eine Pfarr-
kirche aus dem 13. Jahrb., Grafschaftsgebäude,
Stadthaus, eine große Kornbörse, Latein- und
Zeichenschule, ein Irrenhaus und ein Handwerker-
institut. Bedeutend ist der Handel mit Weizen und
Wolle. In der Vorstadt Hiffordgate wurde 1505
John Knox geboren.
Haddsch (arab.), die religiöse Pilgerfahrt nach
Mekka und die Vollziehung der dazu gehörigen Um-
züge um die Ka'aba und der übrigen in der Um-
gebung der heiligen Stadt üblichen Ceremonien,
die zumeist aus den heidn. Gebräuchen der vor-
mohammed. Araber in den Islam übernommen
wurden. Nach der Lehre des Islam soll womöglich
jeder gefetzpstichtige Mohammedaner einmal im
Leben diefer Pflicht Genüge leisten; im Sinne der
herrschenden Systeme ist aber Stellvertretung ge-
stattet. Die Zahl der überallher nach Mekka strö-
menden Pilger beläuft sich in neuerer Zeit auf unge-
fähr 80-100 000. Sie kommen teils auf dem Land-
wege, teils, namentlich feit der Eröffnung des Sues-
kanals, auf verschiedenen Seewegen an und sind
je nach den Provinzen, aus denen sie kommen,
organisiert. 1887-88 gab es 28 251 auf Landwegen
und 68689 auf Seewegen in Arabien anlangende
Pilger. Die in feierlichster Weise ausgerüstete Pil-
gerkarawane ist die ägyptische. - Vgl. Snouck Hur-
gronje, Ü6t ^l6k1iHNH3c1i6 I^668t (Leid. 1880).
Häddscht, Vollbringer der Haddfch, f. Hadschi.
Hadeland, Landfchaft im füdl. Norwegen, am
Randsfjord, ist trotz hoher Lage fruchtbar und gut
bebaut, hat 1252 c^m, 15 000 E., Ackerbau, Vieh-
zucht, bedeutende Holzausfuhr und Glasindustrie.
Hadeler Kanal, f. Tabelle zum Artikel Fehn-
und Moorkolonien (Bd. 6, S. 629).
Hadeln. 1) Kreis (Landratsamt in Otterndorf)
im preuß. Reg.-Bez. Stade, hat 326,18 hkin, (1890)
16 652 (8171 männl., 8481 weibl.) E., 1 Stadt und
14 Landgemeinden. Das durch die Eigentümlichkeit
feiner Bewohner bemerkenswerte Ländchen an der
Elbmündung, meist Geest- und fruchtbares Marsch-
land, stand ehedem unter den Grafen von Stade
und kam dann an das welsische Haus. Bei Heinrichs
des Löwen Fall hielt sich H. zu Herzog Bernhard
von Sachsen und bildete unter den Nachfolgern
desfelben, welche es jedoch 1414-80 an Hamburg
verpfändet hatten, einen Bestandteil des Herzog-
tums ^achsen-Lauenburg. Nach dem Absterben der
Herzöge (1689) kam H. an Hannover. Die Hadeler,
Nachkömmlinge der Chauken, ein kernhafter Men-
fchenfchlag, hatten ehedem eine demokratische Ge-
meindeverfaffuna. Sie wiesen stets fremden Ein-
fluß von sich, trieben ihren Adel schon vor der Re-
formation aus und gehörten fo zu den wenigen,
welche bis auf die neuere Zeit herab ihre altdeutsche
Gemeinfreiheit bewahrten. - Vgl. Chronik des
Landes H. (Otterndorf 1843).
Haden (spr. hehd'n), Seymour, engl. Maler-
Radierer, geb. 16. Sept. 1818 in London, studierte
Chirurgie und erwarb sich als Arzt Verdienste um
das Hospitalwosen. Erst im Alter von 40 Jahren
wandte er sich, angeregt durch Whistler, der Ori-
ginalradierung zu und übte sie mit außerordent-
lichem Erfolge. H. radierte in freier, mitunter
etwas skizzenhafter Weise Landschaften von großem
Reize und prächtiger Stimmung, (^eine Blätter be-
tragen über 200 Nummern. H. hat viel zum Auf-
fchwung der Originalradierung in England beige-
tragen; er veröffentlichte: "^.dout NtekiüA" (2 Tle.,
Lond. 1879; 3. Aufl. 1881), "Itis Dative ^laimg ok
NtcdinF Äiiä UnAt-HviuF to i'^nk a.3 Kn6 Hrtä" (ebd.
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