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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hahn (bei Handfeuerwaffen) - Hahn (Joh. Georg von)
Die Dreiwegehähne, wie ein solcher in Fig.
6 u. 7 dargestellt ist, haben den Zweck, die be-
treffende Flüssigkeit u. s. w. nach zwei verschiedenen
Richtungen leiten zu können, je nachdem man das
Küken dreht. Auf dieselbe Weise lassen sich Vier-
und Mehrwegehähne herstellen. Fig. 8-10 zeigen
^ einen sog. Ein-
^^-----------^ spritzhahn,
bei dem das
hohle Küken
nach oben von
einer Schraube
im Hahnge-
häuse gehalten
^-5- ^'. wird. Die Flüs-
sigkeit tritt durch die seitliche Flansche in das In-
nere des Kükens, welches nach unten offen ist und
somit den Austritt durch die Flansche gestattet. Die
, Ausführung der H. ist je nach
dem speciellen Zwecke derselben
verschieden. Entweder sind so-
wohl Gehäuse als Küken aus
Messing, oder es ist das Gehäuse
von Messing, das Küken aus
Notguß, oder auch das Gehäuse
ist aus Gußeisen und das Küken
aus Messing hergestellt. Der H.
tritt auch in besonderer Aus-
führung als Steuerungsorgan
Fig. 10.
(Hahnsteuerung) beiDampfmaschinen auf(s. Dampf-
maschine, Bd. 4, S. 740 a).
Hahn, Schlaghahn, der die Entzündung des
Pulvers bez. Zündhütchens bewirkende Teil des
Schlosses an Handfeuerwaffen (s. d.). Zur bessern
Handhabung hat der H. eine Fischhaut (s. d.).
Hahn, August, evang. Theolog von streng kon-
fessioneller Richtung, geb. 27. März 1792 in Groß-
osterhausen bei Querfurt, studierte zu Leipzig, trat
1817 in das neu begründete Predigerseminar zu
Wittenberg, wurde 1819 cmßerord. Professor, 1820
Superintendent und 1821 ord. Professor in Königs-
berg, 1827 Professor und Nniversitätsprediger in
Leipzig, 1833 Professor und Konsistorialrat in Bres-
lau, 1844 Generalsuperintendent für Schlesien. Er
starb 13. Mai 1863 in Breslau. In seiner Leipziger
Antrittsvorlesung "De i-Hti0Q3,1i8ini, hui äiciwr,
vera. inäolo 6t hua, cum natm-aiiZino C0iitiii63.tur
rationL" (Lpz. 1827) führte H. aus, daß Rationalis-
mus und Christentum einander entgegengesetzt seien.
In gleichem Sinne sind gehalten "An die evang.
Kirche, zunächst in Sachsen und Preußen. Eine offene
Erklärung" (Lpz. 1827) und das an Bretschneider
gerichtete Sendschreiben "über die Lage des Christen-
tums in unserer Zeit" (ebd. 1832). Als schles. Gene-
ralsuperintendent führte er 1845 die Verpflichtung
auf die Augsburgische Konsession bei dcr Ordination
wieder ein. Von seinen Schriften sind zu nennen:
"Das Evangelium Marcions in seiner ursprünglichen
Gestalt" (Königsb. 1823), "^ntitk6863 NNrcioniL"
(ebd. 1823), "v6 canono Narcioniz" (2 Hefte, ebd.
1824-26), "Lehrbuch des christl. Glaubens" (Lpz.
1828; 2. Aufl., 2 Tle., 1857-58), "Bibliothek der
Symbole und Glaubensregeln der apostolisch-kath.
Kirche" (ebd. 1842; 2. Aufl. 1877) sowie die Aus-
gaben der "Vidii3.Ii6dr3.ic3." (ebd. 1833) und des
"^lovum i68tiiin6Qtuin Fi-ascs" (ebd. 1840 u. 1861).
Hahn, C. Hugo, Missionar, geb. 18. Okt. 1818
in Vegesaksholm, einem Gute auf einer Insel der
Düna bei Riga, trat 1839 in das Missionshaus zu
Barmen ein, besuchte einige Zeit die Universität
Bonn und wurde 1841 von der Rheinischen (Bar-
mer) Missionsgesellschaft nach Südafrika gefandt.
Nachdem H. bis zum Okt. 1844 in Windhoek oder
Eikhams, dem Sitze des berüchtigten Namaqua-
häuptlings Ionker Afrikandcr im nördl. Groh-
namaqualande, thätig gewesen war, ließ er sich
unter den Herero oder Cattle-Damara nieder. 1854
-55 verweilte H. in Europa und beendete seine
1858 erschienene Grammatik und sein Wörterbuch
der Hererosprache. Bei einem neuen Aufenthalt in
Europa 1861 beförderte er seine Übersetzung des Alten
und größerer Abschnitte des Neuen Testaments sowie
einiger anderer Schriften in der Hererofprache zum
Druck. H. erwarb sich auch Verdienste durch aus-
gedehnte Forfchungsreisen, auf denen er 1866 bis
an den Kunene gelangte, sowie Kurch Sammlungen
für das Naturhistorische Museum in Berlin. 1863
gründete H. auf Otjimbingue zur Förderung der
Missionsarbeit eine Kolonie, bestehend aus deutschen
Handwerkern, sowie ein Seminar zur Ausbildung
einheimischer Prediger und Lehrer. Er war schließ-
lich längere Zeit Pastor an der deutschen Gemeinde in
Kapstadt und zog sich dann zu einem seiner Söhne
zurück, der Pastor in Paarl bei Kapstadt ist.
Hahn, Christine Elise, dritte Gattin des Dich-
ters Gottfried August Bürger (s. d.).
Hahn, Friedr. von, Rechtsgelehrter, geb. 7. Juni
1823 zu Homburg v. d. H., studierte in Jena und
Heidelberg Rechtswissenschaft, habilitierte sich 1847
in Jena für deutfches Recht und Handelsrecht und
wurde 1850 zum außerord. Professor ernannt. Von
1857 bis 1861 nahm er als Vertreter der thüring.
und anhält. Staatsregierungen an den Beratungen
des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs in
Nürnberg und Hamburg teil. 1862 wurde er zum
ord. Professor und zum Rat am gemeinschaftlichen
Thüringischen Oberappellationsgericht zu Jena er-
nannt, 1872 an das Reichsoberhandelsgericht in
Leipzig berufen und trat 1879 in das Reichsgericht
über; 1891 wurde er zum Senatspräsidenten ernannt.
Sein Hauptwerk ist der "Kommentar zum Allge-
Vraunfchw. 1877-79; Bd. 2, 2. Aufl. 1875-83).
Hahn, Ielena Andrejewna, russ. Novellistin, ge-
borene Fadejew, Schwester des Generals Fadejew
(s. d.), geb. 1814, verheiratete sich mit dem Artillerie-
offizier H., begleitete ihn mit seiner Truppe überall
hin, lebte später in Petersburg und starb 1842.
Ihre erste Erzählung schrieb sie unter dem Pseudo-
nym ZeneidaR-wa; später folgten: "Mballa",
"Dschellaleddin" (beides deutsch in Wolffohns "Ruß-
lands Novellendichter", Bd. 1, Lpz. 1848), "Das
Medaillon", "Das Urteil der Welt", "Theophania",
"Abbiaggio" (H.s beste Arbeit), "Die Loge in der
Oper zu Odessa".
Hahn, Johann Friedrich, Dichter, geb. um 1753
in Gießen, gest. 1779 in Zweibrücken, war als Freund
von Voß/Miller, Hölty u. a. Mitglied des Göt-
tinger Dichterbundes und pflegte in seinen, unter
dem Namen "Teuthard" verfaßten Gedichten nament-
lich den Tyrannen- und Wclschenhaß.
Hahn, Joh. Georg von, Orientforscher, Bru-
der des Rechtsgelehrten Friedrich von H., geb.
11. Juli 1811 zu Frankfurt a. M., studierte 1828
-32 in Gießen und Heidelberg Jura und trat 1834
in griech. Staatsdienst, den er nach der Revolution
vom Sept. 1843 aufgab. Er wurde 1847 österr. Kon-
sul in Iannina, 1851 Generalkonsul in Syra. Er